Kirchweg
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In Dresden gab es eine Vielzahl an Kirchwegen, u. a.:
- nach der endgültigen Entfestigung Dresdens ab etwa 1820 hieß die Verlängerung der Schulgasse über das Demolitionsgelände hinaus Kirchweg, weil sie eine Abkürzung zur nahen Kreuzkirche darstellte
- Die Verlängerung der Schulgasse in das Entfestigungsgebiet wurde bis zur Umstellung der Hausnummern im Jahre 1839 als Kirchweg bezeichnet, aber auch die Schulgasse Nr. 1 aus der Altbebauung hatte bis dahin die Haus-Nummer (Kirchweg) 548.[1]
- der untere Teil der Schillerstraße bis zur jetzigen Schevenstraße wurde im 17. Jahrhundert ebenfalls als Kirchweg oder Kirchgasse bezeichnet - insbesondere bei Hochwasser konnten die Loschwitzer Bürger dadurch noch nach Dresden in die Frauenkirche gelangen (Auspfarrung des Dorfes im Jahr 1708)
- zur Briesnitzer Kirche wurden aus mindestens 32 Dörfern die Toten geschafft - so entwickelten sich mindestens drei Leichenwege, u. a.:
- die Gottfried-Keller-Straße in Cotta (auch Kirchweg), vgl. Wölfnitzer Leichenweg (auch Unterer Leichenweg) zur Briesnitzer Kirche
- der Kirchweg kam nach der Einrichtung des Cottaer Friedhofs in den Jahren 1897/1898 (an der Gorbitzer Straße) außer Gebrauch[2]
- der Wachwitzer Kirchweg (heute Josef-Hegenbarth-Weg)
- der alte Kirchweg von Pieschen nach Kaditz, der seit 1886 die Bezeichnung Kirchstraße trug, wurde 1897 der Mohnstraße zugeordnet.[3]
- die Straße verbindet die Leipziger Straße/Altpieschen mit der Torgauer Straße/Leisniger Platz
- die Overbeckstraße war in früheren Zeiten ein Kirchweg[4], der vom alten Dorfkern von Mickten in Richtung der Kaditzer Emmauskirche verlief
- deshalb wurde die Straße seit 1891 als Kirchstraße bezeichnet
- eine Kirchstraße gab es aber in 5 1903 eingemeindeten Orten (Cotta, Kaditz, Löbtau, Mickten und Plauen) - alle Straßen wurden 1904 umbenannt (Gottfried-Keller-Straße, Altkaditz, Stollestraße, Overbeckstraße, Altplauen)
- in Mickten erhielt die Straße ihren Namen nach dem Maler und Kupferstecher Johann Friedrich Overbeck.
- die Kaditzer Straße war ein alter Weg, der vom ehemaligen Dorf Übigau zur Kirche in Kaditz führte - deshalb wurde er im Volksmund als Kirchweg bzw. Kirchstraße bezeichnet
- Gleina (Glyne, Gleyne) wüste Mark am Trachauer Kirchwege zwischen Kaditz und Trachau, unweit Radebeul[6]
- der Kirchsteig in Hellerau ist Teil eines alten Weges, der früher von Klotzsche über Trachenberge nach Dresden führte - dieser Weg wurde auch als Kirchweg bezeichnet (das bezog sich darauf, dass Klotzsche in früheren Zeiten in der Frauenkirchgemeinde eingepfarrt war)
- der Kirchweg ... † [in] (Plauen), war der alte Weg von den fiskalischen Mühlen im Plauenschen Grunde nach der Kirche des Dorfes Plauen, der gleich hinter dem Forsthause aus dem Tale nach der Höhe und durch die Felder bis an das Gotteshaus führte. Bei dem im Jahre 1854 begonnenen Bau der Albertsbahn wurde der Weg eingezogen.[8]
- Die Hohendölzschener Straße war in früheren Zeiten ein einfacher Fahr- und Fußweg - weil auf ihm die Bewohner von Dölzschen zur Kirche nach Plauen gingen, wurde er im Volksmund Kirchweg, Dölzschener Kirchweg, Kirchsteig und auch Dölzschener Kirchsteig genannt
- um 1900 erhielt er nach dem Ausbau zur Straße die erste offizielle Benennung Residenzstraße, weil er in Richtung der Residenz, also der Residenzstadt Dresden, führte (im Februar 1946 wurde die Residenzstraße in Dölzschen umbenannt in Hohendölzschener Straße sowie gleichzeitig die damals ebenfalls noch bestehende Residenzstraße in Blasewitz, die fortan die Loschwitzer Straße genannt wurde[9])
- in Gemeindeunterlagen wurde die Heinrich-Greif-Straße seit 1847 als Mockritz-Zschertnitzer Markt- und Kirchweg bezeichnet (später bürgerte sich die Bezeichnung Marktweg ein)
- dieser alte Zschertnitzer Fahr- und Fußweg reichte vom Zelleschen Weg hoch bis zur Räcknitzhöhe und liegt noch immer auf der Grenze zu Räcknitz
- die Verlängerung der Schulstraße von 1882 in Rochwitz in Richtung Bühlau wurde volkstümlich Kirchweg genannt, da der Weg zur Bühlauer Kirche führt (Rochwitz gehörte zur Kirche Bühlau)
- der Rochwitzer Ortsverein stellte am 12. Dezember 1899 den Antrag auf Ausbau des Weges als Kirchfußweg, damit er auch bei schlechter Witterung und im Winter benutzbar ist
- mit der Eingemeindung von Rochwitz 1921 wurden die Schulstraße und der Kirchfußweg mit Hutbergstraße benannt (wirksam ab 1926), nach dem nahen Hutberg
- der Lugturmweg liegt auf der früheren Flur von Kleinluga und gehörte damit ab 1922 zu Niedersedlitz - früher gab es für den Weg auch die Bezeichnungen Leichenweg und Kirchweg
- der Weg führte vom heutigen Teichplatz in die Richtung nach Dohna
- Luga (also Kleinluga und Großluga) war früher zu Dohna eingepfarrt - später unterstand Luga der Schloßkirche Lockwitz (wahrscheinlich hatte der Weg seine Bedeutung als Kirchenweg damit verloren, große Teile des Weges verschwanden damit, es blieb nur ein kleines bebautes Stück unmittelbar am Teichplatz übrig)
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Adressbuch 1840, S. 316, Schulgasse: hierzu gehört noch der vormalige Kirchweg; Adressbuch 1839, S. 57, Forkert: Carl Friedr. Forkert, Fleischhauer, Hbs. [Hausbesitzer] Kirchweg 548; Adressbuch 1840, S. 57, Forkert: Carl Friedr. Forkert, Fleischhauer, Hbs. [Hausbesitzer] Schulgasse 1.
- ↑ Alwin Bergmann: Flurnamenakte der Gemeinde Leutewitz (1905). In: Tom Henke: Jedes Stück hat seinen Namen. Die Flurnamen von Leutewitz. In: Froschpost. Heimatzeitung der Bürgerinitiative Freundeskreis Cotta e.V., Jahrgang 2009, Heft 1, S. 7-10, hier: S. 10.
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 73. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Cod. dipl. II. Hauptteil V. Bd. S. 15 und Über Berg und Thal 4. Bd. S. 28. In: Heinrich Haug (Hrsg.): "Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert." Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1902, Heft 16, S. 12.
- ↑ Dr. Karlheinz Kregelin „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 73. - ↑ Karlheinz Kregelin: Das Namenbuch der Straßen und Plätze im Westen der Stadt Dresden. Hrsg. Stadtmuseum, fliegenkopf-verlag 1996.