Gleina
Gleina war ein 1303 (nach anderer Quelle bereits 1250) erstmals erwähntes Dorf im Bereich der Seewiesen bei Radebeul. An den im 15. Jahrhundert und nochmals zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wüst gefallenen Ort erinnert noch die Flur Die Gleinen sowie seit 1937 die Gleinaer Straße.
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[Bearbeiten] Lage
Gleina (Glyne, Gleyne) wüste Mark am Trachauer Kirchwege zwischen Kaditz und Trachau, unweit Radebeul
- Nach: Cod. dipl. II. Hauptteil V. Bd. S. 15 und "Über Berg und Thal", 4. Bd. S. 28. ("Organ des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz", 1881.)
- In: Heinrich Haug (Hrsg.): "Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert." Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1902, Heft 16, S. 12.
Gleina lag an den Seewiesen (1627 "Radebeuler Wiesen im See"), die seit dem Mittelalter vom Radebeuler Seegraben entwässert wurden (1566 erstmals als "Seehe Graben" überliefert). Nach Hochwasserereignissen blieben in den Seewiesen an vielen Stellen oftmals noch jahrelang kleine Tümpel und Teiche zurück. Der Dorfteich von Gleina, der Gleinteich, wurde noch um 1900 erwähnt.
Das Dorf lag im Raum der heutigen Kreuzung Gleinaer Straße / Grimmstraße.
[Bearbeiten] Etymologie
Der Ortsname Gleina stammt von sorbisch glin (= Lehm) und deutet damit auf die hiesige Bodenbeschaffenheit hin.
Aulehm, Torf und Schluffablagerungen bedecken an den Seewiesen den Boden. Die Torf führenden Schichten können hier stellenweise eine Mächtigkeit von über fünf Metern erreichen und sind an ihrer südlichen Abfluß-Flanke von Sanden überdeckt, denen wiederum Aulehm auflagert.
- vgl. Wolfgang Alexowsky: "Geologische Karte des Freistaates Sachsen 1:25 000". Blatt 4948 Dresden. Freiberg 2001, Signaturen 4, 18, 22.
[Bearbeiten] Geschichte
Gleina wurde 1303 in der Form "prope villam Gline" (= in der Nähe des Dorfes Gline) erstwerwähnt.
- vgl. CDS II 5 DD Nr. 19: "Markgraf Friedrich von Dresden eignet der Elbbrücke einen Acker bei dem Dorfe Gline mit der Bestimmung, daß sein Hofdiener Pezold und dessen Erben denselben von der Brücke zu erblichem Rechte gegen eine jährliche Leistung von zwei Pfund Wachs empfangen und besitzen sollen."
1350 erfolgte eine Erwähnung in der Form "tota villa Glyne" (= das ganze Dorf Glyne) und um 1370 als Glyn (1378 zum castrum Dresden). Das Dorf fiel wahrscheinlich im 15. Jahrhundert wüst und wurde deswegen 1529 als "Glina ein wust dorff" mit 7 Hufen erwähnt. Am wahrscheinlichsten ist eine Zerstörung im Zusammenhang mit dem Einfall der Hussiten (1429/1430). 1562 wurde das Dorf als Gleuna erwähnt, und 1589 gab es wieder 4 besessene Mann Einwohner (mit ihren Familien), welche die 7 Hufen bewirtschafteten. Zu dieser Zeit war das Domkapitel Meißen der Grundherr, wohingegen das Amt Dresden Gleina verwaltete.
Diese kurzfristige Wiederbelebung wurde offenbar spätestens durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) beendet.
- vgl. "Die wüsten Felder wurden daraufhin von Kaditzer Bauern übernommen und lange Zeit noch “die Gleinen” genannt. 1633 ist Gleina zum letzten Mal als “wüstes Dorf” in den Urkunden verzeichnet." In: Lars Herrmann: Gleina auf dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
Teile der Flur gingen an Radebeul. Im Jahr 1900 gab es noch den Gleinteich, den ehemaligen Dorfteich von "Gleine".
[Bearbeiten] Weblinks
- Gleina (Q102227098) bei Wikidata = Ortswüstung im Osten der Flur Kaditz, zwischen Radebeul, Kaditz und Trachau; alias Gline | Glyne | Glyn | Glina | Gleuna | Gleine | die Gleinen