Leisniger Platz

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Blick über den Leisniger Platz von Kreuzung Torgauer Straße/Leisniger Straße aus; links die Leisniger Straße Richtung Nordwesten
Blick die Leisniger Straße (rechts) entlang von der nördlichen Ecke Leisniger Straße/Leisniger Platz aus, links die Eisenbahnunterführung
Helmuth Graf von Moltke
Leisniger Platz, Blick Richtung Robert-Matzke-/Leisniger Straße
Windmühle in Pieschen, um 1870

Am Leisniger Platz in Pieschen treffen sich die Leisniger, Torgauer, Riesaer, Trachenberger und Robert-Matzke-Straße.

[Bearbeiten] Namensgebung

Als der stadtnahe Arbeitervorort Pieschen am 1. Juli 1897 in die Haupt- und Residenzstadt Dresden eingemeindet wurde, musste etwa die Hälfte seiner Straßen wegen des „Vorhandenseins gleichnamiger Straßen in anderen Teilen der Stadt umbenannt werden.“[1] Das betraf unter anderen auch die Ringstraße (heute Leisniger Straße), die Hafenstraße (heute Torgauer Straße) und den Moltkeplatz (heute Leisniger Platz).

Letzterer trug den Namen des preußischen Generalfeldmarschalls und Heerführers Helmuth (Karl Bernhard) Graf von Moltke (18001891). Ihm hatte die Stadt Dresden schon im Juli 1871 „in dankbarer Anerkennung der unvergänglichen Verdienste, welche sich derselbe durch die strategische Leitung des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich erworben hat“[2], die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Namensweihe des Moltkeplatzes in Pieschen fand zum 80. Geburtstag des Grafen am 26. Oktober 1880 statt und war verbunden mit dem Pflanzen einer „Moltke-Eiche“.

„Drei Revolutionen hat Helmuth Graf von Moltke aus nächster Nähe erlebt, vier Kriege hat er selbst geführt, fünf preußischen Königen gedient, zwei Kaiserreiche kommen und gehen sehen und eines mit errichten helfen. Seine Persönlichkeit ist für die kaiserliche Armee bis zu ihrem Ende 1918 das nachwirkende Vorbild für militärische Tüchtigkeit, Pflichterfüllung und persönliche Zurückhaltung gewesen.“[3]

Zu den vielen schriftlich überlieferten Grundhaltungen Moltkes gehören auch folgende: „Der ewige Friede ist ein Traum und zwar nicht einmal ein schöner Traum. Der Krieg ist ein Element der von Gott eingesetzten Ordnung.“ Und weiter: „Ohne den Krieg würde die Welt in Fäulnis geraten und sich im Materialismus verlieren.“[4]

Im Zusammenhang mit der Eingemeindung Pieschens nach Dresden und einem schon vorhandenem Platz gleichen Namens in der Dresdner Seevorstadt[5] wurde der Moltkeplatz 1897 umbenannt. Da er von der Leisniger Straße tangiert wird, erhielt er den Namen Leisniger Platz nach der Stadt Leisnig.[6]

[Bearbeiten] Bebauung und ausgewählte Adressen

Die Bebauung des Platzes mit mehrstöckigen Mietswohnhäusern vollzog sich während der letzten zwei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts. Die nördliche Begrenzung des Leisniger Platzes bildet die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke, die am 7. April 1839 zwischen Leipzig und Dresden eröffnet und deren vier Gleise 1898/99 auf eine Brücke hochgelegt wurden.

Im 2. Hintergebäude am Leisniger Platz 1 hatte mindestens bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs der Lichtbildner Hermann Groß sein Atelier. Im Vorderhaus wohnte und arbeitete der Zahnarzt Gerhard Grundmann.[7] Außerdem befand sich die Kohlenhandlung Förster am Leisniger Platz.[8]

Im Flachbau Leisniger Platz 7b befindet sich seit 1998 ein Asia-Restaurant.[9] Unter der Nr. 8 ist die Kinder- und Jugendeinrichtung „Treff- und Lebensmittelpunkt Pieschen“ des Treberhilfe Dresden e. V. zu finden, eine Grünfläche mit Laden, Outdoor-Kegelbahn und Bauwagen. Nebenan, im Mehrfamilienhaus Leisniger Platz 10, befindet sich die Help-Line der Treberhilfe, die Hilfen zur Erziehung anbietet.

Eine 1867 vom Trachauer Windmüller Karl Friedrich Trentzsch (18221887) in direkter Nähe zum heutigen Leisniger Platz errichtete Holländer-Windmühle war bis 1877 in Betrieb und wurde fünf Jahre später abgebrochen.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Dr. Karlheinz Kregelin: „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)
  2. Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring, Dr. Karlheinz Kregelin, Herausgeber: Stadtmuseum Dresden, 1993
  3. Große Männer der Weltgeschichte, Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 1987
  4. www.zitate.eu/de/autor/2615/helmuth-von-moltke‎
  5. im Juli 1946 in Struveplatz umbenannt, in den 1960er Jahren überbaut
  6. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.
  7. Adressbuch 1941 und 1943/44, jeweils 5. Teil, S. 481
  8. Adressbuch 1930, 4. Teil, S. 105
  9. Speisekarte des „Hoang Do“
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