Altpieschen
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Die Straße Altpieschen war früher der Dorfplatz in Pieschen. Seit 1882 wurde der Platz mit Lindenplatz bezeichnet „nach den 2 Linden, die der Ortslehrer Mohn 1839 bei dem 300jährigen Jubiläum der Einführung der Reformation auf dem Dorfplatze gepflanzt hatte“.[1] Nach Christian Gottlieb Mohn wurde in Pieschen die Mohnstraße benannt. 1896 wurden die Linden wieder entfernt. Seit dem 20. Juli 1906 wird die Straße mit Altpieschen benannt.
Im Jahr 2001 veröffentlichte der Regisseur Bernd Kilian den 45-minütigen Dokumentarfilm „Altpieschen“ über mehrere Anwohner der Straße.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 5b: in DDR-Jahren Kindergarten[2]; bis etwa 1997 Kneipe „Pieschener Destille“; fünf Jahre Leerstand; 2002 Kauf durch einen Privatmann und Umbau zu einer Pension,[3] heute „Hotel und Pension zu Dresden“
- Nr. 5c: ehem. Wohnhaus des Obdachlosenasyls; in DDR-Jahren Mütterberatungsstelle im Erdgeschoss und Kinderkrippe im 1. und 2. OG, eröffnet Ende 1954 oder Anfang 1955 mit 32 Kindern, später ausgebaut auf 102 Plätze, Leiterin: Frau Trautmann; im Keller kleines Badebassin für die Krippenkinder[4]; spätestens 1992 Sanierung durch Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband Dresden e. V.; ab 7. Januar 1993 „Sozialzentrum“ der AWO
- Nr. 5c, 9, 11 (?): denkmalgeschützter „Erlweinhof“: errichtet 1912 als städtisches Obdachlosenasyl durch Hans Erlwein (es gibt aber kein Erlwein-Zeichen am Gebäudekomplex); ab 1926 Nutzung als Familienasyl/Unterkunft für arme und kinderreiche Familien (in den 1930er Jahren etwa 200 Kinder in den Gebäuden), zwei große Tore verschlossen den Komplex am Abend und in der Nacht, ein Pförtner kontrollierte; nach dem Zweiten Weltkrieg Unterkunft für viele ausgebombte Familien; Spitznamen des Komplexes: Ghetto, Revolverviertel, Goldstaubviertel[5]; in den 1970er und 80er Jahren hatte die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ dort Wohnungen für ihre Studenten gemietet, z. B. Veronika Fischer[6]; zunehmender Verfall und Leerstand; 2001 Dokumentarfilm „Altpieschen“ von Bernd Kilian über die letzten Bewohner der Gebäude; 2005 Sanierung
- Nr. 17: DDR-Jahre: „Klub der Werktätigen“; seit 2008 Hebammenpraxis[7]
- nördlich von Nr. 16: Spielplatz
- Nr. 38: Wohnhaus mit Café „Stilbruch“ (um 1996)[8]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Telefonbuch Dresden 1988, S. 139
- ↑ Philine: Sommerausflug ins Hotel zu Dresden. In: Pieschen aktuell 9.8.2017
- ↑ SZ 23.1.1985; Erzählung einer ehem. Mitarbeiterin
- ↑ Bernd Kilian: Altpieschen. Dokumentarfilm 2001.
- ↑ Jürgen Naumann: Als Vroni Fischer hier lebte. In: Wochenkurier 7.8.2019
- ↑ Philine: „Für uns sind Schwangere keine Patienten“ – Hebammenpraxis Altpieschen. In: Pieschen aktuell 17.8.2017
- ↑ http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/72075927