Entfestigung Dresdens

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[Bearbeiten] Ab 15. Februar 1760: Erste Demolierungspläne

Die Dresdner Befestigungsanlagen hatten bereits im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) ihren militärischen Wert verloren, wie die Ereignisse in und um Dresden zeigten.

Bereits zu Beginn dieses Krieges zog die preußische Armee am 9. September 1756 kampflos in Dresden ein und Friedrich der Große von Preußen nahm vor dem Goldenen Reiter seine Truppenparade ab. [1] König August III. von Polen (gleichzeitig Kurfürst von Sachsen) und sein Premierminister Graf Heinrich von Brühl flohen zunächst auf die Festung Königstein und von dort in die polnische Residenz Warschau.

Ein besonderer Verfechter der Entfestigung war nicht nur aus taktischen, sondern insbesondere aus Gründen der persönlichen Bereicherung Graf Heinrich von Brühl. Der Premierminister, der freien Zutritt zum König hatte, brachte sich dadurch nicht nur in den Besitz der Brühlschen Terrasse, sondern auch noch in den Besitz weiterer bedeutender Teile der Stadtbefestigung wie:

Brühl beeinflußte in Warschau König August III. dahingehend, dass dieser den sächsischen Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze mit der Planung der Umgestaltung Dresdens zur Offenen Stadt beauftragte. Schwarze ließ sich damit Zeit und legte erst am 15. Februar 1760 dem König in Warschau entsprechende Pläne vor. Auf dieser Grundlage erließ Brühl einen Befehl zur Schleifung der Festungswerke, der aber auf das Unverständnis einflußreicher Kreise stieß und so nicht zur Ausführung kam.

Durch die preußische Belagerung von Dresden ab dem 13. Juli 1760 mit einhergehender zerstörerischer Beschießung mußten die Pläne von Schwarze nochmals geändert werden. Erst Ende 1761 waren die gewaltigen Zerstörungen durch die Beschießung in die Pläne eingearbeitet und Graf Brühl gab auf dieser Grundlage am 18. Februar 1762 einen erneuten Befehl, wonach die Vorbereitungen zur Ausführung seines Entfestigungsentschlusses getroffen und die Einwohner der Stadt benachrichtigt werden sollten. Aber auch dieser Plan stieß auf Unverständnis und kam nicht zur Ausführung, hatten doch die Festungswerke erst 1760 eine erneute preußische Besetzung Dresdens verhindert.

Noch 1762 kehrte Prinz Friedrich Christian (1722 bis 1763), der sich infolge des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) von 1760 bis 1762 in München aufgehalten hatte (der Heimat seiner Ehefrau Maria Antonia Walpurgis), in die Residenzstadt Dresden zurück. In München hatte er den bayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliés des Älteren mit einer Planung zur Entfestigung beauftragt. Hieraus entstand das Projekt zur Ausfüllung des Grabens bei der königlichen Residenzstadt Dresden.[3]

Als großes Problem wurde erkannt, dass die in den Stadtgraben mündenden vier Schleusen zur Abführung der "Tage- und Röhrwasser" alle überwölbt und in eine moderne neue Schleuse geführt werden mußten. Laut Julius Heinrich Schwarze hätte die äußere Festungsmauer kostensparend die eine Seite der Schleuse bilden können. Trotzdem wurden seine Pläne aus Kostengründen immer wieder aufgeschoben. Brühl hatte die Finanzen Sachsens zerrüttet.

[Bearbeiten] 20. November 1809: Beginn der Entfestigung

[Bearbeiten] 1810: Demolierung der Schanzen und Bau von Schleusen

[Bearbeiten] 1811: Planierung der Wallmauer von der Scheffelgasse bis zur Zahnsgasse und Niederlegung des Wilsdruffer Tores

[Bearbeiten] April 1812: Einstellung der Entfestigungsarbeiten vor dem Rußlandfeldzug Napoleons


[Bearbeiten] 18. Mai 1813: Beginn der Neubefestigung insbesondere in der Neustadt

[Bearbeiten] 1814: Treppe zur Brühlschen Terrasse und Drittes Belvedere dort

[Bearbeiten] Juni 1815: Wiederaufnahme der Demolierungsarbeiten nach Rückkehr des Königs


[Bearbeiten] 1817: Beginn des Abbruchs der Festung mit Abbruch des Leipziger Tores

[Bearbeiten] 1820: Beginn des Abbruchs des Pirnaischen Tores

[Bearbeiten] 1821: Abbruch Pirnaisches Tor und Seetor

[Bearbeiten] 1827: Bau des Akzise- oder Torhauses am Weißen Tor

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. HOFFMANN-REICKER, Klaus: Die Rache des Königs, in: DNN 4.9.2006
  2. Vgl. die braunen Flächen der Stadtbefestigung in: Projekt zur Ausfüllung des Grabens bei der königlichen Residenzstadt Dresden - Plan des bayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliés des Älteren (1695 bis 1768).
  3. Projekt zur Ausfüllung des Grabens bei der königlichen Residenzstadt Dresden - Plan des bayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliés des Älteren (1695 bis 1768) durch einen Auftrag von Prinz Friedrich Christian (1722 bis 1763), der sich infolge des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) von 1760 bis 1762 in München aufhielt, der Heimat seiner Ehefrau Maria Antonia Walpurgis (1724 bis 1780).
  4. Churfuͤrstlich=Saͤchsischer Hof= und Staats=Calender auf das Jahr 1805. Leipzig, in der Weidmannischen Buchhandlung. S. 243.
  5. Neben der Schleuse „Am See“ entstand in dieser Zeit auch die „Wallgrabenschleuse“ entlang der heutigen St. Petersburger Straße. Karl Mank schreibt, dass diese 1818 von dem aus der alten Festungsmauer gewonnenen Steinmaterial hergestellt worden sei. Darstellungen des verfüllten Festungsgrabens sprechen aber eher dafür, dass ihr Bau bereits um 1810 erfolgt war. Mank berichtet weiter, dass sie gebaut wurde, „um den verschütteten, aber noch stark mit Wasser durchdrungenen Stadtgraben trocken zu legen… Wir glauben in der Behauptung nicht zu irren, daß in diese … Abtritte ihre Entleerung finden und bemerken, daß das bei Ausfüllung des Gondelhafens (1853) bis zur Elbe gebaute Stück Schleuße einen viel kleineren Querschnitt erhalten hat, als deren älterer Theil.“ In: Frank Männig (Stadtentwässerung Dresden GmbH): Dresdner Kanalisationsgeschichte: Teil 3: Die Schleusenbauten in der Altstadt zwischen 1810 und 1865, Abschnitt: Die Wallgrabenschleuse.
  6. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956. S. 113
  7. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956. S. 85
  8. Manfred Zumpe: Die Brühlsche Terrasse in dresden, Verlag für Bauwesen, Berlin 1991, ISBN 3-345-00207-8, S. 31.
  9. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956., S. 115
  10. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 68
  11. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956., S. 114 f.
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