Bastionärbefestigung

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Herzog Moritz nahm an den Feldzügen Kaiser Karls V. (HRR) gegen die Türken und Franzosen teil und lernte dabei europaweit das damals moderne Bastionärsystem kennen. Die Auseinandersetzungen fanden insbesondere in den Italienischen Kriegen statt, die 1544 mit dem Frieden von Crépy zwischenzeitlich eingestellt wurden.

In der Folge ließ Herzog Moritz die damals im Kern noch mittelalterliche Dresdner Befestigungsanlagen zu einer seinerzeit hochmodernen Bastionärbefestigung ausbauen.

Ab 1545 plante Festungsbaumeister Caspar Vogt von Wierandt den Umbau, den er dann auch zusammen mit seinem Obersteinmetz Melchior Trost realisierte.

Etwa 1555 war Dresden als eine der ersten deutschen Städte mit einer modernen Bastionärbefestigung nach altitalienischer Manier – sternförmiger Grundriss aus geraden Wällen mit pfeilförmig hervorspringenden Bastionen – umgeben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ab 1545 bis 1555: Bastionärbefestigung nach altitalienischer Manier durch Caspar Vogt von Wierandt

[Bearbeiten] 1547: 3 1/2 Bögen der Elbbrücke verschüttet - die Alexiuskapelle verschwindet (stattdessen Triumphbogen)

1547: beim Festungsbau werden 3 1/2 Bögen der Elbbrücke verschüttet, die Alexiuskapelle verschwindet [5], [6]. Der abgerissene hölzeren Teil der Brücke wird in Stein wiedererbaut und auf der Brücke ein Triumphbogen errichtet (nach 1680 abgerissen) [7]

[Bearbeiten] 1548: Abbruch der alten Mauer zwischen Alter und Newer Stadt und Vermauerung des Seetores

1548: Kurfürst Moritz lässt die über den jetzigen Neumarkt gehende Mauer abbrechen, die Gräben verschütten und die Frauenvorstadt mit der Stadt vereinen. [8] Die eingemeindeten Grundstücke erhalten das Braurecht [9]

Das Seetor wird vermauert, der Rat baut einen Bürgergehorsam oder Trotzer dorthin. Weil in diesem zuerst ein Schneider, Andreas Schirmer, gesessen hat, wurde das Gefängnis der Schirmer oder die Schneiderei genannt [10]

[Bearbeiten] 1549: Fünf Viertel - vier in der Alten Stadt und eins in der Newen Stadt

1549: Die Vorstadt um die Frauenkirche wird eingemeindet und erhält die Bezeichnung „Neustadt“. Damit hat Dresden fünf Viertel[11]


[Bearbeiten] 1550: steinerne Brücke über den Stadtgraben hinterm Seetor

1550: Rat und Gemeinde bitten um eine Brücke hinterm Seetor (seit 1548 vermauert), damit die Leute zu ihren Äckern und Gärten kommen könnten. Es wurde eine steinerne Brücke über den Stadtgraben gebaut. [12]

[Bearbeiten] 1551: die Kreuzpforte wird in Salomonistor umbenannt und bastioniert

1551: die Kreuzpforte wird in Salomonistor umbenannt [13] Das Tor wurde mit einer Bastion befestigt, später Jupiter-Bastei genannt [14]

[Bearbeiten] 1553: Moritzmonument an der Bastion Hasenberg und Erhöhung des Schössereiturmes

1553: das Moritzmonument entsteht an der Hasenberg-Bastion [15]

Dem Schössereiturm wird ein weiteres Geschoss aufgesetzt, eine taubenschlagartige Wachtstube [16]

Verbot des Rates gegen das unnötige Büchsenabschießen in der Stadt, nachdem beim Jüdenhof ein Weib dadurch verletzt und gestorben, in der Schreibergasse einer Magd der Arm verderbet und vorm Wilsdruffer Tor drei Bauersmägde, die Maulaffen feil gehalten, alle drei heftig beschädigt wurden [17]

[Bearbeiten] 1554: Neues Brückentor und Büchsenschützenplatz

1554: Schönes Tor (Neues Brückentor) von Melchior Trost in der Augustusstraße erweitert und fertiggestellt[18]; daraufhin setzt ihn der Kurfürst gegen den Willen des Rates als Brückenmeister ein

Hafenportal westlich der Kleinen Bastion zum „Arsinall“ (dem ehemaligen Hafen von Nisan) - vermauert 1590, ist es noch heute zum Teil sichtbar

Rochus von Lynar zeichnet Pläne für die Palaisschanze (Theaterplatz) [18]

Wilsdruffer Tor mit 8 Ellen dicken Mauern von Zeugmeister Paul Buchner und Baumeister Hans Irmisch [18]

Nach dem Tod des Bürgermeisters Dr. Martin Heußer, der das Brückenmeisteramt verwaltet hatte, will der Rat dieses Amt wieder besetzen; der Kurfürst aber befiehlt, dieses Amt dem Melchior Trost zu übertragen

Auf einer Viehweide wird der Büchsenschützenplatz angelegt [19]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. REHSCHUH, Günther: Die ersten Ansichten der Stadt Dresden, in: Sächsische Heimatblätter 1/1960
  2. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956.
  3. Alfred Hahn und Ernst Neef: Dresden: Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme. Band 42 der Reihe Werte unserer Heimat, Akademie-Verlag Berlin 1984, S. 58
  4. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 304
  5. RAUDA, Wolfgang: Als baugeschichtlicher "Höhlenforscher" unterm Dresdner Schlosse, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1931
  6. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 64
  7. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 309
  8. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 57
  9. BLASCHKE, Karlheinz: Wirtschaft und Verfassung, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 167
  10. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 304
  11. BLASCHKE, Karlheinz: Wirtschaft und Verfassung, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 190
  12. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 304
  13. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 56
  14. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 305
  15. REHSCHUH, Günther: Die ersten Ansichten der Stadt Dresden, in: Sächsische Heimatblätter 1/1960
  16. RAUDA, Wolfgang: Als baugeschichtlicher "Höhlenforscher" unterm Dresdner Schlosse, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1931
  17. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 351
  18. a b c Woldemar von Seidlitz: Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Dresden 1921
  19. LEHMANN, H.: Geschichtsträchtige Oase am Schießhaus, in: DNN 30. 10. 2006
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