Pirnaischer Platz

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Stadtmauer um 1750: Pirnaisches Tor zwischen den südöstlichen (unteren) Bastionen
Pirnaischer Platz mit Kaiserpalast am Moritzring um 1905
Der Pirnaische Platz vom Rathausturm aus gesehen.
Nachtaufnahme von 1968. Am Hochhaus ist noch das Banner: „Es lebe die Deutsch-Sowjetische Freundschaft!“
„Der Kapitalismus siecht“, Oktober 2015 am Hochhaus Grunaer Straße 5, wo früher „Der Sozialismus siegt“ gestanden hatte
Instandsetzungsarbeiten 2023

Der Pirnaische Platz ist ein Platz in der Dresdner Innenstadt und ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage und Bebauung

Der Pirnaische Platz liegt auf der St. Petersburger Straße (B 170) zwischen dem Rathenauplatz im Norden und dem Georgplatz im Süden. Von Westen führt hier die Wilsdruffer Straße, von Osten die Grunaer Straße her. Damit liegt der Platz genau zwischen der Inneren Altstadt und der Pirnaischen Vorstadt.

Im Westen des Platzes steht das Landhaus, welches das Stadtmuseum beherbergt. Nördlich davon, an der Schießgasse, befindet sich das Polizeipräsidium. Im Südwesten stehen denkmalgeschützte Geschäftshäuser. Gegenüber, in der Pirnaischen Vorstadt, prägen Wohnhochhäuser das Bild – bekannt ist vor allem jenes an der Grunaer Straße 5. Südöstlich befindet sich das Lingner Stadt Bürozentrum.

[Bearbeiten] Verkehr

Der Pirnaische Platz ist mit seiner Lage zwischen Carolabrücke und Hauptbahnhof bzw. zwischen Großem Garten und historischer Innenstadt ein wichtiger Knotenpunkt für den motorisierten Verkehr. 2010/11 wurde die Verkehrsführung des Pirnaischen Platzes umgestaltet und saniert.

Für den ÖPNV der Dresdner Verkehrsbetriebe ist der Pirnaische Platz neben dem Postplatz eine zentrale Umsteigestation. Hier verkehren die Straßenbahnlinien 1, 2, 3, 4, 7 und 12 sowie die Buslinien 62 und 75. Des Weiteren halten hier die Überlandbusse 261, 333, 360 und 424. Die beiden Haltestellenbereiche befinden sich in der Wilsdruffer und in der Ringstraße, letzterer mit Servicestandpunkt.

Außerdem existiert ein Taxihalteplatz.

Zu DDR-Zeiten kritisierte der Kabarettist Hans Glauche von der „Herkuleskeule“ den aus Sicht der Autofahrer unübersichtlichen Pirnaischen Platz als „Irrgarten von Dresden“.[1]

Glasspringbrunnen vor dem Robotron-Bürohaus
Noch 2008 zu lesen: SB-Gaststätte „Pirnaisches Tor“

[Bearbeiten] Kunst und Gestaltung

Seit 1975 steht vor dem Robotron-Gelände ein Glasbrunnen der Bildhauerin Leoni Wirth, die auch den Pusteblumen-Brunnen auf der Prager Straße gestaltete, und des Kunstschmieds Karl Bergmann.[2]

Im Fußwegbereich zwischen den Haltestellen ist seit 2000 das Kunstwerk Denkmal für einen Bach von Angela Hampel zu entdecken, das der Reihe Mnemosyne angehört und an den Kaitzbach erinnert, der an dieser Stelle unterirdisch verläuft.

Seit dem Umbau 2010/11 befindet sich zentral auf dem Platz eine azurblau bemalte Verkehrsinsel, die die früheren Seen im Umfeld der Stadt, den Wassergraben der Stadtmauer sowie ebenfalls den verrohrten Kaitzbach darstellen soll.[3] Nach der Fertigstellung rief die Bemalung Kritik hervor.[4] Bei einem Flashmob wurde der „See“ mit Gummienten bevölkert.[5]

[Bearbeiten] Geschichte

Zu Zeiten der Dresdner Stadtmauer, die knapp westlich der heutigen St. Petersburger Straße verlief, befand sich an der Stelle des Platzes das Pirnaische Tor von 1591 bis 1820, das aus Dresden in Richtung Pirna hinausführte. Neben dem Tor und dem Platz sind auch die Pirnaische Straße und die Pirnaische Vorstadt in Dresden nach der Stadt Pirna benannt. 1820/21 wurde es abgebrochen.[6]

1838 fuhren zum ersten Male „Omnibuswagen“ vom Pirnaischen Platz ab.

Im Nordosten des Platzes wurde ab 1895 bis 1897 der neobarocke Kaiserpalast errichtet. Am 13. Februar 1945 fiel er den Luftangriffen zum Opfer.

Zu DDR-Zeiten wurde an seiner Stelle das heutige Hochhaus Grunaer Straße 5 von 1964 bis 1966 erbaut, in dem sich die SB-Gaststätte und Grillbar „Pirnaisches Tor“ befand. An der Hausfront prangte vom 1. Mai 1968 bis zum Sommer 1987[7]) aus Blickrichtung Wilsdruffer Straße weithin lesbar eine rote Leuchtschrift mit dem Text „Der Sozialismus siegt!“, was von Dresdnern gern auch einmal auf sächsisch vorgelesen wurde („Der Sozialismus siecht“ (Geht kaputt!)).

1972 wurde im Südosten des Platzes das Atrium des VEB Kombinat Robotron fertiggestellt. Mit der Wende wurde der Computerbetrieb geschlossen. Die Gebäude sollten zunächst abgerissen werden, wurden dann jedoch als Bürozentrum für Kleinbetriebe weitergenutzt, zunächst unter dem Namen „Robotron Bürozentrum“. Da die Marke Robotron von diversen Nachfolgebetrieben unter Schutz gestellt wurde, benannte sich das Bürozentrum in „Lingner Stadt Bürozentrum“ um.

Seit den 1970er Jahren unterquerte ein Fußgängertunnel den Platz. Es existierten fünf zum Teil überdachte Treppenaufgänge im Bereich der Straßenbahn-Haltestellen im Westen des Platzes sowie im Osten am Hochhaus Grunaer Straße 5 und an der Ecke Robotron-Gebäude. Damit konnten Fußgänger alle Orte auf dem Platz erreichen, ohne Straßen oder Bahntrassen überqueren zu müssen, bis auf die Zufahrt zur Landhausstraße. Später entstanden im Bereich der Verbindungsröhre unter dem Platz kleine Geschäfte. Nach einer Brandstiftung an einem Ladengeschäfte am 13. September 2006 wurde der Tunnel gesperrt. Im Juli 2010 wurde der Tunnel mit Beton vergossen. Die Treppenaufgänge sind vollständig zurückgebaut. Im Norden, Osten und Süden wurden Fußwege und Fußgängerampeln errichtet; für eine diagonale Querung des Platzes müssen nun insgesamt sechs Verkehrsachsen gekreuzt werden.

[Bearbeiten] Literatur und Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Filmschätze Teil 3
  2. Dresdner Filmschätze Teil 3
  3. Mehrheit lehnt den blauen Fleck am Pirnaischen Platz ab, SZ, 09.05.11
  4. Dresdner Verkehrsinsel wird zum Kunstwerk, Freie Presse, 12.05.11
  5. Madeleine Arndt: Hunderte quietschgelbe Gummienten schwimmen auf dem Pirnaischen Platz, DNN, 14.05.11
  6. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.
  7. Dokumentation „Dresdner Filmschätze“, Teil 3, vom 1. Mai 1968 bis 1987
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