Karl Heinrich von Einsiedel

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Wappen der Adelsfamilie von Einsiedel

Karl Heinrich von Einsiedel, früher auch Carl Heinrich von Einsiedel (* 31. Dezember 1783 in Zeutsch bei Orlamünde;[1]30. September 1860 in Dresden war ein anfangs kursächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur des Leibregiments in Dresden im Rang eines Generalmajors.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl Heinrich von Einsiedel enstammte der dem Meißner Uradel angehörigen und weit verzweigten Adelsfamilie von Einsiedel, die mit Guntherus de Einsedelen 1299 als Burgmann von Schapa (Zschopau) erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Wolkenburger Linie wurde 1745 in den Reichsgrafenstand erhoben. Von Einsiedel entstammte dem 2. Zweig (Prießnitz) des 2. Astes der II. Linie (Gnandstein) der Familie, mit Hildebrand von Einsiedel (15251598) als Stammvater der Linie. Von Einsiedels Großvater war Heinrich von Einsiedel (17131786), Herr auf Prießnitz.

Karl von Einsiedel war der älteste Sohn des herzoglich-Sachsen-Gothaischen Hauptmannes Haubold Heinrich von Einsiedel (* 3. Oktober 1749 in Sahlis bei Frohburg; † 9. Mai 1824 in Roda bei Frohburg) und dessen 1781 geheirateter erster Ehefrau Sophie Karoline geb. von Kessel († um 1810). Von Einsiedel hatte noch einen Brüder:

Karl von Einsiedel heiratete am 14. Mai 1821 in Großenhain Ferdinanda Elise Fanny/(auch Nanny) geb. Reiniger (* 15. Mai 1798 in Großenhain;[2]25. Februar 1880), älteste Tochter des Großenhainer Arztes, Dr. med. Ernst Samuel Reiniger (17511829)[3] und dessen Ehefrau Johanna Carolina geb. von Holleufer.[4] Das Ehepaar von Einsiedel hatte folgende Kinder:

Von Einsiedels Witwe zog nach seinem Tod in die Georgenstraße 3.[5] Zuletzt wohnte sie in der Eliasstraße 7.[6]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Karl von Einsiedel entschied sich wie viele männliche Angehörige seiner Familie für eine militärische Karriere. Er trat 1797, mit 13 Jahren als Kadett in die sächsische Armee ein. 1801, mit 17 Jahren wurde er zum Unteroffizier ernannt. Am 2. März 1803 wurde von Einsiedel aggregierter (gegenüber dem Etat überzähliger) Fähnrich im Infanterieregiment des Regimentsschefs, Generalmajor Wolf Heinrich Siegmund von Thümmel, das vom Kommandeur Friedrich Wilhelm von Schönberg geführt wurde. Im Folgejahr, 1804 rückte von Einsiedel auf eine Stelle als etatmäßiger Fähnrich auf, zu dieser Zeit im Regiment Thümmel mit den Standquartieren in Wurzen, Grimma, Döbeln und Leipzig.

Vor dem Beginn des Vierten Koalitionskrieges erhielt von Einsiedel am 23. August 1806 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant mit einer weiteren Anstellung im Infanterieregiment Thümmel. Kommandeur war mittlerweile Oberst Heinrich Ignaz von Mazani. Von Einsiedel nahm mit seinem Regiment im gleichen Jahr am Gefecht bei Saalfeld und der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt teil. Am 27. August 1808 wurde der Generalmajor Friedrich Wilhelm von Burgsdorff neuer Regimentschef seines Infanterieregiments, nachdem General von Thümmel pensioniert wurde.

1810, mit der Umstrukturierung der sächsischen Armee kam von Einsiedel in das 1. Regiment leichter Infanterie unter dem Kommando von Christoph August von Egidy, wurde aber gleichzeitig Ordonnanzoffizier beim Divisionsgeneral Karl Christian Erdmann Edler von LeCoq. Von Einsiedel nahm an der Schlacht bei Wagram während der Napoleonischen Kriegen teil. Dort erhielt er den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen. Beliehen wurde er neben 12 anderen Offizieren am 17. März 1810 "...wegen bewiesener Tapferkeit in der Schlacht bei Wagram." In dieser Schlacht kämpfte er im Regiment des Generalleutnants Wilhelm von Low.[7] In seiner Dienstellung als Adjutant beim Divisionsgeneral von LeCoq wurde von Einsiedel am 14. Juni 1810 zum Premier-Lieutenant befördert.

Von Einsiedel ist erstmals 1812 im Dresdner Adress-Kalender im Haus 537 in der Kreuzgasse verzeichnet.[8] Von Einsiedel nahm im gleichen Jahr am Russlandfeldzug 1812 der Großen Armee von Napoleon Bonaparte teil. In den Feldzügen von 1812 und 1813 führte er ein Kriegstagebuch, das sein Enkel 100 Jahre später veröffentlichte. Am 16. Februar 1813 wurde von Einsiedel zum Rittmeister (2. Klasse) befördert. Gleichzeitig wechselte er damit für einige Zeit in die Kavallerie der sächsischen Armee und übernahm im Kürassier-Regiment des Regimentschefs Generalleutnant Caspar Wilhelm Philipp von Zastrow unter dem Kommando von Oberstleutnant Erasmus Heinrich August von Nehrhoff eine Eskadron. Als Kommandeur seiner Eskadroneinheit nahm von Einsiedel auch an der Völkerschlacht bei Leipzig teil.

1815 ist von Einsiedel wieder in der Infanterie, im Landwehr-Depot-Bataillon in Dresden zu finden, wo er als Hauptmann 2. Klasse Kompaniechef eine der vier Kompanien übernahm. 1816 wohnte er im Haus 149 in der Ritterstraße in der Dresdner Neustadt, direkt an den damaligen Kasernen.[9] 1817 erhielt er seine Rangerhöhung zum Capitän (Hauptmann) 1. KLasse im Regiment „Prinz Maximilian“. Dort wurde er ebenfalls Kompaniechef unter dem Kommandeur, Oberst Hans August von Seydewitz. Der Stab sowie das 1. und 2. Bataillon des Regiments war beim mobilen sächsischen Korps im von den Allierten besetzten Frankreich im dortigen Norddepartment stationiert, wo auch von Einsiedel bis 1818 diente. Nach der Rückkehr nach Sachsen wurde der Stab und das 1. Bataillon in Freiberg und das 2. Bataillon in Döbeln stationiert.

1820 versetzte man von Einsiedel zum Leibregiment, wo er wiederum als Kompaniechef eine Einheit übernahm, zu dieser Zeit unter dem Kommando von Oberst Thomas von Wolan. Bereits 1821 wurde von Einsiedel zum Infanterieregiment „Prinz Friedrich August“ nach Zwickau versetzt, das unter dem Kommando von Friedrich Christian von Liebenau war. Dort war von Einsiedel Kommandeur der 2. Kompanie. In dieser Dienststellung erhielt er am 2. April 1822 seine Beförderung zum aggregierten Major. Ab Ende 1824 übernahm von Einsiedel als dienstältester Kompaniechef die 1. Kompanie des Regiments.

Ende 1825 übernahm von Einsiedel als neuer Kommandeur das 2. Bataillons des Leibregiments, das zu dieser Zeit in Bautzen und Kamenz stationiert war. Von Einsiedel diente in Bautzen. 1827 wurde das Leibregiment kurzzeitig nach Dresden verlegt. Zu dieser Zeit wohnte er im Haus 75 in der Rähnitzgasse.[10] Am 18. Februar 1828 wurde Friedrich Heinrich von Koppenfels sein neuer Regimentskommandeur im Leibregiment. Ab 1830 war das Leibregiment mit allen Bataillonen dauerhaft in Dresden stationiert, womit auch von Einsiedel wieder in die sächsische Residenzstadt zurückkehrte und in eine Wohnung im Haus 187 in der Breiten Gasse zog,[11] ein Jahr später in den Schanzenweg 11 im Neuen Anbau.[12]

Am 18. Februar 1832 erhielt von Einsiedel seine Beförderung zum Oberstleutnant in seiner Dienststellung als Bataillonskommandeur im Dresdner Leibregiment. 1834 zog er in eine Dienstwohnung im Gouvernementshaus.[13] Am 23. April 1836, nach der Pensionierung des bisherigen Kommandeurs von Koppenfels wurde von Einsiedel unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst neuer Kommandeur des Leibregiments. Noch im gleichen Jahr bezog er mit seiner Familie eine Wohnung im dritten Obergeschoss in der Klostergasse 9,[14] ab 1840 dann Klostergasse 7,[15] wo er bis zum Ende seiner aktiven Dienstzeit wohnte.

Am 6. Februar 1845 wurde von Einsiedel mit dem Charakter als Generalmajor a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand verabschiedet. Er erhielt eine gesetzliche Pension und die Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit. Sein Nachfolger als Regimentskommandeur im Leibregiment wurde Oberst Adolph Heinrich Ludwig von Schulz, der am 20. Februar 1845 die Dienststellung übernahm. Nach seiner Pensionierung bezog von Einsiedel anfangs mit seiner Familie eine Wohnung in der Dohnaer Gasse 3,[16] wechselte aber 1847 in die Lange Gasse 28.[17] Zwei Jahre vor seinem Tod, 1858 zog von Einsiedel in die Große Meißner Gasse 24.[18] Von Einsiedel starb am letzten Septembertag 1860, nachts um 0:30 Uhr im Alter von 77 Jahren.[19]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Geburtsort lt. Ranglisten der sächsischen Armee: Zeitzsch bei Neustadt an der Orla; lt. Gothaischem Taschenbuch: Zschaitzsch bei Orlamünde; wahrscheinlich eher Zeutsch bei Orlamünde.
  2. Nach Angaben im GHdA am 14. Mai 1798 geboren.
  3. Dessen Lebenslauf in: Neuer Nekrolog der Deutschen 1829, Band 7, 1. Teil, Digitalisat auf Google Books, S. 128f.
  4. V. Einsiedel in: Heinrich Erwin Ferdinand von Feilitzsch: Zur Familiengeschichte des Deutschen insonderheit des Meissnischen Adels von 1570 bis ca. 1820. Kirchenbuch-Auszüge der ganzen Ephorie Grossenhain..., Großenhain und Leipzig 1896, Digitalisat auf Google Books, S. 62.
  5. Adressbuch Dresden 1861, S. 39, SLUB.
  6. Adressbuch Dresden 1880, S. 80, SLUB.
  7. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 43
  8. Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 81, SLUB.
  9. Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 76, SLUB.
  10. Dresdner Adress-Kalender 1827, S. 81, SLUB
  11. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 47, SLUB.
  12. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 46, SLUB.
  13. Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 46, SLUB.
  14. Dresdner Adress-Kalender 1837, S. 46, SLUB.
  15. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 46, SLUB.
  16. Dresdner Adress-Handbuch 1846, S. 41, SLUB.
  17. Adreß-Handbuch Dresden 1848, S. 18, SLUB.
  18. Adressbuch Dresden 1859, S. 35, SLUB.
  19. Todesanzeige in der Beilage zu No. 235 der Leipziger Zeitung, Ausgabe vom Mittwoch, 3. Oktober 1860, Digitalisat auf Google Books, S. 4758.

[Bearbeiten] Weblinks

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