Friedrich Heinrich von Koppenfels

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappenbild der Familie von Koppenfels

Friedrich Heinrich von Koppenfels, auch Friedrich Heinrich Kobe von Koppenfels (* 1777 in Meilitz bei Gera; † 18. März 1864 in Dobitschen) war ein sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er war Kommandeur des Leib-Infanterie-Regiments in Dresden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Heinrich von Koppenfels entstammte dem thüringisch-sächsischen Adelsgeschlecht von Koppenfels, auch Kobe von Koppenfels.[1] Von Koppenfels' Großvater Johann Sebastian Kobe (16991765) wurde vom deutschen Kaiser Franz I. am 26. April 1754 in den erblichen Reichsadelsstand mit dem Adelszusatz von Koppenfels erhoben. Johann Sebastian Kobe von Koppenfels verschwieg aber die Standeserhöhung seiner Familie und nannte sich bis zu seinem Tod weiter nur Kobe. Erst im Nachlass fand man die Adelsurkunde.

Von Koppenfels war der älteste Sohn des Diplomaten und Sachsen-Weimarischen Legationsrates Johann Gottlieb Kobe von Koppenfels (* 10. September 1741 in Weimar; † 8. Oktober 1795 in Crimla) und dessen 1776 geheirateter Ehefrau Ernestine Friederike Henriette geb. von Kutzschenbach (* 28. Juni 1759 in Meilitz; † 30. Juni 1835 ebenda), Tochter des Heinrich Friedrich Von Kutzschenbach und dessen Ehefrau Sophia geb. von Reitzenstein. Von Koppenfels Vater wurde später noch in den Rang eines Wirklichen Geheimen Rates erhoben. Er war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Crimla. Von Koppenfels hatte noch drei Geschwister:

Von Koppenfels heiratete am 10. Dezember 1815 in Dresden Friederike Wilhelmine Eleonore geb. von Metzsch (* 3. Juni 1796 in Schweta bei Oschatz; † 9. Juli 1869 in Dresden), Tochter des königlich-preußischen Obersts Johann Ernst Sigismund von Metzsch (17391812) auf Schweta und dessen Ehefrau Johanne Sophie Friederike geb. Brunnemann (17651814). Das Ehepaar von Koppenfels hatte drei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Von Koppenfels schlug eine militärische Laufbahn ein. Er trat in der zweiten Jahreshälfte 1790, mit dreizehn Jahren in das adelige Kadettenkorps in Dresden ein, das sich damals noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt befand. Kommandeur des sächsischen Kadettenkorps war zu dieser Zeit Adam Burchard Christoph von Schiebell. Koppenfels ist allerdings erstmals 1791 in den Ranglisten der sächsischen Armee verzeichnet, in jenem Jahr mit der hohen Nummer 97 von insgesamt 110 Kadetten in jenem Jahr. Am 7. Juni 1796 wurde von Koppenfels zum Fähnrich und damit offiziell zum Offiziersanwärter, mit einer Anstellung im Infanterieregiment „Prinz von Gotha“ ernannt, das zu dieser Zeit von Generalmajor Christian Heinrich Sänger kommandiert wurde. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1799 als Fähnrich des in der Dresdner Garnison stehenden Bataillons des Regiments verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit in der Pirnaer Vorstadt im der Rampischen Gasse im Haus Nummer 52.[2] Nachdem am 6. September 1799 der Generalmajors Wilhelm von Low das Regiment übernommen hatte und mit dem Regiment in die neuen Standquartiere Luckau, Jüterbog und Wittenberg bezog, die zu dieser Zeit noch alle zum Kurfürstentum Sachsen gehörte, diente von Koppenfels dort weitere fünfeinhalb Jahre als Fähnrich. Anfang 1805 war er mit 28 Jahren dienstältester Fähnrich.

Vor dem Beginn des Vierten Koalitionskrieges erhielt von Koppenfels am 20. März 1805 endlich sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant mit weiterer Anstellung Im Infanterieregiment von Low. Als solcher nahm er mit seinem Regiment auch 1806 am Gefecht bei Saalfeld und der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt teil. Am 10. September 1808 wurde von Koppenfels zum Premier-Lieutenant befördert und damit auch zum stellvertretenden Kompaniechef ernannt. Nur etwa 17 Monate später, am 21. Februar 1810 wurde von Koppenfels unter gleichzeitiger Beförderung zum Capitän (Hauptmann) Adjoint (Adjutant) des Generalstabes der Infanteriedivision des Generals Karl Christian Erdmann Edler von LeCoq.[3] Von Koppenfels nahm an der Schlacht bei Wagram während der Napoleonischen Kriegen teil. Dort erhielt er den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen. Beliehen wurde er neben 12 anderen Offizieren am 17. März 1810 "...wegen bewiesener Tapferkeit in der Schlacht bei Wagram." In dieser Schlacht kämpfte er im Regiment des Generalleutnants Wilhelm von Low.[4] 1810 bis 1811 wohnte von von Koppenfels in der Schössergasse im Haus 363,[5] danach bis 1812 in der Töpfergasse 578.[6]

In der Dienststellung im Generalstab erhielt von Koppenfels am 23. Januar 1812 nach nicht einmal zwei Dienstjahren seine nächste Beförderung, zum Major der Infanterie und nahm als solcher am Russlandfeldzug 1812 der Großen Armee von Napoleon Bonaparte teil und wurde Chef des Generalstabes der 1. Infanteriedivision unter der Führung von Le Coq.[7] In dieser Dienststellung wurde er auch zum Mitglied der französischen Ehrenlegion ernannt. Nach der Rückkehr aus Russland nahm von Koppenfels an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. 1815 diente von Koppenfels als Sous-Chef im Generalstab des mobilen Truppenkorps der sächsischen Armee, das in den von den Allierten besetzten Frankreich blieb. Sein direkter Vorgesetzer war der Major der Infanterie von Schreibershofen als Chef des Generalstabes des mobilen Korps beim Kommandeur der 5000 Mann starken sächsischen Einheit unter Generalmajor von Gablenz. Als Sous-Chef hatte von Koppenfels gleichzeitig die Dienststellung eines Muster-Inspekteurs der Armee in Frankreich inne.

Nach der Rückkehr in die sächsische Heimat kam von Koppenfels zum Infanterieregiment „Prinz Anton“, wo er als Major ein Bataillon als Kommandeur übernahm. Sein Regiment war zu dieser Zeit in mit dem Stab und dem 1. Bataillon in Großenhain, mit dem 2. Bataillon in Bautzen und dem 3. Bataillon in Meißen disloziert. Ab 1817 wurde von Koppenfels zur sächsischen Armee-Reserve kommandiert. 1820 kehrte er zu seinem Regiment zurück und übernahm das 3. Bataillon in Meißen. 1821 wurde von Koppenfels Bataillon nach Löbau verlegt, während sich die anderen zwei Bataillone und der Stab des Regiments Anton sich mittlerweile in Zittau befand. Am 8. Mai 1823 erhielt von Koppenfels den Charakter eines Oberstleutnants, weiter in der Dienststellung als Bataillonskommandeur dienend. 1824 wurde das Regiment „Prinz Anton“ zeitweise nach Dresden verlegt. Ende 1825 rückte von Koppenfels - wieder als Bataillonskommandeur in Löbau - auf den planmäßigen Etat eines Oberstleutnants. 1827 wurde sein Regiment in das 1. Linien-Infanterie-Regiment umbenannt.

Am 18. Februar 1828 wurde von Koppenfels unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst königlicher Generaladjutant des neuen sächsischen Königs Anton Diese Dienststellung übte er nur wenige Monate aus. Am 21. Juli 1828 wurde von Koppenfels - bereits im Rang eines Obersts - die vakante Position des Kommandeurs des königlichen Leib-Infanterie-Regiments übertragen. Gleichzeitig wurde er von seiner bisherigen Dienststellung als königlicher Generaladjutant entbunden.[8] Er übernahm seine neue Dienststellung vom bisherigen Oberst Thomas von Wolan der im gleichen Jahr mit dem Charakter eines Generalmajors in den Ruhestand versetzt wurde. Im gleichen Jahr kehrte von Koppenfels nach Dresden zurück und wohnte bis 1831 in der Dresdner Neustadt in der Großen Meißner Gasse im Hotel "Blauer Stern".[9] 1831 zog er mit seiner Familie in die Königstraße 17b.[10]

Von Koppenfels führte das Leibregiment in Dresden knapp acht Jahre als Kommandeur. Am 9. April 1836 wurde er mit dem Charakter eines Generalmajors, der Zahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit in den Ruhestand versetzt. Er übergab das Kommando des Leib-Infanterie-Regiments an seinen Nachfolger Karl Heinrich von Einsiedel, der daraufhin zum Oberst befördert wurde.[11][12][13]

1839, nach seiner Pensionierung, zog von Koppenfels in die Schreibergasse 18,[14] 1843 in die Seevorstadt, Am See 11,[15] 1847 weiter in die Moritzstraße 5,[16] wo er bis 1854 wohnte.[17] Danach zog er mit seiner Frau auf das Rittergut seines Schwiegersohnes Nach Dobitzschen bei Altenburg, wo er im hohen Alter von 87 Jahren starb.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Johann Christian von Hellbach, Adels-Lexikon, Erster Band A-K, Ilmenau 1825, Verlag B.F. Voigt, Online-pdf auf Google Books, S. 687
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntnis seiner Häuser und deren Bewohner, Digitalisat der SLUB, S. 256
  3. Königlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1810, Digitalisat auf Google Books, S. 263f.
  4. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 43
  5. Dresdner Adress-Kalender 1811, Digitalisat, SLUB, S. 94
  6. Dresdner Adress-Kalender 1812, Digitalisat, SLUB, S. 93
  7. Napoleons German Allies: Saxony 1806-1815 auf archive.org
  8. Königlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1828, Digitalisat auf Google Books, S. 61 u. 282
  9. Dresdner Adress-Kalender 1831, Digitalisat, SLUB, S. 141
  10. Dresdner Adress-Kalender 1832, Digitalisat, SLUB, S. 130
  11. Dresdner Adress-Kalender 1836, Militär-Staat, Digitalisat, SLUB, S. 381
  12. Königlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1837, Digitalisat, S. 49
  13. Dresdner Adress-Kalender 1837, Militär-Staat, Digitalisat, SLUB, S. 381
  14. Dresdner Adress-Handbuch 1840, Digitalisat, SLUB, S. 137
  15. Dresdner Adress-Handbuch 1844, Digitalisat, SLUB, S. 150
  16. Dresdner Adreß-Handbuch 1848, Digitalisat, SLUB, S. 63
  17. Adressbuch Dresden 1854, Digitalisat, SLUB, S. 81

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge