Gouvernementshaus

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Das alte Gouvernementshaus (auch: Gouvernementsgebäude) von Dresden war der Sitz des Kommandanten der Festung Dresden. Es wurde zwischen 1570 und 1580 nahe der Stadtbefestigung errichtet und hatte nur ein Obergeschoß, war aber umfangreich und zeigte zwei Giebel sowie einen Treppenturm.

In der Zeit des Festungskommandanten Christoph August von Wackerbarth (Gouverneur der Stadt seit dem 14. August 1718) brannte das Gebäude am 17. und 18. Januar 1728 ab, wobei die gesamte Habe Wackerbarths, einschließlich seiner Kunstsammlung und Bibliothek, verloren ging und ihm August der Starke daraufhin als Ausgleich das Grundstück an der Grenze zur Stadtbefestigung schenkte.

Beim Brand war der preußische König Friedrich Wilhelm I. (Preußen) nur knapp den Flammen entkommen. Sein Sohn, der spätere König Friedrich der Große, logierte im Palais des Grafen Flemming an der Kreuzstraße, 1719 bis 1721 als neues Gräflich Vitzthum'sches Palais errichtet (später Palais Vitzthum-Rutkowski). Der preußische König Friedrich Wilhelm flüchtete, nur notdürftig bekleidet, in einem Wagen nach dem Flemming'schen Palais, wo auch sein Sohn schon logierte. Flemming bewohnte dieses Palais erst seit dem Tode des Grafen Vitzthum 1726 und verstarb selbst bereits im Verlaufe des Jahres 1728.

Auf der Brandstelle wurde zügig ein neues Gouvernementshaus als erstes Rokokopalais Dresdens errichtet und am 30. November 1729 eingeweiht.

Nach dem Tode Wackerbarths am 14. August 1734 wurde das Palais nicht etwa der Sitz des nächsten Dresdner Festungskommandanten, sondern an dessen Stiefsohn Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour vererbt. Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour war seit 1731 (bis zu seinem Tod 1761) Oberhofmeister des Kurprinzen Friedrich Christian (* 5. September 1722 in Dresden; † 17. Dezember 1763 in Dresden), des späteren Kurfürsten (ab 5. Oktober 1763). Von 17381740 begleitete Wackerbarth-Salmour den Kurprinzen als Oberhofmeister auf dessen Italien-Reise nach Neapel, Rom, Florenz, Mailand und Venedig, weswegen er zuvor sein ererbtes Dresdner Palais an Friedrich August Rutowski veräußerte.

Das Palais kam aus diesem Grunde 1738 in den Besitz des Grafen Friedrich August Rutowski, einem illegitimen Sohn August des Starken, der zwar am 9. August 1740 Gouverneur der Stadt Dresden wurde, aber kurioserweise das Gouvernementshaus noch im gleichen Jahr an seinen Halbbruder, den Chevalier de Saxe (einen weiteren unehelichen Sohn Augusts des Starken) veräußerte. Damit wurde die Verbindung zwischen Amt und Amtssitz, die an dieser Stelle 260 bis 270 Jahre bestanden hatte, endgültig getrennt. Friedrich August Rutowski wohnte daraufhin bei seinen Schwiegereltern im neuen ehemals Gräflich Vitzthum'schen Palais, welches später nach ihm als Palais Vitzthum-Rutowski bezeichnet wurde.

Das ehemalige Gouvernementsgebäude ging 1744 an den sächsischen Prinzen Carl, einen Enkel von August dem Starken, der für kurze Zeit Herzog von Kurland war. Nach ihm wurde es dann als Kurländer Palais bezeichnet.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour.
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