Wüstungen in Dresden

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Wüstungen in Dresden entstanden zumeist nach dem Pestjahr 1349. Dem Schwarzen Tod fielen zwischen 1346 und 1353 schätzungsweise 25 Millionen Menschen zum Opfer – ein Drittel der damals auf dem europäischen Kontinent lebenden Bevölkerung.

Die elbsorbischen Siedlungen Božkov (später das Dorf Boschkau) und Wirnotine fielen nach 1350 wüst, die elbsorbische Siedlung Lipen wurde 1352 letzterwähnt (als Lypen) und danach zur Ortswüstung Leipen (auch Lippen).

Auch die deutsche Siedlung Frankenberg (lediglich 1312 als Allodium "Frankinberg"[1]) erwähnt) wurde vermutlich durch die Entvölkerung während der Pestzeit 1349 wüst und nicht wieder aufgebaut.

Das Vorwerk Ranvoltitz wurde nur 1310 und 1315 erwähnt und lag 1370 wüst (Erwähnung der Rampischen Gasse) - möglicherweise infolge der Entvölkerung ab 1349.

Die deutsche Siedlung Kummersdorf war 1408 bei der ersten Erwähnung schon wüst (im 'districtus Dresden'), die elbsorbische Siedlung Cloden im Jahr 1438 ebenfalls. Auch hier ist ein Wüstwerden um 1350 wahrscheinlich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wüstungen geordnet nach Stadtteilen

[Bearbeiten] Pirnaische Vorstadt

[Bearbeiten] Ranvoltitz

heute zur Johannstadt

[Bearbeiten] Wilsdruffer Vorstadt

[Bearbeiten] Altenfischersdorf
[Bearbeiten] Fischersdorf
[Bearbeiten] Kleinostra
[Bearbeiten] Lonnßewitz
[Bearbeiten] Poppitz

[Bearbeiten] Friedrichstadt

[Bearbeiten] Rostagk
[Bearbeiten] Wirnotine (Wernten)

[Bearbeiten] Plauen

[Bearbeiten] Uzmik (Auswick)
[Bearbeiten] Boschkau

[Bearbeiten] Mickten

[Bearbeiten] Bortzschen (Borschen)
[Bearbeiten] Kleinmickten

[Bearbeiten] Kaditz

[Bearbeiten] Gleina
[Bearbeiten] Poppewitz

in Kleinkaditz

[Bearbeiten] Strehlen

[Bearbeiten] Frankenberg

[Bearbeiten] Dobritz

[Bearbeiten] Lipen (Leipen)

[Bearbeiten] Neugruna

[Bearbeiten] Praschycz (Praschütz oder Grünpraschütz)

Das elbsorbische Dorf Praschycz wurde im Jahr 1307 als villa Praschycz[2] erstmals erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte es zum Kloster Altzella und lag vermutlich in der Nähe der Kreuzung Ludwig-Hartmann-Straße/ Schandauer Straße (heute: Straßenbahnhaltestelle Ludwig-Hartmann-Straße der Linie 6).

Der Ortsname bedeutet "Leute eines Pravek". Das Dorf wurde demzufolge von dem Lokator Pravek im 13. Jahrhundert gegründet und war zeittypisch sehr wahrscheinlich ein Rundling. Pravek handelte im Auftrag des Grundherren, wahrscheinlich des Klosters Altzella (Einzug des Konventes bereits im Jahr 1175).

Unweit vom Dorf villa Praschycz soll ein Vorwerk Grünpraschütz gelegen haben.

Schon drei Jahre später - im Jahr 1310 - wird die villa Praschycz als abgebrannt bezeichnet. In dieser unsicheren Zeit nach dem Tod von Markgraf Heinrich dem Erlauchten machten Räuber die Dresdner Gegend unsicher.

Aus den verschiedenen Formen Praschytz und Prauschytz im Jahr 1310 wird auf ein nahegelegenes Vorwerk geschlossen, das zusammen mit dem Dorf zwischen 1307 und 1310 geplündert und abgebrannt wurde. Die Siedlungen wurden als wüst bezeichnet und vermutlich nicht wieder aufgebaut. Die wüste Stelle befand sich noch immer in der Grundherrschaft des Klosters Altzelle.

Auch die Formen Prauschycz (1315) und Bracschicz[5] (1378) beziehen sich auf eine Ortswüstung.

1547 erwarben Grunaer Bauern einen Großteil der Flächen und bezeichneten die wüste Stelle fortan als Grunaer Tännicht. Zusammen mit dem benachbarten Blasewitzer Tännicht war das ausgedehnte Waldgebiet Jagdrevier der Wettiner.

Diese Wüstung wurde 1547 Gruhn Praschitz genannt, woraus sich bis 1843 Grünbrabschütz entwickelte. Die moderne Bezeichnung lautet Grünpraschütz.[6][7]

[Bearbeiten] Söbrigen

[Bearbeiten] Cloden

[Bearbeiten] Rähnitz (Hellerau)

[Bearbeiten] Knapsdorf (Knappsdorf)

[Bearbeiten] Wilschdorf

[Bearbeiten] Altes Dorf
[Bearbeiten] Kummersdorf (Cunnersdorf)

[Bearbeiten] Steinbach

[Bearbeiten] Zschon

[Bearbeiten] Obergohlis

[Bearbeiten] Domlitz

[Bearbeiten] Neunimptsch

[Bearbeiten] Beerhut

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "1312: Frankinberg (U 2034)." In: Frankenberg | † (Wüstung). sö Dresden, Kreisfr. Stadt Dresden im HOV.
  2. U 1816.
  3. LINDAU, Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt, 2. verbesserte Aufl., Dresden 1885 , Bd. 1, S. 85, unter Bezug auf WECK, Anton:...Dresden..., Nürnberg 1680 SLUB
  4. CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864, S. 219, Urkunde 282
  5. RDMM 254.
  6. Grünpraschütz † (Wüstung) im HOV.
  7. Grünpraschütz (Wstg.) s. Dresden im Repertorium Saxonicum.
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