Johann Friedrich Matthäi

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Matthäi im Atelier, von Georg Friedrich Kersting gemalt
Mit einer Szene zur Sintflut machte sich Matthäi 1805 erstmals in Dresden auf einer akademischen Kunstausstellung einen Namen.
»Tod des Generals Melissino« in der Schlacht von Dresden

Johann Friedrich Matthäi (* 4. März 1777 in Meißen; † 23. Oktober 1845 in Wien) war ein Historien- und Porträtmaler.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Matthäi wurde in Meißen als Sohn des Modelleurs an der dortigen Porzellanmanufaktur Johann Gottlob Matthäi geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er zunächst von seinem Vater und dann von Giovanni Battista Casanova an der Dresdner Kunstakademie, wo er schon mit 14 Jahren einen akademischen Preis gewann. Zur selben Zeit studierte hier sein Bruder Karl Ludwig Matthäi Architektur. 1794 zog die Familie nach Dresden und wohnte zunächst Neue Gasse 171[1], dann Neumarkt 571.[2]

1796 als Pensionär der Akademie ausgezeichnet ging Matthäi im Folgejahr zu Heinrich Friedrich Füger nach Wien, wo er sich fünf weitere Jahre ausbilden ließ. 1802 begann Matthäi einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Italien. Besonders die Werke von Anton Raphael Mengs prägten ihn nachhaltig. Mit seinem Gemälde »Die Ermordung des Aegisth« nach einer Tragödie von Sophokles gewann Matthäi 1803 in Florenz einen Preis, worauf er eine Ehrenprofessur erhielt. Das Bild wurde später von der Dresdner Gemäldegalerie erworben. 1805 war Matthäi mit einer »Szene zur Sintflut« erstmals auf einer Dresdner akademischen Kunstausstellung vertreten. Dieses Bild, in dem er zwei Liebende in Lebensgröße zeigte, wie sie sich aus den Wogen der Sintflut zu retten suchen, begründete endgültig seinen Ruf als Künstler. In Rom wurde zu jener Zeit sein Bruder Ernst Gottlieb Matthäi zum Bildhauer ausgebildet.

1808 kehrte Matthäi nach Dresden zurück. Er wurde 1810 Professor für Historienmalerei an der Kunstakademie. Direktor war hier zu jener Zeit Camillo Graf Marcolini, der zuvor schon seinen Vater gefördert hatte. Matthäis Kollegen waren u. a. Ferdinand Hartmann, Crescentius Jakob Seydelmann, Joseph Grassi, Anton Graff und Johann Christian Klengel. Adrian Zingg lehrte Kupferstecherei.[3] Matthäi unterrichtete aber auch angehende Kupferstecher und Bildhauer im Zeichnen, so Moritz Steinla und Ernst Rietschel. Er gehörte zu des Gästen des literarischen Salons von Christoph August Tiedge.

Als Direktor der königlichen Gemäldegalerie inventarisierte Matthäi 1826 deren Bilderbestand, der wiederholt im Druck unter dem Titel »Verzeichniss der Königlich Sächsischen Gemälde-Galerie« erschien.[4] 1836 wurde Matthäi in den unter Ferdinand Hartmann neu geschaffenen akademischen Rat der Kunstakademie berufen.[5] Er wohnte zu jener Zeit Poliergasse 511.[6] Matthäi war Freimaurer[7] und Mitglied der Albina und des Sächsischen Altertumsvereins.[8] Von einer Reise nach Italien zurückkehrend starb er 1845 in Wien.

[Bearbeiten] Werke

Matthäi malte Altarblätter (z. B. »Taufe Christi« in Wurzen und »Abendmahl« in Plauen), mit Vorliebe aber Gegenstände aus dem griechischen Altertum. Seine Gemälde wurden für Zeichnung, Komposition, Draperie und besonders das Kolorit gerühmt. Eines seiner letzten Gemälde, der »Opfertod des athenischen Königs Kodrus«, befindet sich wie »Die Ermordung des Aegisth« und ein »Bildnis des Leipziger Kaufherrn Johann Gotthold Quandt« in der Gemäldegalerie Neue Meister.[9]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 224
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1799
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1811
  4. Verzeichniss der Königlich Sächsischen Gemälde-Galerie, 1837
  5. Adressbuch der Stadt Dresden, 1838
  6. Adressbuch der Stadt Dresden, 1831
  7. Karl-Dieter Holz: Promiliste 18./19. Jahrhundert Dresdner Freimaurer
  8. Jahresbericht des Vereins der Sächsischen Alterthums-Freunde, 1837
  9. Online-Collection der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

[Bearbeiten] Weblinks

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