August Julius Lossnitzer

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Dr. jur. h.c. August Julius Lossnitzer, auch August Julius Loßnitzer (* 21. Dezember 1831; † 12. Juni 1913 in Dresden) war ein sächsischer Jurist, zuletzt als Präsident des Dresdner Oberlandesgerichtes, des königlich-sächsischen Kompetenzgerichtes und des Disziplinarhofes im Rang eines Wirklichen Geheimen Rates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Familiengrab Lossnitzer im St.-Pauli-Friedhof
Feierhalle St.-Pauli-Friedhof im Hechtviertel

August Julius Lossnitzer entstammte der sächsischen Familie Lossnitzer/ Loßnitzer, deren Stammlinie bis auf den in Freiberg geborenen Johann August Lossnitzer (* 1714), zuletzt Herren-Bedienter in Bautzen zurückgeht. Lossnitzers Urgroßvater war der Görlitzer Buchhändler Karl August Lossnitzer (17371807), sein Großvater der Zwickauer Schreiber Jacob Carl Ernst Lossnitzer (17701831). Der königlich-sächsische Major und Vorstand der herzoglich-sächsischen Kunstsammlungen der Veste Coburg, Johann Claudius Louis Lossnitzer (18481925) war sein Cousin, dessen Sohn Dr. phil. Friedrich Alfred Max Lossnitzer (18871914), Direktionsassistent am königlichen Kupferstichkabinett, der im Ersten Weltkrieg im ersten Kriegsjahr in Frankreich fiel, war ein Neffe 2. Grades.[1]

Lossnitzer war der Sohn des Bibliothekars der königlichen Bibliothek und Dirketor des Münzkabinetts, Heinrich August Lossnitzer (* 23. Dezember 1800 in Zittau; † 28. März 1881 in Dresden)[2][3] und dessen Ehefrau Louise geb. Maillard (* 8. Dezember 1800 in Vevey/Schweiz; † 18. September 1881 in Dresden), Tochter des Jean Marc Henry Maillard (* um 1770 und dessen 1796 geheirateter Ehefrau Françoise geb. Roulet (17791842). Lossnitzers Vater wurde für seine Verdienste für 45 Dienstjahre mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens ausgezeichnet und am 1. Juli 1877 pensioniert. Er wohnte zuletzt im Unteren Kreuzweg 4.[4] Lossnitzer hatte noch eine Schwester:

Julius Lossnitzer heiratete am 3. Juli 1865 in Leipzig Marie Antonie Lossnitzer geb. Boerner (* 7. Juni 1841 in Leipzig; † 9. Januar 1917 in Dresden), Tochter des Malers, Kunsthändlers und Antiquars Karl Gustav Boerner (17901855). Das Ehepaar Lossnitzer hatte drei Töchter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Julius Lossnitzer studierte nach seinem höheren Schulbesuch Rechtswissenschaften. Er ist erstmals 1857 im Dresdner Adressbuch, zu dieser Zeit noch in der elterlichen Wohnung in der Kleinen Meißner Gasse 1 als Gerichtsamts-Aktuar verzeichnet.[10] 1858 zog er mit seinem Vater in die Glacisstraße 3a.[11] Lossnitzer blieb bis 1862 Aktuar am Dresdner Gerichtsamt.

1865 kehrte Lossnitzer zurück nach Dresden, wo er als Hilfsarbeiter an das königliche Appellationsgericht im Rang als königlich-sächsischer Gerichtsrat berufen wurde. Privat zog er in eine Wohnung in der Alaunstraße 25,[12] 1867 in die Große Klostergasse 8,[13] 1869 wieder zurück in die Alaunstraße, diesmal in die Hausnummer 8,[14] 1872 weiter in die Hellerstraße 5.[15] 1879 wechselte Lossnitzer als Rat an das königliche Oberlandesgericht und zog im gleichen Jahr in die Kurfürstenstraße 26b,[16] 1881 in die Tieckstraße 28.[17] 1889 wurde Lossnitzer zum Senatspräsident am königlichen Oberlandesgericht berufen.[18] Ab 1896 hatte Lossnitzer bis zu seinem Tod einen Sommerwohnsitz in Wachwitz („Villa Lossnitzer“, Nr. 82b, später Pillnitzer Straße 7).[19][20] In den Wintermonaten wohnte er weiter in der Tieckstraße.[21] 1898 wurde Lossnitzer zum Präsidenten des königlichen Oberlandesgerichts zu Dresden ernannt.[22]

1904 erhielt Lossnitzer die Doktorwürde honoris causa von der juristischen Fakultät der Universität Leipzig.[23] 1906 erhielt Lossnitzer vom letzten sächsischen König Friedrich August III. das Prädikat eines Wirklichen Geheimen Rates, womit er und seine Ehefrau auch den Ehrentitel „Exzellenz“ führen durften.[24] 1908 unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Beibehaltung des Titels als Wirklicher Geheimer Rat als Oberlandesgerichts-Präsident a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt, erhielt Lossnitzer für seine Verdienste am Oberlandesgericht mit dem Großkreuz des sächsischen Albrechtsordens die höchste Ordensstufe dieses Ordens.[25]

Zuletzt hatte Lossnitzer seinen Hauptwohnsitz in der Tieckstraße 10 in Dresden.[26] Lossnitzers Witwe zog nach seinem Tod in die Große Klostergasse 8,[27] wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Das Familiengrab der Familie Lossnitzer befindet sich im St.-Pauli-Friedhof im Dresdner Hechtviertel.

Lossnitzer war stellvertretender Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden.[28] und Mitherausgeber der "Annalen des Königlich Sächsischen Oberlandesgerichts zu Dresden", u.a.:

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Max Lossnitzer, Nekrolog in: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, Nr. 26, 1915, S- 23, [ https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstchronik1915/0021 Digitalisat] der Universität Heidelberg
  2. Personal-Nachrichten in: Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften, Band 4 1881, Digitalisat der SLUB
  3. Biographische Mitteilungen in: Leopoldina, Amtliches Organ der kaiserlichen-Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher, 17. Heft, Jahrgang 1881, Halle 1881, Onlineversion im Internet Archive, S. 100
  4. Adressbuch Dresden 1881, S. 293, SLUB
  5. Datensatz auf Ancestry
  6. Adressbuch Dresden 1882, S. 262, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1892, S. 436, SLUB
  8. Datensatz auf Ancestry
  9. Datensatz auf Ancestry
  10. Adressbuch Dresden 1857, S. 145, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1859, S. 132, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1866, S. 189, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1868, S. 199, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1870, S. 198, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1873, S. 221, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1880, S. 280, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1882, S. 262, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1890, S. 395, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1904, S. 641, SLUB
  20. Häuserbuch Wachwitz 1913, S. 3176, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1896, S. 528, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1899, S. 476, SLUB
  23. Die Leipziger Rektoratsreden 1871-1933, Band I, Die Jahre 1871-1905, herausgegeben vom Rektor der Universität Leipzig, Prof. Dr. jur. Franz Häuser, Leipzig 2009, Verlag Walter de Gruyter Berlin, New York, ISBN 978-3-11-020919-8 auf Google Books, S. 868
  24. Adressbuch Dresden 1907, S. 653, SLUB
  25. Adressbuch Dresden 1909, S. 659, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1913, S. 704, SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1914, S. 686, SLUB
  28. Julius Erbstein (Hrsg.): Blätter für Münzfreunde, Correspondenzblatt des deutschen Münzforscher-Vereins und Vereinsorgan der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden, Nr. 181, 28. Jahrgang, Dresden 1892, Digitalisat auf Google Books, S. 1732
  29. Annalen des Kgl. Sächs. Ober-Landes-Gerichts zu Dresden, Elfter Band, Carl Moritz Lamm und August Julius Loßnitzer, Leipzig 1890, Roßberg'sche Buchhandlung auf ZVAB.com
  30. Annalen des Kgl. Sächs. Ober-Landes-Gerichts zu Dresden, Band 14, Heinrich Klemm, Carl Moritz Lamm, August Julius Loßnitzer und Karl Bruno Kurtz, Leipzig 1893, Roßberg'sche Buchhandlung auf Google Books
  31. Akademische Ehrentitel, Universitätsarchiv Leipzig auf www.archiv.uni-leipzig.de
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