Lipen
Lipen war ein von 1286 bis 1352 (dann als Lypen) erwähntes Dorf bei Großdobritz, das danach wüst fiel und 1475 in der Form "mit den Lipenischen Ackern" vorkam. Die Ortswüstung wird heute als Leipen (auch: Lippen) bezeichnet.
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[Bearbeiten] Ausdehnung
Die Ortswüstung hat Anteile an den Fluren von
- Großdobritz,
- Kleindobritz,
- Reick,
- Prohlis,
- Niedersedlitz und
- Leuben.
[Bearbeiten] Namentliche Entsprechungen
- Lipno (deutsch Groß Lippen) linksseitig des Baches Lipenský potok, elf Kilometer südwestlich von Louny, 1266 als Sitz des Vladiken Chotěbor ersterwähnt
- Lipenec (deutsch Klein Lippen) ist ein Dorf, das zur Gemeinde Lipno im Bezirk Louny gehört - das Dorf liegt im Tal der Hasina, einem rechten Nebenfluss der Eger, etwa 2,5 km nordöstlich von Lipno
- Lipence (deutsch Lipenetz): ursprünglich im Besitz des Klosters Ostrov etwa 20 Kilometer südlich von Prag auf der Moldauinsel St. Kilian (gegründet 999), ging der Ort vor 1268 an den Bischof von Prag über (schon 1292 schenkte König Wenzel II. von Böhmen den Ort dem in dem Jahr neugegründeten Kloster "Aula Regia" in Zbraslav an der Einmündung des Lipanský potok in die Moldau) - Lipence ist seit 1974 ein Stadtteil und eine Katastralgemeinde am südwestlichen Rand der tschechischen Hauptstadt Prag
- Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über einen Teil von Lipence stammen aus dem Jahr 1115, als der Herzog von Böhmen Wladislaw I. dem neu gegründeten Benediktinerkloster Kladruby einen Untertan aus Lipence namens 'Ten' ('Těn') samt seinen Ländereien schenkte
- Липен (Lipen), bulgarisches Dorf, heute zu Montana (lat. 'Municipium Montanensium', ab dem 6. Jahrhundert slaw. Кутловица = Kutlowiza) im Oblast Montana
- Липенка (Lipenka): ein 14 Kilometer langer Fluss in der Oblast Pskow (Rußland), der den Липенец (Lipenez-See) durchfließt, danach mäandert und in dem ausgedehnten Sumpf Белый Мох (Belyi Moch) in den Peipussee mündet
Липен (Lipen) ist im Slawischen eine Bezeichnung für einen sumpfigen Ort, wie er in Lipen am Altwasserarm Gruna-Striesen auftrat. Lipen wurde 1286 weit vor dem Beginn der Arbeiten am Landgraben im Jahr 1309 erwähnt.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Ersterwähnung 1286
1286: Erwähnung in einer Urkunde Bischof Withegos I. von Meißen ("in villa Borrenthin maiori quatuordecim scocci, in villa vero Lipen decem scocci)":
- "B. Withego eignet mit Zustimmung des Capitels dem Vicar Cunrad und insofern dieser hierdurch sein Jahresgedächtnis zu stiften gedenkt, der Domkirche 24 Schock von dem Schenckwirth Arnold zu Briessnitz erkauften Getreidezehnten und einen Garten."[1]
[Bearbeiten] 1352: letzte Erwähnung als Dorf (Lypen)
Im Jahr 1352 fand das Dorf letztmalig als "Lypen" Erwähnung.[2]
Die Wüstwerdung direkt nach dem Auftreten der Pest in Dresden ist zeittypisch:
- 1349: Die Pest in Dresden. In der Fastnacht werden die Dresdner Juden als "Brunnenvergifter" verbrannt.[3] [4]
[Bearbeiten] Ab 1475: als Wüstung erwähnt
- 1475: mit den Lipenischen Ackern
- 1547: inn Lepschen Felde
- 1548: Leipisches Feld
- 1577: im Leupischen Felde
- 19. Jahrhundert: Lippsche Flur
[Bearbeiten] Weblinks
- Lipen (Dresden) (Q134895159) bei Wikidata - 1286 bis 1352 erwähntes Dorf bei Großdobritz, das danach wüst fiel (Ortswüstung Leipen) - alias: Lypen
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864, S. 213, Urkunde 274
- ↑ Leipen (3) (Lippen) | † (Wüstung) im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen (HOV).
- ↑ Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 111
- ↑ STANISLAW-KEMENAH, Alexandra-Kathrin: Kirche, geistliches Leben und Schulwesen im Spätmittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 244