Ranvoltitz
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Das Vorwerk Ranvoltitz oder Ramwoltitz[1][2], an das die Rampische Straße erinnert, lag im Gebiet der heutigen Johannstadt.
Es wurde 1310 urkundlich erwähnt (Ranuoltycz[2]). Der Hospitalmeister Heinrich tauschte das nördlich von Dresden gelegene Vorwerk Knapsdorf gegen mehrere Äcker der Flur Ranvoltitz.
- "Die slawische Bevölkerung des Landes behielt auch nach ihrer Unterwerfung durch die Deutschen die alten Wohnplätze. Aber das Land gehörte nun kraft des Rechts der Eroberung dem deutschen Könige, der es zu Eigengut oder Lehn an die in seinem Dienste stehenden Ritter wie auch an die Kirchen vertheilte. Diesen neuen Grundherren mußten die slawischen Bauern als Hörige Grundzins zahlen und Frohndienste leisten. Sehr dicht kann die sorbische Bevölkerung nach den harten Kämpfen der Eroberung und den verheerenden Kriegen des [7] 11. Jahrhunderts nicht mehr gewesen sein. Mit der fortschreitenden äußeren Beruhigung der Grenzlande konnte dann allmählich auch deren wirthschaftliche Ausnutzung durch stärkere Besiedelung gefördert werden. Seit dem 12. Jahrhundert zogen die großen Grundherren aus allen deutschen Gauen Kolonisten herbei, die sich nicht, wie einst die Sorben, auf die Flußthäler beschränkten, sondern auch im Hochlande und mitten im Urwalde sich niederließen. Die neu angelegten Dörfer wurden meist nach dem Namen des Unternehmers benannt, der vom Grundherrn ein Stück Land zu Lehn erhalten hatte, um darauf Kolonisten anzusetzen[3]. Einen solchen Ursprung scheint ein dicht bei Dresden gelegenes Dorf gehabt zu haben, das im Anfange des 14. Jahrhunderts unter dem Namen Ranvoltiz oder Ramaltiz erwähnt wird. Ranvoltiz ist offenbar zusammengesetzt aus dem deutschen Namen Ramfold und der slawischen Endung -icy, eine Ortsnamenbildung, wie sie auf unserem Boden, wo zwei Sprachen um die Herrschaft rangen, auch sonst vorkommt, so bei den Dörfern Arntiz (ursprünglich Arnoltiz), Berntiz, Conradiz. Der Name Ranvoltiz bedeutet: die Ramfoldsleute; er beweist, daß diese Niederlassung zu einer Zeit gegründet wurde, wo die Bevölkerung hier noch ganz überwiegend slawisch war. Das Dorf wird nur in den Jahren 1310 bis 1316 genannt, dann verschwindet es aus den Urkunden. Dagegen erscheint ein halbes Jahrhundert später die Ramtizgasse oder Rampoldische Gasse und als ihre äußere Fortsetzung die Ramtizstraße. Das Verschwinden des Dorfes läßt sich nur durch die Annahme erklären, daß es im 14. Jahrhundert bei der Ausbreitung der Vorstadt in diese hineingewachsen ist, so daß man das alte Dorf Ranvoltiz in der späteren äußeren Rampischen Gasse, der heutigen Pillnitzer Straße, zu suchen hat. [8] Jener Ramfold ist der erste deutsche Ansiedler auf Dresdner Boden, der uns bekannt wird."[4]
Eine zweite und letzte Erwähnung erfolgte 1315 als Ramalticz.
Im Jahr 1370 wurde nur noch die platea Ramticz genannt, die Siedlung war wüst. Zwischen 1315 und 1370 lagen die Jahre des Schwarzen Todes, der Pest (in Dresden 1349 ausgebrochen).
[Bearbeiten] Weblinks
- Ranvoltitz auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
[Bearbeiten] Quellen
- Arno Scheer: Dresden-Johannstadt. Die Welt vor dem Ziegelschlag. Geschichtliche Wanderfahrten Nr. 3, hrsg. von Artur Brabant. Dresden 1930. S. 9
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Wüstungen in Dresden“
- ↑ a b Ramwoltitz (Ranvoltitz) im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ E. O. Schulze, die Kolonisirung der Gebiete zwischen Saale und Elbe. Leipzig 1896.
- ↑ In: Otto Richter: Geschichte der Stadt Dresden. Erster Theil: Dresden im Mittelalter. Mit Abbildungen und einem Plane. [= Veröffentlichung des Vereins für Geschichte Dresdens] Wilhelm Baensch’ Verlagshandlung, Dresden 1900, S. 6ff.