Praschycz
Das elbsorbische Dorf Praschycz wurde im Jahr 1307 als villa Praschycz[1] erstmals erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte es zum Kloster Altzella und lag vermutlich in der Nähe der heutigen Kreuzung Ludwig-Hartmann-Straße/ Schandauer Straße (hier befindet sich die Straßenbahnhaltestelle Ludwig-Hartmann-Straße der Linie 6).
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[Bearbeiten] Ortsname und Lokator
Der Ortsname bedeutet "Leute eines Pravek". Das Dorf wurde demzufolge von dem Lokator Pravek im 13. Jahrhundert gegründet und war zeittypisch sehr wahrscheinlich ein Rundling. Pravek handelte im Auftrag des Grundherren, wahrscheinlich des Klosters Altzella (Einzug des Konventes bereits im Jahr 1175).
[Bearbeiten] Vorwerk
Unweit vom Dorf soll ein Vorwerk "Grünpraschütz" gelegen haben.
- "Der kleine Ort, der zum Besitz des Klosters Altzella gehörte, lag vermutlich in der Nähe der Kreuzung Ludwig-Hartmann-/ Schandauer Straße. Unweit davon existierte das Vorwerk Grünpraschütz. Beide Siedlungen sind bereits 1310 nur noch als Wüstungen genannt."[2]
[Bearbeiten] 1310: durch Räuber geplündert, abgebrannt und wüst
Schon drei Jahre später - im Jahr 1310 - wird die villa Praschycz als abgebrannt bezeichnet. In dieser unsicheren Zeit nach dem Tod von Markgraf Heinrich dem Erlauchten machten Räuber die Dresdner Gegend unsicher.
- Zu 1288 berichtet Anton Weck (1680), daß unmittelbar nach Markgraf Heinrichs Tod (vor dem 8. Februar) Räuberbanden von der böhmischen Grenze und aus dem Osterland das offene Altdresden überfielen und ausplünderten.[3] Diese Nachricht scheint fundiert zu sein, denn erst im Monat zuvor berichtet eine zeitgenössische meißnische Urkunde über Probleme mit "Räubern und Befehdern":
- 8. Januar: "B. Withego und das Capitel versprechen B. Heidenreich von Brandenburg und dessen Capitel zur Erreichung eines besseren Schutzes gegen Räuber und Befehder die von dort ausgesprochenen Excommunicationen und Interdicte auch ihrerseits bekannt zu machen und genau zu befolgen."[4]
Aus den verschiedenen Formen Praschytz und Prauschytz[5] im Jahr 1310 wird auf ein nahegelegenes Vorwerk geschlossen, das zusammen mit dem Dorf zwischen 1307 und 1310 geplündert und abgebrannt wurde.
Die Siedlungen wurden als wüst bezeichnet und vermutlich nicht wieder aufgebaut. Die wüste Stelle befand sich noch immer in der Grundherrschaft des Klosters Altzelle.
Die Gründe für das Wüstfallen sind unklar (möglicherweise die ungünstigen Bodenverhältnisse oder die Hochwassergefahr).
[Bearbeiten] Bauernbusch
Die Fluren von Praschycz wurden nun von den Bewohnern der umliegenden Orte als Bauernbusch genutzt.
[Bearbeiten] Wüstung Grünpraschütz
Die moderne Bezeichnung der Ortswüstung lautet Grünpraschütz (zur weiteren Entwicklung siehe dort).[6]
[Bearbeiten] Weblinks
- Praschycz (Q134931990) auf Wikidata - elbsorbisches Dorf, im Jahr 1307 ersterwähnt, heute die Wüstung Grünpraschütz in Neugruna (zu Blasewitz in Dresden) - alias: Praschytz | Prauschytz
- Praschütz (ist Weiterleitung auf Neugruna)
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ U 1816.
- ↑ Lars Herrmann: Neugruna auf dresdner-Stadtteile.de (Archivlink).
- ↑ LINDAU, Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt, 2. verbesserte Aufl., Dresden 1885 , Bd. 1, S. 85, unter Bezug auf WECK, Anton:...Dresden..., Nürnberg 1680 SLUB
- ↑ CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864, S. 219, Urkunde 282
- ↑ Grünpraschütz † (Wüstung) im HOV.
- ↑ Grünpraschütz (Wstg.) s. Dresden im Repertorium Saxonicum.