Diskussion:Lokator
Leppersdorf: Lokator (Kolonistenführer) mutmaßlich Luprand von Sürßen (von 1309 bis 1312 in drei Urkunden nachgewiesener Ministeriale der Burggrafen von Dohna).
- Namensgebung nach der im Mittelalter üblichen Benennung der neuen Siedlungen nach den Lokatoren (Kolonistenführern)
- 1337 erstmals urkundlich als Luprandisdorf (nach dem Lokatornamen Liutbrand) erwähnt.
- https://hov.isgv.de/Leppersdorf
- Ernst Eichler (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band I: A–L. Berlin 2001, S. 582
Prohlis: In den Jahrzehnten um 1200 wurde ein elbsorbischen Lokator mit dem Aufbau des Rundlings Prolos auf Veranlassung der deutschen Grundherrschaft beauftragt.
Mockritz: in den Jahrzehnten um 1200: Aufbau des Rundlings Mokerus auf Veranlassung der deutschen Grundherrschaft durch einen elbsorbischen Lokator
Die sorbische Siedlung Wirnotine lag im Gebiet der heutigen westlichen Friedrichstadt etwa zwischen der heutigen Flügelwegbrücke und dem heutigen Alberthafen. Sie wurde vermutlich nach einem slawischen Lokator und Ortsgründer „Vernota“ benannt.
Božkov Der Ortsname bedeutet Leute des Božk. Aber auch der Quell und Bach hießen Božkov. Ob der Born (und Bach) den Ortsnamen stiftete oder umgekehrt, ist ungeklärt. ... Kurz vor dem Jahr 1200 erfolgte die grundherrschaftliche Zusammenfassung der zuvor in den Niederungen siedelnden slawischen Bewohner zwecks optimalerer Flächennutzung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion zu Rundlings-Dörfern. Infolge dieser Verdorfung entstand der Rundling Boschkau. Dieses Rundlingsdorf entstand an einem neuen Platz, während die altsorbischen Hofstellen dem Grundherren zufielen. Es hatte lediglich noch den alten Namen mit der Streusiedlung gemein. Božkov wurde zu 1212 (als Wehrdorf) erwähnt.[1] Demzufolge besaß das neue Božkov zu diesem Zeitpunkt nachweislich bereits die Form eines Rundlings: eng aneinander liegende Häuser und Höfe und eine Umfriedung (Einhegung). Die erste deutsche urkundliche Überlieferung stammt von 1315 in der falsch transkribierten Form Boscou (U 2042). Božk wird als Stammesältester oder Stammesführer aus der vordeutschen Zeit angesehen. Als der Lokator des kurz vor 1200 im Auftrag der neuen deutschen Grundherren entstandenen Rundlings kommt er entgegen anderslautenden Meinungen einiger Historiker kaum in Frage.
Praschycz: Der Ortsname bedeutet "Leute eines Pravek". Das Dorf wurde demzufolge von dem Lokator Pravek im 13. Jahrhundert gegründet und war zeittypisch sehr wahrscheinlich ein Rundling. Pravek handelte im Auftrag des Grundherren, wahrscheinlich des Klosters Altzella (Einzug des Konventes bereits im Jahr 1175).
Das heute verschwundene Dorf Ranvoltitz wurde 1310 erstmals in einer Urkunde Markgraf Friedrichs urkundlich erwähnt und befand sich in der Nähe der heutigen Kreuzung Striesener Straße / Hans-Grundig-Straße. Der aus dem sorbischen stammende Ortsname Ranuoltycz bedeutet soviel wie “Ort des Ranvold” und weist auf den Ortsgründer bzw. Sippenältesten hin. Der Überlieferung nach soll die Siedlung von einem deutschen Kolonisten gegründet worden sein, wofür jedoch Beweise fehlen. Über das Dorf, dessen Flächen einen Großteil der heutigen Johannstadt einnahmen, ist wenig bekannt. Die Bewohner lebten von der Elbfischerei und vom Ackerbau sowie vom Abbau der reichen Lehmvorkommen. 1316 wurde es letztmals genannt und wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen oder in Folge eines Hochwassers aufgegeben. Durch einen Grundstückstausch mit dem nördlich von Dresden gelegenen Vorwerk Knapsdorf gingen die Fluren von Ranvoltitz in den Besitz des Maternihospitals über und wurden noch bis ins 18. Jahrhundert als Spittelfelder bzw. Spittelholz bezeichnet. Erst 1843 endete die Gerichtsbarkeit des Hospitals über 53 Flurstücke in diesem Bereich. An den Ort erinnert heute noch die im Neumarktgebiet gelegene Rampische Straße. https://web.archive.org/web/20220525164504/dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Johannstadt/Ranvoltitz/ranvoltitz.html
Fischergemeinde (Frauenvorstadt): Die elbsorbische Fischergemeinde in der Frauenvorstadt gehört neben anderen Fischersiedlungen und natürlich Altendresden zu den ältesten Siedlungskernen von Dresden. Durch die Elbe und die elbsorbischen Jehsen (umfangreiche Fischfangbauwerke) war deren Lage fixiert - im Gegensatz zu den zahlreichen kleinen slawischen Streusiedlungen, die zwecks wirtschaftlicher Verdorfung um 1200 von den neuen deutschen Grundherren mittels Lokatoren zu Rundlingsdörfern zusammengefaßt wurden.
Dresdner Rundlinge: 1108: Es fand sich aber keine ausreichende Anzahl von Siedlungswilligen für den noch weitgehend unerschlossenen Raum. Erst der Wendenkreuzzug von 1147 stellte einen Wendepunkt in der Ostsiedlung dar. Von da an gab es signifikante deutsche Siedlerzahlen, die aber auch nicht ausreichten, so daß gerade in vom Altsiedelland weit entfernte Räume wie im Gau Nisan, aber auch im Gau Budissin (Bautzen) eine Besiedelung vor allem mit slawischen Lokatoren erfolgte. Mit der Umgestaltung der Siedlungsform zu Rundlingen gingen ausgedehnte Rodungen einher, mit denen der Siedlungsraum bedeutend erweitert wurde. Die heute noch bestehenden Rundlinge sind demzufolge allesamt Produkte der Jungsiedellandschaft.
- Daleminzien
Berbisdorf: Der Ortsname stammt vermutlich von einem Lokator Berwig.
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Chot (auch Kot) war der Name des elbslawischen Lokators in Cotta. Er wurde in den Jahrzehnten um 1200 durch die deutsche Grundherrschaft mit dem Aufbau des Rundlings Kottowe beauftragt. Kottowe wurde am 27. Februar 1328 erstmals urkundlich erwähnt. Kottowe stammt aus dem Altsorbischen und bedeutet Dorf des Chot. Der Rundling besteht noch heute.
Kos war der Name des elbslawischen Lokators in Coschütz. Er wurde in den Jahrzehnten um 1200 durch die deutsche Grundherrschaft mit dem Aufbau des Rundlings Coswiz beauftragt. Coswiz wurde 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Coswiz stammt aus dem Altsorbischen und bedeutet Dorf des Kos oder Leute des Kos.
Mikota war der Name des elbslawischen Lokators in Mickten. Er wurde in den Jahrzehnten um 1200 durch die deutsche Grundherrschaft mit dem Aufbau des Rundlings Migtin beauftragt. Migtin wurde 1378 erstmals urkundlich erwähnt. Migtin stammt aus dem Altsorbischen und bedeutet Leute des Mikota. Der Rundling besteht noch heute.
Sebekury war der Name des elbslawischen Lokators in Söbrigen. Er wurde in den Jahrzehnten um 1200 durch die deutsche Grundherrschaft mit dem Aufbau des Rundlings Cebegrin beauftragt. Cebegrin wurde 1378 erstmals urkundlich erwähnt. Cebegrin stammt aus dem Altsorbischen und bedeutet Dorf des Sebekury. Der Rundling besteht noch heute.
Reinmar (auch Reinhard) war der Name des frühdeutschen Lokators in Rennersdorf. Er wurde in den Jahrzehnten um 1200 durch die deutsche Grundherrschaft mit dem Aufbau des Rundlings Reinmarstorf beauftragt. Reinmarstorf wurde 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Reinmarstorf bedeutet Dorf des Reinmar.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.