Schlosskirche Lockwitz

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Kirchturm Lockwitz
Altlockwitz mit Blick zur Kirche
Schloss und Schlosskirche Lockwitz
Schloss und Schlosskirche Lockwitz 2012
Schlosskirche Lockwitz
Eingangsportal zur Lockwitzer Kirche

Die Schlosskirche Lockwitz ist eine mit dem Schloss Lockwitz verbundene evangelisch-lutherische Kirche im Dresdner Stadtteil Lockwitz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Lockwitzer Kirche wurde ursprünglich als römisch-katholische Schlosskappelle des Ritterguts Oberlockwitz gebaut. Das genaue Baujahr lässt sich nicht mehr feststellen, jedoch geht der Bau vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück. Urkundlich ist erwähnt, dass auch in dieser alten Kapelle gelegentlich Messen vom Leubnitzer Pfarrer gelesen wurden, als Lockwitz noch zum Pfarramt Leubnitz gehörte. 1723 berichtete der Lockwitzer Pfarrer und Chronist Christian Gottlob Gerber, dass die Schlosskirche zu Lockwitz noch zwei Altäre von 1538 besessen habe.[1] Nachdem sich in der Markgrafschaft Meißen und damit auch im Pfarramt Leubnitz die Reformation endgültig durchgesetzt hatte, blieb die Kapelle von 1539 bis 1623 ungenutzt.

1622 wurde die alte Schlosskapelle beim Umbau des Lockwitzer Schlosses von dem Lockwitzer Rittergutsbesitzer und kurfürstlich-sächsischen Hofmarschall Johann Georg von Osterhausen († 1627) wiederentdeckt. Dieser baute sie auf seine eigenen Kosten in eine evangelische Kirche um. Osterhausen übernahm ebenfalls die Innenausstattung der Kirche sowie die Herrichtung der Wohnungen des Pfarrers und des Schulmeisters. Er beantragte beim Oberkonsistorialrat in Dresden die Auspfarrung von Lockwitz, die er 1623 erhielt. Am 1. Oktober 1623 wurde die Schlosskirche Lockwitz eingeweiht. Gleichzeitig wurde auch ein neuer Friedhof an der Straße nach Maxen angelegt.

Nachdem Lockwitz, auch bedingt durch die neue Kirche, dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und die Förderung des Gutes durch die Familie von Osterhausen in der zweiten Häfte des 17. Jahrhunderts einen Bevölkerungszuwachs erlebte, wurde die Kirche in Richtung des Hofegartens erstmals 1667 sowie nochmals 1699 erweitert. 1673 wurde zur Vergrößerung des Gottesackers der Lockwitzer Kirche ein Teil des Grundstücks von Martin Lohse für 21 Gulden und 21 Groschen aufgekauft.[2]

Bei dem zweiten Umbau, der von 1699 bis 1703 dauerte, ließ der damalige Rittergutsbesitzer und kurfürstlich-sächsische Geheime Rat, Gotthelf Friedrich von Schönberg (16311708) die Kirche im barocken Stil umbauen. Dabei wurde der östliche Kirchturm abgetragen und der westliche Schlosstrakt zu einem Kirchturm umgebaut. Der 37 Meter hohe Kirchturm mit Barockhaube und -laterne stellte so die Verbindung von Kirche und Schloss her. Im Kirchenschiff trägt seitdem - heute wieder schön restauriert - das dritte Joch des Deckengewölbes das Schönbergsche Wappen. Allerdings wurde durch den erheblichen Umbau das Kirchenvermögen der Lockwitzer Kirche seinerzeit voll aufgebraucht. Der so errichtete Sakralbau hatte sein Einzugsgebiet nicht nur in Lockwitz und Nickern. Bereits im August 1700 konnten zum ersten Mal die Glocken des neuen Kirchturms geläutet werden. Am Pfingstsonntag des Jahres 1703 hielt Ortspfarrer Christian Gerber den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche.[3] Zum Pfarramt gehörten seinerzeit auch Sobrigau, Ober-Kreischa (Kreuscha), Borthen und Luga. Heute gehören zur Kirchgemeinde ebenfalls die Orte Röhrsdorf und Burgstädtel.

Bereits 1825 gab es Probleme mit der Statik des Kirchenturms, die man beim Bau der neuen Kirchturmspitze versuchte zu beheben, die aber erst Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts endgültig beseitigt werden konnten. 1887 stiftete der Lockwitzer Rittergutsbesitzer Carl Johann von Kap-herr eine mechanische Turmuhr mit Zifferblättern nach allen vier Himmelsrichtungen. Diese wurde von der Leipziger Firma Zachariä, Deutschlands ältester Turmuhrfabrik hergestellt. 1890 wurde im Kirchenschiff ein neuer Innenanstrich angebracht. Im gleichen Jahr musste der Turm erneut repariert werden, sieben Jahre später, 1897 ein weiteres Mal.[4]

Die ursprünglich vorhandenen Bronzeglocken mussten im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen abgegeben werden und wurden 1924 durch ein Stahlgeläut ersetzt. 1930 wurde die Kirche restauriert und dabei die Ostempore für den Einbau einer Orgel verändert. 1941 wurde in der Kirche eine Orgel der Dresdner Firma Jehmlich geweiht. Bereits ein Jahr zuvor war mit Kathrin Kretschmar zum ersten Mal im Dresdner Raum eine Frau als Kantorin eingesetzt worden. Sie blieb bis 1972 im Dienst und erwarb sich große Verdienste um das kirchenmusikalische Leben in der Nachkriegszeit.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten 1952 weitere Sanierungsarbeiten. Zu einem Problem entwickelte sich der immer schiefer werdende Kirchturm, im Volksmund auch "Schiefer Turm von Lockwitz" genannt. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde einer weiteren Neigung des Turmes Einhalt geboten, als der Kirchturm als LVO-Objekt in der "Verordnung über Lieferungen und Leistungen an die bewaffneten Organe (Lieferverordnung/ LVO)" aufgenommen wurde. Da sich im Schloss Lockwitz zum damaligen Zeitpunkt die Berufsschule des VEB Geodäsie und Kartographie befand und der Turm bei einer weiteren Neigung auf die Berufsschule abzukippen drohte, wurden mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme sogar Mittel aus dem damaligen Verteidigungshaushalt bewilligt. Eine endgültige Sanierung gelang aber erst nach der politischen Wende in der DDR in den Jahren 1993 bis 1996, bei der auch die Turmhaube abgenommen werden musste, um den darunter liegenden schief stehenden Turmbau zu begradigen.

[Bearbeiten] Lockwitzer Pfarrer

[Bearbeiten] Pfarrwohnung und Pfarramt

Die erste Pfarrwohnung gehörte einem Lockwitzer Einwohner namens Paul Hönen, wurde aber 1623 von Gotthelf Friedrich von Schönberg aufgekauft und als Pfarrwohnung umgebaut. Das Gebäude stammte noch von 1572. 1672 wurde ein neues Haus für den Substitut des Lockwitzer Pfarrers erbaut, 1691 erfolgte der Anbau der Küche.

Das Pfarramt und die Verwaltung des Friedhofes Lockwitz befinden sich heute in der Tögelstraße 1.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723 auf vd18.de Online Ausgabe, S. 27
  2. Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723 auf vd18.de Online Ausgabe, S. 30
  3. Historie Ev.-Luth. Schlosskirchgemeinde Dresden-Lockwitz auf www.elydia.de
  4. Schlosskirche Dresden-Lockwitz (Sachsen) auf www.theater-in-der-kirche.de
  5. Historie Ev.-Luth. Schlosskirchgemeinde Dresden-Lockwitz auf www.elydia.de

[Bearbeiten] Weblinks

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