Johann Georg von Osterhausen

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Wappen der Familie von Osterhausen

Johann Georg von Osterhausen († 1. November 1627)[1] war ein kurfürstlich-sächsischer Hofmarschall sowie Oberkammer- und Bergrat am Hofe des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. (15851656) sowie reich begüterter Rittergutsbesitzer von Ober-Lockwitz, Nickern, Leuben sowie Reinhardtsgrimma, Kreipitzsch (bei Naumburg), Böhlen und der Rudelsburg an der Saale.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Georg von Osterhausen entstammte dem uradeligen thüringischen Geschlecht mit dem gleichnamigen Stammhaus in Osterhausen (heute ein Stadtteil von Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz), das später auch in Sachsen und Hessen zu Besitz und Ansehen gelangte.

1603 heiratete Johann Georg von Osterhausen in Dresden Maria von Carlowitz, (* 7. Oktober 1579 in Kreischa; † 23. Juli 1616 in Dresden), Tochter des kurfürstlich-sächsischen Rittmeisters Asmus von Carlowitz aus dem Hause Kreischa und dessen Ehefrau Anna von Ende. 1583, nach dem Tod ihrer Mutter, der Tochter des Gottfried von Ende auf Gotha, wurde Maria von Carlowitz erst von der Kurfürstin "Mutter Anna", der Gemahlin von Kurfürst August und später von Sophie von Brandenburg, der Ehefrau von Christian I. aufgenommen und aufgezogen.[2]

Johann Georg und Maria von Osterhausen hatten neun Kinder, davon fünf Söhne, wovon bei dem Tod der Mutter noch vier lebten, und vier Töchter. Ihr Sohn, der spätere kurfürstlich-sächsische Kammerherr und Amtshauptmann der Ämter Dippoldiswalde, Tharandt und Altenberg, Johann Georg von Osterhausen (d.J.) (16071670) erbte später Oberlockwitz.[3][4] Der zweite Sohn, Hans von Osterhausen († 1686), der spätere kurfürstlich-sächsische Kammerherr, erbte dagegen Niederlockwitz und Nickern.

Johann Georgs Ehefrau, Maria von Osterhausen starb am 23. Juli 1616, abends 10 Uhr im Kindsbett, drei Stunden nach der Geburt ihres letzten Kindes. Sie wurde am 28. Juli desgleichen Jahres in der Sophienkirche zu Dresden bestattet.[5]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Johann Georg von Osterhausen hatte ursprünglich die Rittergüter Kreipitzsch, Crölpa (im heutigen Burgenlandkreis), Freiroda (heute ein Ortsteil von Naumburg) und Gatterstädt (heute ein Ortsteil von Querfurt) inne, welche er von der Familie von Bünau auf Teuchern erworben hatte. 1581 erwarb er die Rudelsburg an der Saale, die er jedoch veröden und verfallen ließ.[6] 1598 erwarb er auch den Rittersitz zu Gleina (heute ebenfalls im Burgenlandkreis) und das aus vier Siedelhöfen zusammengesetzte Lehnsgut.

Johann Georg von Osterhausen ging als Hofbeamter an den kurfürstlichen Hof in Dresden und wurde bei der ersten Frau von Johann Georg I., Sibylla Elisabeth von Württemberg (15841606), Küchen- und Kammermeister.[7] Von 1611 bis 1623 war Johann Georg von Osterhausen neben seinem Amt als Hofmarschall zugleich kurfürstlich-sächsischer Kammerdirektor und Oberkämmerer am sächsischen Hof.[8]

1620 kaufte Osterhausen die Rittergüter Oberlockwitz und Nickern von den Herren Alnpeck und führte beide Güter zusammen.[9][10] Bereits ein Jahr später ließ er in Lockwitz ein neues Schloss erbauen. Beim Bau wurde 1622 die alte, ehemalige katholische Hofkapelle im Seitenflügel des Lockwitzer Schlosses von ihm wiederentdeckt. Er richtete in ihr eine evangelisch-lutherische Kirche ein. Im folgenden Jahr, 1623 erhielt das nach der Kirche Leubnitz-Neuostra eingepfarrte Lockwitz den Status einer selbstständigen Kirchgemeinde und einen Friedhof. Das Schloss Nickern ließ Osterhausen ebenfalls erweitern. 1621 kaufte er beide Rittergüter in Reinhardtsgrimma.[11] Durch den Erwerb der Güter in Lockwitz, Nickern und Reinhardtsgrimma sowie den Bau bzw. Umbau der dortigen Schlösser geriet Osterhausen in Geldnot, so dass er Teile seines Besitzes wieder veräußern wollte.

Der Hofprediger Hieronymus Laurentius (15821658) war mit regelmäßigen Briefen zwischen dem kurfürstlichen Hof in Dresden und dem späteren Alterssitz von Osterhausen im Schloss Lockwitz dessen Informator über Neuigkeiten in der Residenzstadt.[12]

Johann Georg von Osterhausen starb am 1. November 1627 und wurde in seiner Gruft in der St. Sophienkirche in Dresden neben seiner Ehefrau begraben. Nach seinem Tod wurden seine Güter unter seinen zwei, das Erwachsenenalter erreichten Söhnen Johann Georg und Hans aufgeteilt.

Ihm zu Ehren wurde die Osterhausenstraße in Nickern benannt.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723 auf vd18.de Online Ausgabe, S. 18]
  2. Leichenpredigt auf Maria von Osterhausen in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle/Saale, S. 48f.
  3. Leichenpredigt auf Johann Georg von Osterhausen (d.J.) in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden
  4. Datensatz zur Leichenpredigt auf Johann Georg von Osterhausen (d.J.) bei eod search
  5. Leichenpredigt auf Maria von Osterhausen in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle/Saale
  6. Die beiden Burgen Saaleck und Rudelsburg auf www.pimath.de
  7. Fürstinnen am kursächsischen Hof, Ute Essegern, Leipziger Universitätsverlag GmbH 2007, ISBN 978-3-86583-074-6 auf Google Books, Onlineausgabe, S. 241
  8. Fürstinnen am kursächsischen Hof, Ute Essegern, Leipziger Universitätsverlag GmbH 2007, ISBN 978-3-86583-074-6 auf Google Books, Onlineausgabe, S. 48
  9. Hauptstaatsarchiv Dresden, Grundherrschaft Lockwitz auf www.archiv.sachsen.de
  10. Hauptstaatsarchiv Dresden, Grundherrschaft Nickern auf www.archiv.sachsen.de
  11. Grimmsches Heimatblatt, 5. Ausgabe, März 2010 auf www.reinhardtsgrimma.de, Online pdf
  12. Datensatz zu Hieronymus Laurentius auf thesaurus.cerl.org

[Bearbeiten] Weblinks

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