Franz Leopold Homilius

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Franz Leopold Homilius (~ 25. Oktober 1795 in Dresden;[1]7. Mai 1849 ebenda) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur des Artilleriekorps der sächsischen Armee im Rang eines königlich-sächsischen Generalmajors. Er starb während des Dresdner Maiaufstandes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Franz Leopold Homilius entstammte der ursprünglich holsteinischen, später auch in Sachsen heimischen Pfarrersfamilie Homilius mit dem Ahnherr Abraham Homilius (d.Ä., * 1548). Homilius' Urgroßvater war Gottfried Abraham Homilius (16711722), Pfarrer in Rosenthal bei Königstein, sein Großvater der Komponist und Lehrer Gottfried August Homilius (17141785), auch Kantor an der Kreuzschule und Musikdirektor der drei Dresdner Hauptkirchen (Kreuzkirche, Frauenkirche und Sophienkirche).

Homilius war der Sohn des Dresdner Bürgers und Kaufmanns Johann Gottlieb Homilius (~ 8. September 1764 in Dresden; † 21. September 1817 ebenda) und dessen am 2. Februar 1790 geheirateter Ehefrau Christiane Charlotte Luise geb. Heindel (* 1768; † 8. April 1837 in Dresden), Tochter des Carl Ludwig Heindel.[2] Seine Eltern hatten außer Homilius noch einen Pflegesohn, Gustav Friedrich Kalkhoff, der ebenfalls Kaufmann wurde. Er ist bis 1832 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[3] Homilius' Vater starb nach einer fast dreivierteljährigen Krankheit und wurde am 24. September 1817 in Dresden beerdigt.[4][5] Homilius' Mutter führte nach dem Tod seines Vaters das Kaufmannsgeschäft in der Dresdner Schlossgasse im Haus 341, mit Unterstützung ihres Pflegesohnes für einige Jahre weiter.[6]

Franz Leopold Homilius blieb unverheiratet und ohne Nachkommen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Anders als andere Offiziere und Generäle der sächsischen Armee durchlief Homilius keine klassische Kadettenlaufbahn. Er trat 1810 in die sächsische Artillerie als "Gemeiner" (Soldat) im Rang eines Unterkanoniers ein. Noch im gleichen Jahr wurde er im Fuß-Artillerier-Regiment zum Unteroffizier ernannt, das damals noch unter der Führung von Oberst Carl Julius Birnbaum stand.

1811 ist Homilius erstmals im Nachtrag des Monats August in der Rangliste der sächsischen Armee verzeichnet. Dort heißt es, dass am 5. August 1811 der bisherige Feuerwerker Homilius zum aggregierten (überzähligen) Sous-Lieutenant im Fuß-Artillerie-Regiment ernannt wurde, womit er sein Offizierspatent im Rang ersten Leutnantsdienstgrad erhielt. 1812 ist er erstmals im Dresdner Adressbuch im Haus 341 in der Schlossgasse verzeichnet.[7] 1822 diente er immer noch im gleichen Rang in der 1. Brigade des Fuß-Artillerie-Regiments. Im gleichen Jahr, am 1. November 1822 wurde er zum aggregierten Premier-Lieutenant befördert, weiter in der 1. Artilleriebrigade des sächsischen Korps dienend. In diesem Dienstgrad wurde er ab 1826 als Brigadeadjutant der 3. Brigade im Artilleriekorps eingesetzt, was ihm sicher in seiner weiteren Karriere in der aächsischen Artillerie geholfen hat. In jenem Jahr zog er in eine Wohnung im Haus 30 in der Meißner Gasse,[8] zwei Jahre später im Haus 27 in dergleichen Straße.[9] In der Dienststellung als Adjutant blieb er bis 1830.

Am 8. Oktober 1830 wurde Homilius zum aggregierten Kapitän (Hauptmann) im Feldartillerieregiment befördert und zum befehlshabenden Kommandeur des sächsischen Artilleriekorps, dem Generalmajor Gustav Ludwig Ferdinand Raabe zur besonderen Verwendung abkommandiert. Im gleichen Jahr zog er in die Große Meißner Gasse 42.[10] Bereits ein Jahr später, 1831 wurde Homilius als Oberlehrer an die Artillerieschule in Dresden versetzt. Am 11. April 1835 ernannte man Homilius bei gleichzeitiger Beförderung zum Major zum interimistischen Kommandeur und Direktor der Dresdner Artillerieschule. Als am 1. Juli 1835 die neue Dresdner Militärbildungsanstalt mit dem neuen Kommandeur, dem damaligen Generalmajor Maximilian von Schreibershofen gegründet wurde, die durch den Zusammenschluss der bisherigen Artillerieschule und dem Kadettenkorps enstand, erhielt Homilius dort die Dienststellung als stellvertrtetender Kommandant und Stabsoffizier. Außerdem erhielt er den Titel eines Studiendirektors. Gleichzeitig war Homilius Erster Militärlehrer in der Artillerieabteilung der neuen Bildungsanstalt und unterrichtete selbst die Lehrfächer Artilleriewissenschaften und Taktik.[11] Ab diesen Zeitpunkt bezog Homilius eine Dienstwohnung im Neustädter Kadettenhaus. Am 2. März 1843 wurde Homilius zum Oberstleutnant an der Militärschule befördert. Ab 1844 wohnte er bis zu seinem Tod in der Königstraße 16.[12]

Nach der Versetzung des bisherigen Kommandeurs des sächsischen Artilleriekorps, Heinrich Moritz Birnbaum zum Festungskommandanten auf die Festung Königstein, wurde Homilius am 17. Juli 1845 unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst vom sächsischen König Friedrich August II. zum neuen Kommandeur des Artilleriekorps ernannt, womit Homilius wieder in den aktiven Dienst der sächsischen Artillerie zurückkehrte und seine Lehrtätigkeit an der Militärbildungsanstalt aufgab. Am 15. März 1849 wurde er in dieser Dienststellung zum Generalmajor ernannt.[13] Anfang 1849 weilte der damals noch junge Prinz, der spätere König Albert bei Homilius zur Ausbildung in der sächsischen Artillerie. Prinz Albert hatte zu dieser Zeit noch den Rang eines Rittmeisters (Hauptmann) inne.[14]

Homilius war ab 1845 einer von fünf Militärbevollmächtigten des Königreiches Sachsen im Deutschen Bund.[15] Für seine Verdienste als Hochschullehrer an der Dresdner Militärbildungsanstalt sowie als Kommandeur der sächsischen Artillerie erhielt Homilius ab 1841 mehrere hohe Orden.

Nachruf in der Leipziger Zeitung

[Bearbeiten] Tod beim Dresdner Maiaufstand

Homilius wurde am 6. Mai 1849, nachmittags gegen 14:30 Uhr während des Einsatzes des sächsisch-preußischen Armeekorps bei den Straßenkämpfen beim Dresdner Maiaufstand schwer verwundet.[16] Damit war er einer von 31 Militärpersonen, die bei den Kämpfen mit den Revolutionären um's Leben kammen, davon 8 preußische und 23 sächsische Soldaten.[17]

Homilius wurde dabei in der Nähe der Augustusbrücke, an der Schlossgasse von einem provisiserten eisernen Zylinder getroffen, der von den Aufständischen unter Zuhilfenahme von einem in Burgk gebauten sogenannten Vierpfünder, einem kanonenähnlichen Geschosswerfer, der mithilfe von Feuerwerkskörpern und Böllern abgefeuert wurde. Dabei war es unglücklicher Zufall, dass das Geschoss ausgerechnet Homilius traf, der gerade im Gespräch mit dem Oberbefehlshaber der sächsischen Armee, Generalleutnant Ernst Carl George Wilhelm von Schirnding war. Da das Georgentor einen stumpfen Winkel mit der Schlossgasse bildet, schlugen viele dieser von den Seitenwänden jenes Durchgangs abprallenden Geschosse durch das Tor bis auf den Schlossplatz durch und selbst bis auf die Elbbrücke. Homilius wurde durch das Geschoss der rechte Oberschenkel fast vollständig zerschmettert und der Unterleib weit aufgerissen, so dass er cirka 12 Stunden später, in der Nacht zum 7. Mai verstarb.[18][19]

Dasselbe Geschoss hatte den Oberbefehlshaber von Schirnding durch die Wucht ebenfalls zur Erde geschleudert, ohne ihn allerdings zu verletzten. Ein Stabsoffizier der Artillerie, Oberstleutnant von Kirchbach, der mit Homilius bei dem Gespräch weilte, wurde leicht verwundet.[20] Das Artilleriekorps veröffentlichte am 11. Mai 1849 einen Nachruf auf seinen ehemaligen Kommandeur Homilius.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Wöchentliche Kirchliche Nachrichten, Taufeintrag auf Ancestry, 1795, Signatur 2.1.3.C.XXI.20-65.
  2. Datensatz auf Ancestry
  3. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 112, SLUB.
  4. Leipziger Zeitung, Nr. 189 vom 27. September 1817, Digitalisat auf Google Books, S. 2168.
  5. Datensätze auf Ancestry
  6. Homilius, Christiane Charlotte Luise, Datensatz in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, (Version 4.9.0 vom 5. Februar 2024).
  7. Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 89, SLUB.
  8. Dresdner Adress-Kalender 1827, S. 78, SLUB.
  9. Dresdner Adress-Kalender 1829, S. 81, SLUB.
  10. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 103, SLUB.
  11. Gustav von Schubert: Lebenserinnerungen von Gustav von Schubert Kgl. Sächs. Generalleutnant, Band 1, Deutsche Verlags-Anstalt, 1909, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 16.
  12. Dresdner Adress-Handbuch 1844, S. 114, SLUB.
  13. Amtliche Nachrichten in: Dresdner Journal und Anzeiger, 1849, No. 76, Ausgabe vom 17. März 1849, Digitalisat auf Google Books, S. 606.
  14. Paul Hassel: Aus dem Leben des Königs Albert von Sachsen, Band 1, Berlin/Leipzig 1898, Digitalisat auf Google Books, S. 183.
  15. Schreib- und Geschäfts-Kalender für die Deutsche Bundes-Canzlei auf das Jahr 1858, 32. Jahrgang, Frankfurt am Main 1858, Digitalisat auf Google Books, S. 164.
  16. Neuer Nekrolog der Deutschen, 27. Jahrgang 1849, 2. Theil, Weimar 1851, Digitalisat auf Google Books, S. 1232.
  17. Verzeichnis der bei der Unterdrückung des Dresdner Aufstandes gebliebenen und verwundeten Königl. Preuß. und Königl. Sächsischen Soldaten... in: Dresdner Journal und Anzeiger, 1849, No. 130, Ausgabe vom 14. Mai 1849, Digitalisat auf Google Books, S. 1021f.
  18. Julius Schladebach: Dresden's Barrikaden-Kampf: Thatsächliche Darstellung der Ereignisse..., Dresden 1849, Digitalisat auf Google Books, S. 31.
  19. Alban von Montbé: Der Mai-Aufstand in Dresden, Dresden 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 163.
  20. Franz Georg Graf von Waldersee: Der Kampf in Dresden, im Mai 1849..., Berlin 1849, Digitalisat auf Google Books, S. 151.

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge