Kurt von Reyher

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Wappen der Adelsfamilie von Reyher

Curt Rudolf Reyher, ab 1878 Kurt Rudolf von Reyher (* 11. August 1862 in Marienberg/Sachsen; † 28. Oktober 1925 in Kötzschenbroda bei Radebeul) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zueltzt im Rang eines Generalleutnants. Er war im Ersten Weltkrieg Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Armee an der der Ostfront.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Familiengrab der Familie von Hartmannmit dem Grab von Reyher auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt

Kurt Rudolf von Reyher entstammte der sächsischen Familie Reyher. Bekannte Vorfahren in Zwickau waren David Reyher (15881667) und dessen Sohn Wolfgang Andreas Reyher (16261682),[1] beide ehemalige Bürgermeister zu Zwickau. Von Reyhers Großvater väterlicherseits war der königlich-sächsische Kommissionsrat Eduard Reyher, ab 1878 von Reyher (18001893).

Kurt von Reyher war der zweite Sohn des sächsischen Generals der Infanterie Eduard Oskar von Reyher (* 24. Mai 1832 in Zwickau; † 25. August 1910 in Dresden) und dessen 1831 geheirateter Ehefrau Wilhelmine geb. Rabenstein (* Mai 1802 in Leipzig; † 9. April 1840 in Lauenstein), Witwe des königlich-sächsischen Finanzkommissars Petzoldt. Von Reyhers älterer Bruder war:

Kurt von Reyher heiratete am 30. November 1895 in Dresden Charlotte Gabriele Else geb. von Hartmann (* 26. März 1871 in Dresden; † Februar 1945 ebenda), Tochter des königlich-sächsischen Oberst Carl Hanns von Hartmann (18441936) und dessen 1869 geheirateter Ehefrau Anna Gabriele geb. von Göchhausen-Reichard (18461920).[3] Das Ehepaar von Reymann hatte eine Tochter, die frühzeitig starb:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Kurt von Reyher erhielt seine höhere Schulbildung am königlichen Gymnasium in Dresden-Neustadt, wo er 1877/78 in der Untertertia lernte.[4] Er schlug wie sein Vater und älterer Bruder eine militärische Karriere ein und begann 1879 seinen Dienst als Kadett in der sächsische Armee. Er wurde im Kadettenhaus in Dresden ausgebildet. Am 14. April 1881 erhielt er den Charakter als Fähnrich im Dresdner Schützen-Füsilier-Regiment Nr. 108 in der dortigen 9. Kompanie. Das dazugehörige Patent als Fähnrich bekam er erst am 23. Dezember 1881. Am 13. Oktober 1882 erhielt von Reyher sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant, weiterhin im Schützenregiment dienend, allerdings in der 1. Kompanie. Im gleichen Regiment diente auch sein Bruder Heinrich. Von Reyher ist erstmals 1883 Offizier im Schützenregiment in der Schützenkaserne am Alaunplatz im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[5] Im gleichen Jahr wechselte er in die 4. Kompanie. 1886 zog er in den Bischofsweg 72.[6]

1887 wurde von Reyher in das 3. Jäger-Bataillon Nr. 15 nach Wurzen, dort in die 3. Kompanie versetzt. 1888 wurde er in die Militärturnanstalt nach Berlin kommandiert.[7] In Wurzen erhielt von Reyher am 20. November 1888 seine Beförderung zum Oberleutnant, mit gleichzeitiger Versetzung in die 1. Kompanie. Er wohnte in Wurzen in der Jägerkaserne und diente dort bis 1891. Im gleichen Jahr wurde er in die 6. Kompanie des 8. Infanterie-Regiments "Prinz Johann Georg" Nr. 107 nach Leipzig versetzt und von dort an das Kadettenkorps nach Dresden kommendiert. 1892 wurde er à la suite des 3. Jäger-Bataillons Nr. 15 versetzt, allerdings weiterhin im Kadettenkorps als Erzieher und Ausbilder dienend, wo er bis 1893 blieb. In dieser Zeit wohnte er in Dresden Hauptgebäude des neuen Kadettenhauses in der Albertstadt.[8]

Am 18. September 1893 zum Hauptmann befördert, wurde Reyher damit gleichzeitig zum Platzmajor in Dresden ernannt. Damit war er der Platzoffizier, der im Auftrag des Stadtkommandanten von Dresden den Garnisons- und Wachdienst regelte. Als Platzmajor gab er die Befehle aus und ordnete auch die Einquartierung durchmarschierender Truppen. Er war für die Wachdienste und die militärischen Arrestanstalten zuständig. Im gleichen Jahr zog er in eine eigene Wohnung in die Weintraubenstraße 2b,[9] ein Jahr später in die dortige Hausnummer 11,[10] 1895 in die Jägerstraße 3.[11] In dieser Dienststellung, die er bis 1897 bekleidete, war er weiterhin à la suite des Wurzener Jägerbataillons gestellt. Danach übergab von Reyher den Posten als Platzmajor zu Dresden an Hans Ferdinand von Koppenfels.

1897 wurde von Reyher - weiterhin im Rang als Hauptmann - als Kompaniechef der 11. Kompanie zum 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 nach Bautzen versetzt. In Bautzen zog er in die Paulistraße 30.[12] Die Infanteriekompanie führte er bis 1904. Am 15. Juli 1904 wurde von Reyher zum Major befördert und im gleichen Jahr als Kommandeur des 1. Bataillons im 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 nach Zwickau versetzt. Dort wohnte er in der damaligen Reichsstraße 32.[13]

Am 20. März 1911 wurde von Reyher unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant neuer Stabschef des 5. Infanterie-Regiment Nr. 104 in Chemnitz. Dort zog er in die Dietzelstraße 54.[14] In der Dienststellung als Stabschef des Chemnitzer Infanterieregimentes wurde von Reyher am 12. November 1912 zum Oberst befördert.[15] 1913 übernahm er als Regimentskommandeur das 13. königlich-sächsische Infanterie-Regiment Nr. 178 in Kamenz, das erst 16 Jahre zuvor im Zuge der deutschen Heereserweiterung aufgestellt wurde. 2014 wurde in der Reihe "Neues Altes aus dem Stadtarchiv Kamenz-Kamenz und die Welt vor 100 Jahren erwähnt, dass es am 25. Mai 1914 zu Ehren des sächsischen Königs Friedrich August III. zu dessem Geburtstag ein Festessen des Offizierskorps des Kamenzer Infanterieregeimentes im Bürgersaal in Kamenz gab, an dem die Kamenzer Bürgerschaft wegen Platzmangel nicht teilnahm.

Mit diesem Regiment nahm von Reyher als Bestandteil der 6. sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 64 unter der Führung des Generalmajors Max Morgenstern-Döring am Feldzug gegen Frankreich mit dem wenig später erfolgten Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 teil. Diese Brigade gehörte zur 3. sächsischen Infanteriedivision unter der dem Befehl von Generalleutnant Horst Edler von der Planitz und war 3. deutschen Armee unter dem Oberbefehlshaber Generaloberst Max Clemens Freiherr von Hausen zugeordnet. Von Reyher war am 23. August als Regeimentschef mitverantwortlich für die im belgischen Leffe erschossenen Zivilisten, als der Ort von den beiden Regimentern 103 und 178 eingenommen wurde. Leffe war ein Schauplatz des Massakers von Dinant. Im September 1914, nachdem die Front Richtung Frankreich vorgerückt war und von Reyher mit dem Infanterieregiment 178 in Stellungskämpfen bei Reims stand und schwere Verluste in Kämpfen mit der französischen Armee hinnehmen musste, wurde er selbst schwer verwundet und kam ins Lazarett. Für seinen Einsatz und seine Tapferkeit in La Ville aux Bois nordwestlich von Reims erhielt von Reyher den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, den Militär-St.Heinrichs-Orden.[16]

Nach seinem Einsatz an der Westfront únd seiner Genesung wurde von Reyher am 14. Juli 1915 vom sächsischen König zum Generalmajor ernannt und mit der Führung einer Infanteriebrigade, der 45. Ersatz-Brigade beauftragt. Im gleichen Dienstrang befehligte von Reyher vom 20. Februar 1917 bis zum 30. März 1918 als Kommandeur die 1. königlich-sächsische Landwehr-Division, die im Februar 1917 aus Landwehr- und Ersatzeinheiten an der Ostfront zusammengestellt wurde. Sie verblieb über das Kriegsende hinaus dort und fungierte als Polizei- und Besatzungsmacht nach der Einnahme von Kiew Anfang März 1918. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk kehrte von Reyher nach Sachsen zurück. Er schrieb von 1914 bis 1918 ein ausführliches Kriegstagebuch in zwei Bänden, das sich heute in seinem Nachlass im Hauptstaatsarchiv Dresden befindet.

1921, nach der Auflösung der sächsischen Armee nach dem Ersten Weltkrieg erhielt von Reyher noch den Charakter eines Generalleutnants a.D (außer Diensten). Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" tragen. Im gleichen Jahr wählte er für seinen Alterssitz den Dresdner Vorort Kötzschenbroda, das 1935 nach Radebeul eingemeindet wurde. Er wohnte anfangs in der Meißner Straße 13b,[17] zuletzt in der Meißner Straße 86.[18] Nach seinem Tod wurde von Reyher im Familiengrab der Familie von Hartmann auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beigesetzt. Seine Ehefrau fehlt dort, da sie wahrscheinlich bei den Bombenangriffen am 13. Februar 1945 auf Dresden ums Leben gekommen ist. Das Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Epistolae ad Daumium: Katalog der Briefe an den Zwickauer Rektor Christian Daum (1612–1687), Lutz Mahnke, 2003, Harrassowitz-Verlag Wiesbaden, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 71, ISBN 3-447-04577-9
  2. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 334
  3. Rudolf W.L. Jacobs: Reichards berühmte Verwandtschaft auf blog.familienarchiv-jacobs.de
  4. Programm des Königlichen Gymnasiums zu Dresden-Neustadt.., Dresden 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 45
  5. Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 342
  6. Adressbuch Dresden 1887, S. 442, SLUB
  7. Adressbuch Wurzen 1888, S. 114, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1892, S. 564, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1894, S. 615, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1895, S. 650, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1896, S. 680, SLUB
  12. Adressbuch Bautzen 1898, S. 77, SLUB
  13. Adressbuch Zwickau 1908, S. 389, SLUB
  14. Adressbuch Chemnitz 1912, S. 788, SLUB
  15. Rangliste der Königlich Sächsischen Armee 1913, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 24
  16. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 534
  17. Adressbuch Dresden 1922/23, Kötzschenbroda, S. 2507, SLUB
  18. Adressbuch Kötzschenbroda 1925, S. 88, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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