Körnerplatz

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Körnerplatz
Uhr an der Bäckerei Wippler am Körnerplatz
Linie 18 und die Körnerplatz-Uhr um 1950
Straßenschild mit Zusatzschild
Briefmarke zu Theodor Körner

Der Körnerplatz in Loschwitz ist das nach Christian Gottfried Körner [1], dem Vater von Theodor Körner, benannte Pendant zum Schillerplatz auf der Loschwitzer Elbseite vom Blauen Wunder. Er ist kleiner und weniger verkehrsreich als sein Gegenüber.

Die Standseilbahn hat hier ihre Talstation; die Talstation der Schwebebahn an der Pillnitzer Landstraße ist zu Fuß erreichbar.

[Bearbeiten] Geschichte

Mit dem Bau des Blauen Wunders (Loschwitzer Brücke) entstand 1891/1893 der Körnerplatz auf dem Areal des früheren Dorfplatzes und Am Damm (Dammstraße). Der Platz wurde dazu umgestaltet und einige Häuser abgerissen.

Am Körnerplatz treffen die Schillerstraße, Grundstraße, Pillnitzer Landstraße, Friedrich-Wieck-Straße, Dammstraße und Elbbrückenstraße sowie der Körnerweg und der Veilchenweg aufeinander.

Der Ortsverein zu Loschwitz beschloss auf seiner Hauptversammlung am 28. Mai 1895 eine Eingabe an den Gemeinderat zu richten. In diesem Schreiben vom 2. Juli 1895 steht:
„Es ist der Wunsch laut geworden, dass

a. dem zunächst der Elbbrücke gelegenen hiesigen Dorfplatze die Bezeichnung ‘Körnerplatz’ gegeben und
b. dem von da nach der Mordgrundbrücke führenden Stadtwege der Name ‘Schillerstraße’ beigelegt werden möge.“

Es folgt eine ausführliche Motivierung dieser Vorschläge. Dabei wird auf die Wohnung des „Consistorial- späteren Appellationsrathes Dr. jur. Christian Gottfried Körner ... des Vaters des Dichters Theodor Körner“ verwiesen:
„Körner sen. aber war zugleich der treue und werkthätige Freund des Dichters Friedrich von Schiller“. „... so dürfte ein Loschwitzer ‘Körnerplatz’ auch noch als ein angemessenes Gegenstück zu dem Blasewitzer ‘Schillerplatze’ sich darstellen, während die Benennung des Stadtweges als ‘Schillerstraße’ sogleich ein Hinweis wäre, daß dieser Weg nach der Schillerstraße in Dresden-Neustadt führt.“ Die hier benannte Schillerstraße in Dresden ist die heutige Bautzner Straße.

Die Benennung des Dorfplatzes mit Körnerplatz erfolgte mit Beschluss vom 19. Juli 1895 gemeinsam mit der Benennung des Stadtweges mit Schillerstraße.

In dem Haus, Körnerplatz 2, in dem der Bäckermeister Robert Emil Winkler das Kaffee Winkler 1895 eröffnete, hatte der Architekt und Bruder Paul Winkler 1894/95 erbaut. Die Körnerplatz-Uhr zierte von 1925 bis 1971 das Geschäft des Augenoptiker- und Uhrmachermeister Martin Winkler an derselben Hausfront.

[Bearbeiten] Der Film: Geliebte weiße Maus

Der DEFA-Spielfilm Geliebte weiße Maus aus dem Jahr 1964 von Gottfried Kolditz mit Rolf Herricht spielt auf, am und rund um den Körnerplatz. Weitere Szenen aus Dresden spielen im Café Borsberg. Als Liebeskomödie mit musikalischen Einlagen hat der Film eine Länge von 80 Minuten und wurde von der Gruppe KAG »60« hergestellt[2]. Die Drehorte und das Verkehrsgeschehen spielt sich auf dem Körnerplatz ab, wobei die weiße Maus mitten auf der Kreuzung auf einem Podest steht. In der Hausnummer 1 befindet sich ein Lebensmittel-Konsum (heute Lampen-Manufaktur) und im heutigen Bräustübel (Nr. 3) die HO-Gaststätte „Stadtcafé“. Für die Außenaufnahmen des Standesamtes diente die heutige Bäckerei Wippler, damals Kaffee Winkler. An der Grundstraße sieht man im Hintergrund noch den O-Bus (mit Anhänger) und auf der Pillnitzer Landstraße den Hechtwagen im Einsatz.

[Bearbeiten] Verkehr

Seit dem Eröffnungstag des Blauen Wunders am 15. Juli 1893 verkehrte die Straßenbahnlinie 18 über die Brücke bis zum Körnerplatz, ab 12. Juli 1903 weiter bis nach Pillnitz. Der Triebwagen ließ seinen Anhänger am Körnerplatz stehen und fuhr im Solobetrieb weiter bis zum Schlosspark. Später erfolgte die Nummerierung als Linie 4. Ab 1924 bis etwa 1969 fuhr der Hechtwagen für die Linie 2 (Schlachthof – Hauptbahnhof-Loschwitz) bis in die Calberlastraße. Hier wendete sie. Die Straßenbahnschienen waren, laut Erinnerung eines Straßenbahnfahrers und Zeitzeugen, direkt auf den Brückenstahl geschweißt (1956) worden, sodass sich alle Erschütterungen unmittelbar auf das Bauwerk übertrugen. Vor 1956 waren Hartgummistreifen unter den Schienen angebracht und dämpften damit Schwingungen und Geräusche. Weil dieser Straßenbahnverkehr das Blaue Wunder stark belastete, wurde er 1985/86 eingestellt. Später wurde die Nutzung der Brücke auch für alle Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 15 Tonnen verboten. Ausnahmen gibt es nur noch für Linienbusse und Reisebusse.

Ab 13. Dezember 1925 fuhr auch die Buslinie C, später Linie 61 über die Loschwitzer Brücke und den Körnerplatz. Diese Linie wurde zwischen 1947 und 1975 elektrisch als O-Bus betrieben und erhielt 1965 die Liniennummer 61. Heute fahren die Buslinien 61, 63 und 84 über den Körnerplatz.

Seit 1895 fährt die Standseilbahn vom Körnerplatz auf den Weißen Hirsch, seit 1901 die Schwebebahn nach Oberloschwitz.[3]

[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)

[Bearbeiten] Fotos

[Bearbeiten] Quellen

  1. deutschsprachige Wikipedia: Christian Gottfried Körner
  2. Schenk, Ralf: Die Spielfilme der DEFA, 1994, S. 421
  3. Wussten Sie schon? Hintergründe zur Haltestelle Körnerplatz und Nachtdienst nach Pillnitz in vergangener Zeit. In: Bewegt! Das Kundenmagazin der Dresdner Verkehrsbetriebe AG. 2/2015, S. 17 u. 23.
  4. Branchenfernsprechbuch Bezirk Dresden, Stand Juli 1967, S. 246

[Bearbeiten] Weblinks

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