Blaues Wunder

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Während der Erbauung 1893, Fotografie von August Kotzsch
Das Blaue Wunder nach der Fertigstellung, Fotografie von August Kotzsch
Brückenbelastung 14.07.1893, Fotografie von August Kotzsch
Blaues Wunder 1910
Durchfahrt der Weißen Flotte
Blaues Wunder (2006)
Das Stadtwiki-Team 2015 vor dem Blauen Wunder, Zeitungsartikel der Dresdner Morgenpost
BW als Filmkulisse (Blasewitz) 2004
Blaues Wunder Pfeiler im Hochwasser 2013

Das Blaue Wunder eigentlich Loschwitzer Brücke (auch: Blasewitzer Brücke), mit einer Spannweite von 147 m, ist eine über Dresden hinaus bekannte Elbbrücke. Sie verbindet den Schillerplatz in Blasewitz und den Körnerplatz (Stadtteil Loschwitz).

[Bearbeiten] Geschichte

Vor dem Bau gab es die Blasewitzer Elbfähre. Sie verband schon im 13. Jahrhundert den Ort mit dem benachbarten Loschwitz und gehört somit zu den ältesten nachgewiesenen Fährverbindungen überhaupt.[1]

Die Brücke wurde nach langem Bemühen der rechtselbischen Gemeinden von 1891 bis 1893 (in nur 2 Jahre Bauzeit) nach Plänen von Claus Koepcke errichtet. Bei ihrem Bau war es eine der weltweit ersten Stahlhängebrücke, die ohne Strompfeiler, d. h. Pfeiler, die im Flussbett stehen, auskam. Aufgrund dieser technischen Leistung und dem bläulichen Anstrich resultiert der heute gebräuchliche Name, obwohl dieser offiziell Loschwitzer Brücke lautet. Die Brücke ist aus vernieteten Stahlteilen (3 800 Tonnen) gefertigt, die auf mit Sandstein verkleideten Betonpfeilern stehen. Koepcke bezeichnete diese Konstruktion „versteifte 3-gelenkige Hängebrücke“ (Dreigelenkbogens), wobei am Blauen Wunder das Gelenk in Brückenmitte und die beiden Gelenke über den Flusspfeilern unter der Fahrbahn gezählt werden. In der Mitte befindet sich das Mittelgelenk. Mit der Übergabe der Brücke 1893 erhielt sie den Namen „König-Albert-Brücke“ (Namensgeber: König Albert), den sie bis 1912 trug. Am 11. Juli 1893 hatten sich Tausende von Schaulustigen an der Elbe versammelt. Sie waren gekommen, um der Belastungsprobe beizuwohnen. Es wird berichtet: von drei Pferden gezogene Dampfwalzen, drei weitere Straßenwalzen, drei mit Steinen und Schiffsankern beladene Straßenbahnwagen einschließlich Pferdegespann, drei Wassersprenger der Feuerwehr. Ein vollbesetzter zweispänniger Pferdebahnwagen und mehrere Kutschen. Sie bezogen nach und nach auf der Brücke Stellung. Schließlich durfte noch ein Jägerbataillon aus der Dresdner Kaserne (nicht im Gleichschritt) und jedermann, die Brücke passieren. Das erste Dampfschiff die Königstein unterquerte das Blaue Wunder. Dannach rollten die ersten Straßenbahnen über die Brücke.[2]

Seit Inbetriebnahme der Brücke bis 1921 wurde ein Brückenzoll (Hebestelle) von 5 Pfennige (damals: sehr viel Geld) erhoben. In der 1. Woche wurden 2.697 Mark. 1935 wurden die seitlichen Gehwege nachträglich angebaut.

Im Mai 1945 sollte die im Februar 1945 nur leicht beschädigte Brücke gesprengt werden. Mehrere Dresdner Bürger, u. a. der Klempner Erich Stöckel (18931964) und der Telegrafenarbeiter Paul Zickler (1884–1964), retteten unabhängig voneinander unter Einsatz ihres Lebens das Bauwerk, indem sie die zur Sprengung angeschlossenen Kabel trennten.[3][4] Auch der von der deutschen Wehrmacht zur Verteidigung eingesetzte Brückenkommandant Hauptmann Wirth handelte mutig, indem er die Sprengladungen nicht erneuern ließ.

In den Jahren 1956 - 1959 wurde die hölzerne Fahrbahn (Eichen-Kernholzpflaster) durch Stahlplatten mit aufgeschweißten Straßenbahnschienen und Asphaltbelag ersetzt. Es erfolgten Nachnietungen. 1982 wurde das gesamte Mauerwerk einschließlich der Ankerkammern gründlich saniert. Die letzten Farbanstriche erfolgten 1988 und 1993. In den Jahren 2010/11 wurden 500.000 Euro für Sanierungszwecke ausgegeben. Im Juni 1993 wurde zum 100-jährigen Jubiläum das Blaue Wunder mit in das Elbhangfest einbezogen.

Das Hochwasser 2002 am 19. August bei einem Pegel 7,60 Meter. Blaues Wunder bleibt weiterhin gesperrt. Das Hochwasser erreicht einen Pegelstand von 9,40 Meter.

Kleines Hochwasser Dezember 2012: Schauen sie sich den Pfeiler an!

Das Hochwasser 2013 am 3. Juni, 24 Uhr: Das Blaue Wunder wird aus Statik-Gründen für den Autoverkehr gesperrt, Fußgänger und Radfahrer können die Brücke jedoch weiterhin benutzen. Pegelstand: 8,75 Meter. Am 9. Juni 10:17 Uhr: Das Blaue Wunder soll nach einer Statikprüfung sowie bei einem Pegel unter 7,10 Meter wieder für den Verkehr freigegeben werden. 10. Juni 4 Uhr: Das Blaue Wunder wird für Berufsverkehr wieder freigegeben. Die Sperrschilder werden entfernt. Schauen sie bitte Blaues Wunder Pfeiler im Hochwasser 2013 an. Dieser Stand ist noch nicht hoch wie 2012! Damals noch 1m bis zur Pfeilerkrone und die Ankerkammer wären vollgelaufen. Im Wasser hätten die Gegengewichte (in der Ankerkammer) keine Wirkung entgegenbringen können. Folge: die Brücke wäre eingestürzt.

Seit 25. November 2011 beleuchten abends 60 LED-Strahler das Blaue Wunder - im Sommer bis 1 Uhr, im Winter bis 23 Uhr.[5] Seit 2017 erfolgen weiter Sanierungsarbeiten der elbaufwärts liegende Fußweg (z.B. beschädigte Stahlteile und Geländer). Ab 2018 wird der elbabwärts liegende Fußweg gesperrt und saniert (Kosten: um 955 000 Euros). Die Brücke soll bis zum nächsten TÜV-Termin 2025 und weiter bis 2030 genutzt werden können. Da im Moment keine Fördermittel nicht in Sicht sind, wird die Brücke erst ab 2022 in Ordnung gebracht. Diese Arbeiten ziehen sich bis 2026 hin und die Kosten sollen 38,8 Millionen betragen.

Seit März 2022 ist eine Fahrspur gesperrt, um Baufreiheit für die Sanierung zu erhalten. Bis 2030 sollen die Arbeiten andauern. Neue Kostenschätzung: 96 bis 126 Millionen Euro. (lt. SZ vom 17. März 2022)

Vom 25. Juli bis 29. August 2022 ist eine Vollsperrung mit Umleitungen erforderlich. Das Straßen- und Tiefbauamt saniert vorrangig den mittleren Teil der Brücke. Dort setzen Fachleute verformte Stahlbauteile instand, die Dehnungsfugen, sowie das Scheitelgelenk und erneuern den Korrosionsschutz . Die neue Beschichtung des Bauwerks entspricht nach Abschluss der Arbeiten wieder dem Originalfarbton von 1893. Die Arbeiter stellen die Stahlbauteile mit Ausnahme der Niete in alter Form wieder her und setzen die Fahrbahnübergänge in der Bauwerksmitte und an den beiden Pylonen instand. Die beiden Ankerkammern, jeweils unter den Auffahrtsrampen, beinhalten die Gegengewichte der zwei einzelnen Brückenkonstruktionen, müssen ebenso instand gesetzt werden.

Das Stadtwiki Dresden nutzt seit 13. November 2006 das Blaue Wunder als offizielles Logo. Neben vielen anderen Institutionen und Geschäften, nutzt auch Elbhangfest und die Blue Wonder Jazzband dieses Logo.

[Bearbeiten] Verkehr

Seit dem Eröffnungstag des Blauen Wunders am 15. Juli 1893 verkehrte die Straßenbahn Linie 18 über die Brücke, später die Linie 4 und die Linie 2 bis Calberlastraße. Die Straßenbahnschienen waren, laut Erinnerung eines Straßenbahnfahrers und Zeitzeugen, direkt auf den Brückenstahl geschweißt (1956) worden, sodass sich alle Erschütterungen unmittelbar auf das Bauwerk übertrugen. Vor 1956 waren Hartgummistreifen unter den Schienen angebracht und dämpften damit Schwingungen und Geräusche. Der Straßenbahnverkehr zog das Blaue Wunder derart in Mitleidenschaft, dass am Morgen des 9. April 1985 die letzte Tram über die Brücke rollte.[6]

Später wurde die Nutzung der Brücke auch für alle Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 15 Tonnen verboten. Ausnahmen gibt es nur noch für Linienbusse und Reisebusse. Um die Beschränkung zu überwachen, wurde auf der Schillerplatz-Rampe eine Fahrzeugwaage installiert, mit deren Hilfe Informationen über die tatsächliche Belastung der Brücke gesammelt werden. Die Waage ist mit einer Kamera kombiniert, damit Verstöße gegen das Nutzungsverbot geahndet werden können.

Ab 13. Dezember 1925 fuhr die Buslinie C über die Loschwitzer Brücke. Diese Linie wurde zwischen 1947 und 1975 elektrisch als O-Bus betrieben und erhielt 1965 die Liniennummer 61. Heute fahren die Buslinien 61, 63 und 84 über das Blaue Wunder.[7]

In der Vergangenheit gab es verschiedene Flüge die unter der Brücke hindurch flogen, z.B. Kunstflieger Ernst Udet am 7.7.1935 bei den "Dresdner Flugtages". [8] Nach nichtnachweisbaren Erzählungen auch die Kunstflug-Pilotin Beate Uhse.

[Bearbeiten] Fotogalerie:

[Bearbeiten] Weitere Aufnahmen

[Bearbeiten] Fotos vom Hochwasser

[Bearbeiten] Fotos von der Instandsetzung

[Bearbeiten] Quellen

  1. https://web.archive.org/web/20221205182601/dresdner-stadtteile.de/Ost/Blasewitz/blasewitz.html (archive.org)
  2. PotzBlitz-Schillergartenzeitung August 2022
  3. Gedenktafel an der Blasewitzer Brückenseite
  4. Volker Helas: Das Blaue Wunder, in Dresdner Hefte 94 Dresdner Elbbrücken in acht Jahrhunderten. ISBN 978-3-910055-90-2. In dem Buch wird von weiteren fünf Volkssturmmännern berichtet, die an der Rettung der Brücke beteiligt gewesen sein sollen. Selbst zwischen Stöckel und Zickler herrschte wegen der Rettung jahrelang Streit. Die Internetseite www.dresdner-stadtteile.de (archive.org) berichtet von weiteren Rettern.
  5. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 22.11.2011
  6. Vor 30 Jahren: Letzte Straßenbahnfahrt über das "Blaue Wunder". In: Der Hecht. Mitarbeitermagazin der DVB. 2/2015, S. 19
  7. Wussten Sie schon? Hintergründe zur Haltestelle Körnerplatz. sowie Nachtdienst nach Pillnitz in vergangener Zeit. In: Bewegt! Das Kundenmagazin der Dresdner Verkehrsbetriebe AG. 2/2015, S. 23/17.
  8. PotzBlitz-Schillergartenzeitung August 2022

[Bearbeiten] Weblinks

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