Max Chrambach

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Max Chrambach (* 17. Mai 1847 in Lissa bei Posen (heute Leszno/ Polen); † 25. Januar 1899 in Breslau) war ein deutscher Bankier und Geschäftsmann sowie türkischer Konsul in Dresden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Die ursprünglich jüdische Familie Chrambach wurde etwa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Dresden ansässig und gelangte hier neben finanziellem Reichtum auch zu hohen gesellschaftlichen Ansehen. Die Familie war durch Hochzeiten verwandt mit den bekannten jüdischen Familien Kohn (auch Cohn), Schie, Elimeyer, Wolfsohn, von Kaskel, Mankiewicz und Troplowitz. Derzeit ältester nachweisbarer Spitzenahn ist Lippmann Chrambach im 18. Jahrhundert.

Grabanlage der Bankiers Carl Mankiewicz und Max Chrambach auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden

Max Chrambach war der Sohn des Getreidehändlers Louis Chrambach (* 1817 in Lissa bei Posen; † 7. Juni 1866 in Dresden) und dessen 1846 geheirateter Ehefrau Clara geb. Kohn verw. Mankiewicz (* 17. März 1807 in Dresden; † 4. Januar 1863 in Lissa bei Posen), Tochter des jüdischen Negotianten [1] Joseph Herz (Juspe) Cohn. Max Chrambach hatte aus der ersten, 1832 geschlossenen Ehe seiner Mutter mit dem Kaufmann Samuel Mankiewicz noch folgende Halbgeschwister:

Aus der zweiten Ehe seiner Mutter hatte Max Chrambach noch einen weiteren Bruder:

Der Bankier Carl Chrambach (18531929), zuletzt Bankdirektor in Breslau war sein Cousin.

Max Chrambach heiratete Helene geb. Meyer (* 20. Juli 1855; † Dezember 1928 in Dresden),[2] eine Enkelin von Nanni Meyer geb. Kohn, der Schwester von Clara Chrambach, ihrer Schwiegermutter. Das Paar hatte eine Tochter:

Nach dem Tod ihres Ehemanns wohnte Helene Chrambach als Witwe anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Mosczinskystraße 21 in der Dresdner Seevorstadt,[4] zuletzt in der Villa in der Stübelallee 5.[5]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Chrambach absolvierte eine Lehre als Bankier und trat 1868, im Alter von nur 21 Jahren als Prokurist in das Bankhaus Philipp Elimeyer ein, das sich in der Prager Straße 4,[6] der sich entwickelten Hauptgeschäftsstraße Dresdens, befand. Er wohnte privat anfangs am Jüdenhof 1 in Dresden.[7] 1870 zog er an die Bürgerwiese 17.[8] 1871 traten Chrambach, zusammen mit Adolf Mankiewicz, dem Onkel seines Halbruders Carl Mankiewicz, als Mitinhaber in das Bankhaus „Philipp Elimeyer“ ein, das anfangs nur von Carl Mankiewicz geführt wurde und Ende des 19. Jahrhunderts eine Filiale der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt wurde.

Aufgrund seiner Eigenschaft als Bankier war Chrambach auch Mitglied in mehreren Vorständen und Aufsichtsräten von seinerzeit namhaften Unternehmen. So war Mitglied des Vorstands der Dresdener Börse, seit 1872 Aufsichtsrat der Dresdner Frachtschifffahrts-Gesellschaft,[9] ab 1873 Aufsichtsrat in der Leipziger Wechsler- und Depositienbank,[10] seit 1877 Aufsichtsrat der Rumänischen Eisenbahn-Aktien-Gesellschaft,[11] weiterhin Aufsichtsrat der Lemberg-Czernowitzer Bahngesellschaft im Kaiserreich Österreich [12] und ab 1887 auch Aufsichtsrat der Brauerei Kempff in Frankfurt am Main.[13]

In Dresden zog Chrambach mehrmals um, so 1872 in die Lüttichaustraße 30,[14] 1874 in die Sidonienstraße 15,[15] 1876 in die Waisenhausstraße 7,[16] 1881 in die Wiener Straße 45 [17] und 1888 schließlich in die Mosczinskystraße 21,[18] wo er bis zu seinem Tod wohnte. Er war außerdem Besitzer des Hauses in der Strehlener Straße 4. Im Jahr 1896 war er als Mitglied bzw. Förderer des Kunstgewerbevereins ausgewiesen[19].

1898 wurde Chrambach zum türkischen Konsul in Dresden ernannt und trat Ostern 1898 als Inhaber des Bankhauses Philipp Elimeyer aus. Im Adressbuch von 1899 ist er somit nur noch mit dem Titel als Konsul verzeichnet.[20] Chrambach starb auf einer Reise in Breslau, vermutlich bei einem Besuch seines Cousins Carl Chrambach, der dort als Bankdirektor wirkte. Der Leichnam von Max Chrambach wurde nach Dresden überführt und auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, zusammen mit seinem Bruder Carl Mankiewicz beerdigt. Die Grabanlage ist erhalten und in gutem Zustand.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. alte Bezeichnung für einen Händler bzw. Krämer, im 19. Jahrhundert oft auch Kolonialwarenhändler.
  2. Datensatz in Ancestry
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. Adressbuch Dresden 1900, S. 181, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1929, S. 203, SLUB
  6. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden, 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 295
  7. Adressbuch Dresden 1869, S. 57, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1871, S. 69, SLUB
  9. Allgemeine Zeitung München 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 1377
  10. Volkswirtschaftliche Presse, Wiener allgemeine Versicherungs-Zeitung 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 134
  11. Fremden-Blatt Wien 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 10
  12. Marcus Epstein: Sammlung von Eisenbahnrechtlichen Entscheidungen des K.K. Obersten Gerichtshofes, 1884, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 444
  13. P. Parey: Wochenschrift für Brauerei, Band 4, 1887, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 330
  14. Adressbuch Dresden 1873, S. 63, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1875, S. 66
  16. Adressbuch Dresden 1877, S. 68, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1882, S. 79, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1889, S. 96, SLUB
  19. Adressbuch des Dresdner Kunstgewerbevereins 1896, S. 17 (Nr. 51/371)
  20. Adressbuch Dresden 1899, S. 187, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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