Carl Mankiewicz

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Carl Mankiewicz (* 17. August 1834 in Dresden; † 4. Mai 1896 in Meran/ Italien) war ein deutscher Bankier, Geschäftsmann und Stifter sowie königlich-serbischer Generalkonsul in Dresden und Urkundsbeamter des Staates Missouri der Vereinigten Staaten von Amerika.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Carl Mankiewicz entstammte der angesehenen jüdischen Familie Mankiewicz, die durch Hochzeiten mit den bekannten jüdischen Familien Kohn (auch Cohn), Schie, Elimeyer, Wolfsohn, von Kaskel und Chrambach verwandt war.

Grabanlage der Bankiers Carl Mankiewicz und Max Chrambach auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden

Carl Mankiewicz war der zweitälteste Sohn des Kaufmanns Samuel Mankiewicz und dessen 1832 geheirateter Ehefrau Clara geb. Kohn (* 17. März 1807 in Dresden; † 4. Januar 1863 in Lissa/ Provinz Posen, heute Leszno/ Polen), Tochter des jüdischen Negotianten [1] Joseph Herz (Juspe) Kohn († 1814) und dessen Ehefrau Sara geb. Sturm († 1839). Carl Mankiewicz hatte aus dieser Ehe noch vier Geschwister:

Aus der zweiten Ehe seiner Mutter mit dem Getreidehändler Louis Chrambach (18171866) hatte Carl Mankiewicz noch zwei weitere Halbbrüder:

Carl Mankiewicz heiratete in erster Ehe Fanny geb. Elimeyer (* 30. Januar 1836 in Dresden; † 21. April 1868 ebenda), Tochter des Bankiers und Inhabers des gleichnamigen Bankhauses Philipp Elimeyer (18011860) und dessen Ehefrau Minna geb. Elb (18171879). Der königlich-sächsische, königlich-englische und Sachsen-herzoglich-Gothaische Hofjuwelier Moritz Elimeyer (18101871) war sein Onkel. Carl und Fanny Mankiewicz hatten eine Tochter:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heirate Carl Mankiewicz 1872 die österreichische Kunststrickerin Henriette geb. Tauber (* 20. Juli 1852 in Wien; † 30. Juni 1906 in Bad Vöslau), Tochter des Schriftstellers Josef Salomon Tauber (18241879) und dessen Ehefrau Louise geb. Edle von Hönigsberg (18241894). Carl und Henriette Mankiewicz hatten eine Tochter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Mankiewicz trat 1860, im Sterbejahr seines Schwiegervaters als Prokurist in das Bankhaus „Philipp Elimeyer“ ein. Er ist erstmals als solcher im Dresdner Adressbuch 1861 verzeichnet. Er wohnte anfangs in der Seestraße 21.[4] Nach dem Tod seines Schwiegervaters erbte Mankiewicz das Bankhaus. 1861 zog Mankiewicz in den Jüdenhof 1.[5] Ab 1863 ist er als Bankier verzeichnet. Er arbeitete in der Filiale des Bankhauses Philipp Elimeyer, das weiter den Namen seines Schwiegervaters trug, in der Wilsdruffer Straße 7.[6]

Ab 1867 war Mankiewicz neben seiner Tätigkeit als Bankbesitzer auch Commissioner of deeds for the State of Missouri/ United States (Urkundsbeamter des Staates Missouri/ Vereinigte Staaten).[7] 1869 zog er an die Bürgerwiese 17.[8] Aufgrund seiner Tätigkeit als Mitinhaber des Bankhauses Elimeyer war Mankiewicz auch in einer Reihe von Aufsichtsräten und Vorständen namhafter Unternehmen vertreten, so u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender in der 1869 gegründeten „Ketten-Schleppschiffahrt Oberelbe AG“.[9] Diese Tätigkeit bei der späteren „KETTE“ übte er bis 1896 aus.[10] Weiterhin war er seit 1871 auch Mitglied des Verwaltungsrates der Allgemeinen Deutschen Handels-Gesellschaft in Berlin [11] sowie der Rostocker Vereins-Bank.[12]

Nach dem Tod seines Onkels Moritz Elimeyer erbte Mankiewicz 1871 auch das Hofjuweliergeschäft, das er aber weiter verkaufte. Im März 1872 gründete er zusammen mit Seelig und Martini die Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschaft, in deren Aufsichtsrat er saß, die aber bereits im April 1875 wieder Konkurs anmelden musste.[13] Im gleichen Jahr zog Mankiewicz an die Bürgerwiese 18,[14] wo sich auch die Kanzlei der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft befand.

Ab 1885 war Mankiewicz zudem königlich-serbischer Generalkonsul.[15] In diesem Amt wurde er 1889 pensioniert.[16] Mit seiner zweiten Ehefrau besuchte Mankiewicz mehrmals gemeinsam mit Hans Makart, mit dem das Paar befreundet war, die Wagner-Festspiele in Bayreuth.[17]

Mankiewicz lebte zuletzt in seiner Villa an der Bürgerwiese 16.[18] Er starb nach langer Krankheit auf einer Erholungsreise im italienischen Meran. Sein Leichnam wurde nach Dresden überführt und auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Johannstadt beerdigt. In diesem Grab wurde später auch sein Bruder Max Chrambach beerdigt. Das Grab ist erhalten und in einem guten Zustand.

Mankiewicz bestimmte in seinem Testament, dass er 50.000 Mark an die Stadt Dresden vererbte, um einen Stipendienfond für minder bemittelte Studenten zu gründen, das Carl-Mankiewicz-Stipendium. Dieses wurde aus den Zinsen des Fonds noch bis Ende des Ersten Weltkrieges in Dresden an einzelne Studenten ausbezahlt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. alte Bezeichnung für einen Händler bzw. Krämer, im 19. Jahrhundert oft auch Kolonialwarenhändler.
  2. Geburtsanzeige in der Nationalzeitung 4/6 1868
  3. Michael Brocke, Eckehart Ruthenberg, Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name: Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland, Institut Kirche und Judentum, 1994, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 307
  4. Adressbuch Dresden 1861, S. 156, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1862, S. 164, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1863, S. 174, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1868, S. 202, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1870, S. 202, SLUB
  9. Friedrich Wilhelm Christians: Deutsche Börsenpapiere…, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1880, Leseprobe auf Google Books, S. 535
  10. Bertram Kunze, Helmut Düntzsch: Werften in Dresden 1855-1945, Sax-Verlag 2004, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 57
  11. Rudolf Hermann Meyer: Die Berliner Banken, Schindler Verlag Berlin 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 136
  12. Deutsche Versicherungszeitung 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 753
  13. Gründeraktie der Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschaft auf www.hwph.de
  14. Adressbuch Dresden 1876, S. 252, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1886, S. 332, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1890, S. 403, SLUB
  17. Hans Makart: Portrait Henriette von Mankiewicz auf www.dorotheum.com
  18. Adressbuch Dresden 1896, S. 539, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge