Moritz Bernhard von Süßmilch

Moritz Bernhard von Süßmilch genannt Hörnig, kurz auch nur von Süßmilch oder von Süßemilch (* 17. Februar 1792 in Kraußnitz bei Schönfeld; † 28. Mai 1858 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Brigadekommandeur der sächsischen Infanterie im Rang eines Obersts.
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[Bearbeiten] Familie
Moritz Bernhard von Süßmilch enstammte der ursprünglich bürgerlichen sächsischen, aus Pirna und Freiberg stammenden späteren briefadeligen Familie Süßmilch mit dem Spitzenahn Bartholomäus Süßmilch (um 1490–1547), Leipziger Ratsherr, Weinschenk und Weinmeister. Sein Urgroßvater väterlicherseits war der Coswiger Bürgermeister und fürstlich-Anhalt-Zerbster Amtmann Johann Carl Süßmilch (1681–1742), sein Großvater der kursächsische Amts- und Landesschulphysikus, Dr. med. Johann August Süßmilch gen. Hörnig (1712–1763).
Moritz von Süßmilch war der Sohn des königlich-sächsischen Oberstleutnants Friedrich Lebrecht von Süßmilch genannt Hörnig (* 2. Dezember 1747 in Meißen; † 16. Oktober 1807 in Graudenz) und dessen 1780 in Kraußnitz geheirateter Ehefrau Johanna Eleonora Hedwig geb. von Süßmilch gen. Hörnig (* 13. Januar 1763 in Kraußnitz; † 21. September 1850 in Dresden), Tochter des Rittergutsbesitzers auf Kraußnitz und kursächsischen Majors Friedrich Alexander von Süßmilch gen. Hörnig (1717–1793) und dessen erster Ehefrau Johanna Hedwig geb. Krezmann. Von Süßmilch hatte noch drei Schwestern und einen älteren Bruder:
- Carl Friedrich von Süßmilch gen. Hörnig (1788–1864), königlich-sächsischer Generalmajor.
Moritz von Süßmilch gen. Hörnig heiratete in erster Ehe eine bürgerliche Frau geb. Kaiser. Aus dieser Ehe entstammte eine Tochter:
- Amalia Louisa von Süßmilch gen. Hörnig (* 2. August 1820 in Dresden; † 8. Mai 1886 ebenda) ⚭ Friedrich August Bähr (1813–1884, Glasermeister in Dresden.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau hatte von Süßmilch mit seiner nächsten Frau, geb. Kaiser einen Sohn:
- Bernhard von Süßmilch, ab 1904 (Adelsprädikat) auch von Süßmilch genannt von Hörnig (* 18. Juni 1829 in Wurzen; † 11. Mai 1892 in Leipzig), königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Generalmajor ⚭ 1862 Berta Rosalie geb. Clauß (1840–1900), vier Kinder.
Danach heiratete von Süßmilch Elisa Pauline geb von Gablenz (* 10. November 1801 in Plotha bei Belgern; † 2. Juni 1832 in Wurzen). Die gemeinsame Tochter dieses Paares war:
Nach dem Tod seiner Frau heiratete er erneut, diesmal Johanna Rosalia geb. Franke.[1] Zuletzt war von Süßmilch mit Emilie von Süßmilch genannt Hörnig verheiratet. Seine Witwe wohnte nach seinem Tod bis 1860 in der Katharinenstraße 13.[2]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Moritz von Süßmilch entschied sich wie sein Vater und sein älterer Bruder für eine Karriere in der sächsischen Armee. Seine höhere Schulbildung erhielt er ab 1804 als Kadett im kursächsischen adeligen Kadettenkorps, das zu dieser Zeit noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt unterrichtet wurde. Dort erhielt er ab 1807 den Rang eines Gefreiten.
Am 22. Oktober 1808 wurde von Süßmilch zum Portepee-Fähnrich ernannt. Gleichzeitig erfolgte die Versetzung von der Dresdner Kadettenschule zum Infanterieregiment „Prinz Friedrich August“ unter dem Kommando von Oberst Vincenz Bogislaus von Brochowski mit dem Stab und dem 1. Bataillon nach Torgau. Das 2. Bataillon war in Oschatz und die zwei Grenadierkompanien in Belgern disloziert. Knapp ein Jahr später, am 5. Oktober 1809 erhielt von Süßmilch sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im 2. Regiment leichter Infanterie unter dem Kommando von Oberst Gottlob Christian von Tettenborn. Der Stab und das 1. Bataillon war in Naumburg stationiert, das 2. Bataillon im damals noch sächsischen Merseburg. Von Süßmilch diente in dieser Zeit im 1. Bataillon. Dort wurde er am 1. Juli 1813 zum Premier-Lieutenant befördert. Im gleichen Jahr wurde von Süßmilch während der Napoleonischen Kriege zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt und am erhielt am 7. Juli 1813 den höchsten militärischen Orden Sachsens, den Militär-St.-Heinrichs-Orden „... wegen rühmlichen Verhaltens in den Gefechten in Sohland/Rothstein und Leopoldshayn am 22. Mai 1813.“[3]
1815, nach der Neuorganisation der sächsischen Armee, die zu dieser Zeit auf der Seite der Alliierten gegen Kaiser Wikipedia:Napoleon Bonaparte, diente von Süßmilch im 2. Leichten Infanterie-Bataillon unter dem Kommando von Major Friedrich August Bevilaqua. 1816 kam von Süßmilch in das sächsische Jägerbataillon, wo bereits sein älterer Bruder Carl Friedrich von Süßmilch als Hauptmann seinen Dienst leistete. Dort diente von Süßmilch - weiterhin als Premierleutnant - unter dem Kommando von Wolf Friedrich von Jeschki. Das Jägerbataillon stand bis 1818 beim mobilen deutschen Korps in Frankreich im dortigen Norddepartement als Teil der Besatzungstruppen der Alliierten. Im gleichen Jahr kehrte von Süßmilch mit seiner Einheit in die Kaserne nach Wurzen in die sächsische Heimat zurück. Mit Wirkung vom 1. Januar 1821 wurde aus dem Wurzener Jägerbataillon das Regiment Leichte Infanterie in der Wurzener Kaserne gebildet, bestehend aus drei Schützenbataillonen. Von Süßmilch diente nun im III. Schützenbataillon. Nach den Abgängen von drei Premierleutnants aus seinem Schützenbataillon (Eduard von Selmnitz, Gustav Ferdinand von Sichart und Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff) im Jahr 1822 war von Süßmilch der rangälteste verbliebene Oberleutnant in seiner Einheit in Wurzen. Dort wurde er am 29. November 1823 aggregierter (gegenüber dem Etat überzähliger) Capitän (Hauptmann III. Klasse) im III. Schützenbataillon.
1825 übernahm von Süßmilch als Hauptmann II. Klasse eine Kompanie als Kompaniechef im III. Schützenbataillon, das zu dieser Zeit immer noch unter dem Kommando von Major von Jeschki stand. Ende 1832 wurde von Süßmilch zum Hauptmann I. Klasse erhoben. Im gleichen Jahr wurde sein Bruder, Carl Friedrich von Süßmilch neuer Bataillonskommandeur des Wurzener Schützenbataillons, nachdem von Jeschki zum Oberst befördert wurde und das 3. sächsische Linienregiment als Kommandeur übernahm. Am 22. Juni 1837 wurde von Süßmilch zum (aggregierten) Major befördert und gleichzeitig zum 3. Linien-Infanterieregiment nach Zwickau versetzt, dass von seinem ehemaligen Kommandeur in Wurzen, von Oberst von Jeschki kommandiert wurde. Nach einer Einarbeitung übernahm von Süßmilch 1838 als etatmäßiger Major das 3. Bataillon im 3. Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Georg“ als Bataillonskommandeur.
1843 wurde von Süßmilch - immer noch im Rang eines Majors neuer Kommandeur des 2. sächsischen Schützenbataillons in Leipzig. Er übernahm damit die Dienststellung von Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff, der im gleichen Jahr als Oberstleutnant neuer Stadtkommandant von Dresden wurde. Am 22. Februar 1844 erhielt von Süßmilch in seiner Dienststellung als Bataillonskommandeur seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 31. Dezember 1845 wurde von Süßmilch wieder zum 3. Schützenbataillon nach Wurzen versetzt, wo er neuer Kommandeur in seiner ehemaligen Stammeinheit wurde, die bereits sein Bruder befehligt hatte.
Nach seiner gleichzeitigen Beförderung zum Oberst am 10. Dezember 1847, verbunden mit der Ernennung zum Kommandeur des 2. Linien-Infanterie-Regiments kehrte von Süßmilch nach Dresden zurück, wo er sich in der Leipziger Straße 9 eine Wohnung im zweiten Obergeschoss nahm.[4] 1849 nahm von Süßmilch als Kommandeur des 2. Linien-Infanterie-Regiments am Feldzug der sächsischen mobilen Brigade nach Schleswig teil. Im folgenden Jahr, 1850 wurde von Süßmilch Kommandeur der 2. sächsischen Infanteriebrigade vac. „Prinz Maximilian“ mit dem Stab in Dresden. Damit befehligte von Süßmilch eine sächsische Infanteriebrigade mit dem 5. bis 8. sächsischen Bataillon. In dieser Dienststellung als Brigadekommandeur blieb von Süßmilch bis zum 14. Juli 1853.
Ab diesem Zeitpunkt wurde von Süßmilch nach fast 50 Jahren Dienstzeit in der sächsischen Armee als Oberst a. D. (außer Dienst) unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit pensioniert. Noch im gleichen Jahr zog er in eine Mietswohnung in der dritten Etage in der Marienstraße 17,[5] ein Jahr später bereits weiter in die Waisenhausstraße 12,[6] wo er bis zu seinem Tod wohnte. Von Süßmilch starb im 67. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1813: Ritterkreuz der königlich-französischen Ehrenlegion
- 7. Juli 1813: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Gotha 1908, Zweiter Jahrgang, Digitalisat der ULB Düsseldorf, S. 910f.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 2, Hildesheim/ Zürich/ New York 1996, Leseprobe auf Google Books, S. 111
- Genealogie auch aus: Datensatz auf MyHeritage, Schieder Family Site, Anmeldung erforderlich.
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1807 bis 1849, Digitalisierte Bände der SLUB
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Geni.
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, S. 208, SLUB.
- ↑ Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 48.
- ↑ Adressbuch Dresden 1849, S. 116, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1854, S. 147, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 199, SLUB.