Friedrich August Bevilaqua

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Friedrich August Bevilaqua auf einer Medaille zum 50-jährigen Dienstjubiläum

Friedrich August Bevilaqua, teilweise auch von Bevilaqua (13. Mai 1777 in Kamenz;[1]18. Dezember 1845 in Dresden) war einein anfangs kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Armee, zuletzt als Kommandant der Dresdner Kommunalgarde im Rang eines Generalleutnants. Bevilaqua war Ehrenbürger der Städte Dresden und Kamenz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich August Bevilaqua entstammte der ursprünglich italienischen Familie Bevilaqua/Bevilacqua, deren Stammhaus das Castello im gleichnamigen Dorf im Kreise Verona des österreichischen Kronlandes Venedig, im heutigen Italien ist.[2] Ein Ahnherr der Familie war Bonifazio Bevilaqua (15711627), Sohn des Grafen Antonio Bevilaqua zu Macastava, diente den Päpsten Gregor XIII., Sixtus V. u. Clemens VIII., der ihn 1598 zum Patriarchen von Konstantinopel und 1599 zum Kardinal machte. Gregor XIV. erhob ihn zum Herzog von Tornano.[3] Im 17. Jahrhundert kamen die ersten Familienmitglieder nach Deutschland. Andreas Bevilaqua war während des Dreißigjährigen Krieges, 1644 Rittmeister im kaiserlichen Regiment Alt-Piccolomini und nahm 1646 seinen Abschied.

Bevilaqua war der Sohn des königlich-sächsischen Generalmajors Friedrich Joseph Bevilaqua (* 1740 in Dresden; † 5. September 1808 in Leipzig) und dessen Ehefrau Franziska Regina Bevilaqua geb. von Dury (* 1747; † 11. Januar 1834 in Dresden). Friedrich August Bevilaqua blieb unverheiratet.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Friedrich August Bevilaqua trat am 14. September 1791, mit 14 Jahren als Kadett in die sächsische Armee ein. Er erhielt seine erste militärische Ausbildung im Regiment "Kurfürst Infanterie", dessen Stab udn dessen 1. Bataillon in Zeitz stationiert war, das 2. Bataillon in Weißenfels und die beiden Grenadierkompanien in Dresden. 1792 zum Unteroffizier ernannt, nahm er 1793 als Fahnenjunker (Fähnrich) und Offiziersanwärter am Ersten Koalitionskrieg der Napoleonischen Kriege gegen Frankreich, speziell an der Belagerung von Mainz und an der Schlacht bei Kaiserslautern teil. 1795 erhielt Bevilaqua sein Offizierspatent im ersten Leutnants-Dienstgrad als Sous-Lieutenant und diente 1796 in Gotha und Rusolstadt.

Ab 1805 war Bevilaqua Adjudant des Brigadegenerals des Infanterieregiments No. 13 im Vogtland und wurde als solcher am 27. Dezember 1806, nach der im gleichen Jahr stattgefundenen Schlacht bei Jena und Auerstedt in den Rang eines Premier-Lieutenants (Oberleutnant) befördert. 1807 diente er im Regiment "König Infanterie" unter dem Befehl von Oberst Friedrich Gottlieb Donat. In den Napoleonischen Kriegen nahm Bevilaqua nach dem Beitritt Sachsens zum Rheinbund mit seiner sächsischen Einheit zuerst auf französischer Seite teil. 1808 wurde er Generalinspektionsadjutant beim Generalinspekteur der sächsischen Infanterie, Generalmajor Johann Adolph von Oebschelwitz in Dresden, diente aber auch weiterhin als Adjutant im Regiment "König Infanterie".

Am 15. Oktober 1809 wurde Bevilaqua zum Hauptmann befördert und diente 1810 als "Capitän 2. Klasse" im 2. Bataillon des Regiments des sächsischen Königs Friedrich August I. als Kompaniechef. 1811 auf eine Kampagne nach Danzig geschickt, wurde Bevilaqua am 27. September 1811 zum aggregierten (überzähligen) Major befördert, weiter im Regiment König dienend. 1812 nahm er am Russlandfeldzug mit der französisch-sächsischen Armee teil, wurde dort verwundet, geriet in Gefangenschaft, konnte aber nach seiner Rückkehr nach Sachsen 1815 als Kommandeur das 2. sächsische Leichte Infanteriebataillon im Krieg gegen Frankreich übernehmen. Bis 1817 gehörte Bevilaqua mit seiner Einheit zu den Besatzungstruppen in Frankreich und war Kommandant der Festung Le Quesnoi. Danach kehrte er nach Sachsen, nach Leipzig zurück und übernahm dort als Bataillonskommandeur das 2. sächsische Schützenbataillon.

Am 31. Oktober 1818 wurde Bevilaqua unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Kommandeur der Leichten Halbbrigade ernannt. Diese Einheit der sächsischen Infanterie bestand:

Bevilaqua verlegte seinen Wohnsitz nach Wurzen, wo der Brigadestab der Halbbrigade war. Am 16. Oktober 1821 erhielt er mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen "...wegen seines in den Feldzügen von 1793, 1806, 1807, 1812, 1814 und 1815 bewiesenen tapferen Benehmensund wegen seines Eifers bei der Organisation und Ausbildung der ihm anvertrauten Waffe...[4] Am 19. Dezember 1822 konnte Bevilaqua seinen militärischen Aufstieg fortsetzen und wurde in seiner Dienststellung als Brigadier der leichten Halbbrigade zum Oberst befördert.

Bereits ein knappes Jahr später, am 17. Oktober 1823 vom sächsischen König zum Generalmajor der Infanterie ernannt, wurde Bevilaqua Kommandeur der 2. sächsischen Infanteriebrigade mit dem Stabsquartier in Dresden. Die Brigade bestand aus:

Aufgrund seiner Verdienste "bei der Leitung und Fortbildung der unter seinen Befehl gestellten Bürgerwehr der Landeshauptstadt" wurde Friedrich August Bevilaqua am 21. Juni 1838, im Rang eines Generalmajors der Infanterie, zum Ehrenbürger der Stadt Dresden ernannt. Zum 50-jährigen Dienstjubiläum, am 9. September 1841 wurde Bevilaqua zum Generalleutnant befördert.[6] Dazu fand in Mittweida am 16. September eine große Parade des dortigen Regiments statt, dessen General er mehrere Jahre war. Außerdem erhielt er die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt Kamenz, ausgehändigt durch den Bürgermeister Reinhardt und dem Stadtrat Hitzke. General von Cerini verlieh ihm im Namen des sächsischen Königs Friedrich August II. das Komturkreuz des Ordens für Verdienst und Treue.[7] Außerdem gab der König zu seinen Ehren eine Bronzemedaille heraus. Zu seinem Jubiläum entwarf Gottfried Semper einen Pokal, der im Grünen Gewölbe zu sehen ist. Ab dem Zeitpunkt der Ernennung zum Generalleutnant führte Bevilaqua auch den Ehrentitel "Excellenz".[8]

Ende 1843 wurde Bevilaqua unter Zahlung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform auf eigenes Ersuchen aus dem aktiven Dienst in der sächsischen Armee entlassen. Zunehmende Krankheiten veranlassten ihn zu dem Schritt. Er behielt das Kommando über die Dresdner Kommunalgarde bis zu seiner Abberufung kurz vor seinem Tod, am 9. Dezember 1845. Friedrich August Bevilaqua starb am 18. Dezember 1845 in Dresden, so dass er noch im Adressbuch von 1846 an seinem letzten Wohnort, Am See 4-6 in Dresden verzeichnet war.[9]

Bevilaqua wurde am 21. Dezember 1845 in Dresden beerdigt. Der Trauerzug wurde begleitet von vielen Offizieren und Feldwebeln der sächsischen Armee und der Dresdner Kommunalgarde sowie städtische hohe Beamte. Am Katholischen Friedhof in Dresden sprach Oberstleutnant Graf Holtzendorf eine Traurrede und gab einen Abriss über seinen Lebenslauf. Den letzten Abschiedsgruß sprach der damalige Vizekommandeur der Dresdner Kommunalgarde, Dr. Held. In seinem Testament verfügte Bevilaqua, dass aus seinem Vermögen 500 Taler der Armenkasse seiner Heimatstadt Kamenz zukommen sollten. Das entsprach der zehnfachen Summe des Jahresgehalts eines Dorflehrers.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Abweichendes Geburtsdatum: 14. Mai 1777 lt. Neues lausitzisches Magazin, Bände 18-19 der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften auf Google Books, S. 114
  2. Pierer's Universal-Lexikon, , Band 2. Altenburg 1857, S. 704, Onlineversion auf Zeno.org
  3. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 704, Onlineversion auf Zeno.org
  4. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 51
  5. Adressbuch Dresden 1832, SLUB Dresden, S. 16
  6. Nachtrag No. 2 zur Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee 1841, Digitalisat der SLUB, S. 180
  7. Neues lausitzisches Magazin, Bände 18-19 der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften auf Google Books, S. 114f.
  8. Adressbuch Dresden 1842, SLUB Dresden, S. 16
  9. Adressbuch Dresden 1846, SLUB Dresden, S. 14

[Bearbeiten] Weblinks

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