Altwasserarm Gruna-Striesen

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Der Altwasserarm Gruna-Striesen war ein ehemaliger Nebenarm der Elbe, der sich durch die heutigen Dresdner Stadtteile Gruna und Striesen bis in die heutige Altstadt von Dresden zog. Dort bildete er den natürlichen Hafen von Nisan.

Ab dem Jahre 1309 wurde er zum Landgraben ausgebaut, einem Entwässerungsgraben zur Trockenlegung der Felder.

Der Altwasserarm Gruna-Striesen war Teil eines ganzen Systemes von Elbaltarmen, das "mit dem Bruchiggraben bei Mügeln begann und sich über Leuben nach Großdobritz fortsetzte". Er war nur einer von drei Altwasserarmen, in die sich das System dann spaltete (ein anderer verlief nach Tolkewitz, ein dritter "durch den Großen Garten und von hier mit der Kaitzbachrinne vereinigt durch die Bürgerwiese)."[2].

Als Altwasserarm bezeichnet man einen ehemaligen Flussarm, der von der Hauptströmung abgetrennt wurde und nicht mehr aktiv durchflossen wird.

Der Altwasserarm Gruna-Striesen spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Entwicklung der Stadt Dresden und der Verdorfung von Gruna, Striesen und weiterer ehemals elbsorbischen Streusiedlungen und ist noch heute als Relikt in Form des Landgrabens erkennbar.

Die Dresdner Befestigungsanlagen verdrängten diesen Landgraben schon ab 1519/1521 in die neue Fischergemeinde.

In den 1860er Jahren führte er östlich der Bebauung der Kleinen Ziegelgasse entlang und mündete in einen Tunnel unterhalb des "Fiscalischen Ausschiffungs-Platzes" in die Elbe.

Da der Landgraben der zunehmenden Bebauung im Wege war, wurde er um 1875 in Richtung Blasewitz verlegt. Der neue Abschnitt des Landgrabens wurde von Gruna aus kanalisiert. Dabei wurden die Fluren von Blasewitz gemieden. Die Mündung befindet sich seitdem östlich der Neugrunaer Spohrstraße.[5]

Das ursprüngliche Bachbett wurde - auch in Striesen - verfüllt; der Name Am Landgraben blieb erhalten.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Lars Herrmann: Landgraben auf dresdner-Stadtteile.de (Archivlink).
  2. "Wie man bei Städtegründungen im ehemaligen Slawengebiete sumpfige und bruchartige Gegenden eher aufsuchte als vermied, so ist es sicher auch hier auf die Wahl des Platzes von Einfluß gewesen, daß er nach mehreren Seiten hin schon einen natürlichen Schutz in einem Gürtel kleiner Seen besaß, die sich von der Gegend des jetzigen Postplatzes an der Marienstraße und Waisenhausstraße herum bis zur Moritzstraße hin zogen. Diese Seen waren offenbar die Rückstände eines alten Stromarmes der Elbe, der, wie die Bodenbeschaffenheit noch jetzt erkennen läßt, mit dem Bruchiggraben bei Mügeln begann und sich über Leuben nach Großdobritz fortsetzte, wo er sich in mehrere Theile spaltete; einer von ihnen führte nach Tolkewitz zu, der zweite über Gruna und Striesen nach den heutigen Elbwiesen, während der dritte durch den Großen Garten und von hier mit der Kaitzbachrinne vereinigt durch die Bürgerwiese über die Bodenfläche der späteren Stadt hinweg floß, um sich dicht unterhalb dieser mit dem Hauptstrome wieder zu vereinigen." W. R. Nessig, Geologische Excursionen in der Umgegend von Dresden. Dresden 1897. S. 19.
  3. Otto Richter: Geschichte der Stadt Dresden. Erster Theil: Dresden im Mittelalter. Mit Abbildungen und einem Plane. [= Veröffentlichung des Vereins für Geschichte Dresdens] Wilhelm Baensch’ Verlagshandlung, Dresden 1900, S. 14.
  4. Lars Herrmann: Landgraben auf dresdner-Stadtteile.de (Archivlink).
  5. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.
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