Karl Hermann von Craushaar

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Karl Hermann von Craushaar, auch Carl Hermann von Craushaar (* 10. November 1810 in Freyburg an der Unstrut; † 18. Februar 1893 in Dresden) war ein sächsischer Jurist, Verwaltungsbeamter und Eisenbahner, u. a. als Direktor der Sächsisch-Böhmischen und der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahnen, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.

[Bearbeiten] Familie

Karl Hermann von Craushaar entstammte dem Adelsgeschlecht von Craushaar. Die Familie hatte eine lange Tradition im Kurfürstentum Braunschweig bei hochrangigen Beamten- und Offizierspositionen. Stammvater ist der kurfürstlich-hannoversche Oberst und Kriegskommissar Johann Georg Craushaar (16571734), dessen Söhne Johann Friedrich August von Craushaar (17001777), Amtmann des braunschweigisch-lüneburgischen Stiftes Ilfeld und Georg Christian von Craushaar (17021769), königlich-großbritannischer und kurbraunschweigisch-lüneburgischer Oberwachtmeister am 14. Oktober 1749 den kaiserlichen Reichsadelstand erhielten. Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Familie durch Karl Hermann von Craushaars Vater nach Sachsen.

Von Craushaar war der Sohn des königlich-sächsischen Rittmeisters und späteren Amtshauptmannes sowie Floßmeisters, Friedrich Karl Gottlob Heinrich (* 15. August 1779 in Stade; † 30. Januar 1841 in Plauen im Vogtland) und dessen Ehefrau Charlotte Henriette Karoline geb. Grohmann (* 27. Juni 1773 in Großkorbetha; 18. April 1848 in Dresden), Witwe des 1805 verstorbenen Stabskapitäns Karl von Stieglitz. Von Craushaars Mutter zog nach dem Tod ihres Ehemannes, 1842 zu ihrem Sohn nach Dresden.[1] Von Craushaars Großeltern väterlicherseits waren der kurfürstlich-hannoversche Hauptmann Ernst Heinrich August von Craushaar (17461819) und dessen Ehefrau Sophie Charlotte Ernestine von Uslar († 1784). Der königlich-sächsische Generalmajor Ernst Adolf von Craushaar (18151870) war ein Cousin von Karl von Craushaar.

Karl von Craushaar heiratete am 23. September 1847 in Loschwitz Klara Auguste von Beust (* 20. August 1821 in Neuenfalz; † 28. März 1888 in Dresden). Das Paar hatte vier Kinder:

Schlesischer Bahnhof um 1850, Sitz der Direktion der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahn
Dresdner Bahnhof in Leipzig, Sitz der Direktion der Sächsisch-Bayerischen Staatseisenbahn
Königliches Finanzministerium, dem die Königlich Sächsische Staatseisenbahnen unterstanden
Siegelmarke der Generaldirektion

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Von Craushaar studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig und kam 1839 als Regierungsassessor nach Dresden, wo er erstmals 1840 im Dresdner Adressbuch in der Hauptstraße 13 in der Dresdner Neustadt verzeichnet ist.[2] Noch m gleichen Jahr wurde er Regierungsreferendar.[3] 1842 zog er mit seiner Mutter in die Königstraße 16,[4] 1843 in die Rähnitzgasse 14.[5]

1845 wurde von Craushaar vom Referendar zum Supernumerar-Regierungsrat bei der königlichen Kreisdirektion in Zwickau unter der Leitung des Kreisdirektors Freiherr von Küntzberg ernannt.[6][7] Noch im gleichen Jahr wurde von Craushaar in die Kreisdirektion nach Leipzig versetzt, wo er unter der Leitung des Kreisdirektors Eduard von Broizem ebenfalls als Supernumerar-Regierungsrat arbeitete.[8]

1847 kehrte von Craushaar im Rang eines königlich-sächsischen Regierungsrates zurück nach Dresden, wo er zum königlichen Kommissar für die Sächsisch-Böhmische Eisenbahn ernannt wurde. Gleichzeitig wurde er Vorstand des Büros der Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn in der Feldgasse 7.[9] Er zog in die Kleine Reitbahngasse 1.[10]

1850 wurde von Craushaar zum Direktor der Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn ernannt.[11] Die Direktion dieser Eisenbahnlinie befand sich zu der damaligen Zeit in der Räcknitzer Straße beim Struveschen Garten.[12] Bereits im Folgejahr, 1851 wurde von Craushaar zusätzlich auch zum Direktor der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahn ernannt, nachdem die Direktorien der beiden Eisenbahngesellschaften zusammengelegt wurden. Das neue Hauptbüro des Direktoriums befand sich nun im Schlesischen Bahnhof in der Antonstraße 13.[13] Im Amt des Direktors der beiden sächsischen Bahnen wirkte von Craushaar bis 1853.[14] Nach der im gleichen jahr erfolgten Bildung der "Königlichen Staats-Eisenbahn-Direktion zu Dresden", deren Direktor Otto Julius von Tschirschky-Boegendorff wurde,[15] ist von Craushaar lediglich bis 1855 als Regierungsrat in Dresden verzeichnet.

1855 wurde von Craushaar zum Direktor der Sächsisch-Bayerischen Staatseisenbahn mit Sitz in Leipzig ernannt. Gleichzeitig erhielt er vom sächsischen König Johann den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates. In Leipzig zog er in die Äußere Zeitzer Straße 22e.[16] 1858 wurde von Craushaar zum Vorsitzenden der Königlichen Direktion der westlichen Staatseisenbahnen Sachsens ernannt.[17] Zum 450-jährigen Jubiläum der Universität Leipzig am 2. Dezember 1859 wurde von Craushaar bei der Festveranstaltung als Vorsitzender der Direktion im sächsischen Finanzministerium erwähnt.[18] In diesem Amt blieb von Craushaar bis 1869, als mit der Bildung der Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen in Dresden die östliche und die westliche Direktion zusammengelegt wurden. 1867 zog von Craushaar in Leipzig in die Emilienstraße 5.[19]

1869 kehrte von Craushaar nach Dresden zurück. Er wurde als Rat in die 3. Abteilung ("Öffentliche Arbeiten und Verkehrsmittel des Staates") des königlichen Finanzministeriums unter der Leitung des damaligen Vorstands, des Staatsministers Richard Freiherr von Friesen berufen.[20] Von Craushaar zog in die Wiener Straße 42, wo er mit seiner Familie im ersten und zweiten Obergeschoss wohnte.[21]

1876 wurde von Craushaar als Mitarbeiter im sächsischen Finanzministerium pensioniert. Gleichzeitig erhielt er vom sächsischen König Albert noch den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates a. D. (außer Dienst). Im Folgejahr zog er in die Pillnitzer Straße 43.[22] Von Craushaar wohnte zuletzt in der Albrechtstraße Nr. 7 und wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

Aufgrund seiner Verdienste bei der Entwicklung der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, vor allem in der Direktion Leipzig, erhielt er folgende Auszeichnungen:

  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Ritterkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Josephs-Ordens
  • Ritterkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Adress-Handbuch 1843, SLUB, S. 47
  2. Dresdner Adress-Handbuch 1840, SLUB, S. 43
  3. Dresdner Adress-Handbuch 1841, SLUB, S. 40
  4. Dresdner Adress-Handbuch 1843, SLUB, S. 47
  5. Dresdner Adress-Handbuch 1844, LUB, S. 47
  6. Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung für das Königreich Sachsen, 4. Band, Leipzig 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 550
  7. Emil Herzig: Chronik der Kreisstadt Zwickau, 2. Teil, Zwickau 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 837
  8. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 196ff.
  9. Adreß-Handbuch Dresden 1848, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 150
  10. Adreß-Handbuch Dresden 1848, SLUB, S. 27
  11. Adressbuch Dresden 1851, SLUB, S. 29
  12. Adreßbuch Dresden 1851, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 356
  13. Adressbuch Dresden 1852, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 358
  14. Adressbuch Dresden 1853, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 364
  15. Adressbuch Dresden 1854, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 386
  16. Adressbuch Leipzig 1856, SLUB, S. 38
  17. Adressbuch Leipzig 1859, SLUB, S. 69
  18. Das Jubiläum der Universität Leipzig nach 450jährigem Bestehen am 2. Dec. 1859, Gotthard Oswald Marbach, Onlineausgabe auf Google Books, S. 22
  19. Adressbuch Leipzig 1867, (in der SLUB fälschlicherweise als 1897 angegeben), S. 102
  20. Adressbuch Dresden 1870, Behördenverzeichnis, SLUB, S. 690
  21. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 60
  22. Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 80
  23. Königlich Sächsischer Regierungsrat und Direktor der Staatseisenbahn Carl Hermann von Craushaar im Archivportal Thüringen
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