Ernst Adolf von Craushaar

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Holzschnitt von Ernst Adolf von Craushaar um 1870

Ernst Adolf von Craushaar, auch Ernst Adolph von Craushaar (* 7. April 1815 in Hohenbucka bei Senftenberg; † (gefallen) 18. August 1870 bei St. Privat/ Frankreich) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er war zuletzt Kommandeur der Infanterie-Brigade Nr. 45, eines Großverbands der sächsischen Armee. Er war außerdem ein Schüler des Grafikers und Porträtmalers Ferdinand von Rayski und betätigte sich selbst in seiner Freizeit als Porträtzeichner.

[Bearbeiten] Familie

Ernst Adolf von Craushaar entstammte dem Adelsgeschlecht von Craushaar. Die Familie hatte eine lange Tradition im Kurfürstentum Braunschweig bei hochrangigen Beamten- und Offizierspositionen. Stammvater ist der kurfürstlich-hannoversche Oberst und Kriegskommissar Johann Georg Craushaar (16571734), dessen Söhne Johann Friedrich August von Craushaar (17001777), Amtmann des braunschweigisch-lüneburgischen Stiftes Ilfeld und Georg Christian von Craushaar (17021769), königlich-großbritannischer und kurbraunschweigisch-lüneburgischer Oberwachtmeister am 14. Oktober 1749 den kaiserlichen Reichsadelstand erhielten. Anfang des 19. Jahrhunderts kamen Ernst Adolf von Craushaars Vater sowie sein Onkel, der königlich-sächsischen Rittmeister und spätere Amtshauptmann Friedrich Karl Gottlob Heinrich (17791841) nach Sachsen. Dessen Sohn, der Verwaltungsbeamte, Eisenbahndirektor und Geheime Rat Karl Hermann von Craushaar (18101893) war von Craushaars Cousin.

Von Craushaar war das dritte Kind und der älteste Sohn des königlich-sächsischen Hauptmanns Ernst Friedrich Wilhelm von Craushaar (* 4. August 1782 in Stade; † 8. März 1822) und dessen Ehefrau Margarete Elisabeth geb. von Götz († 20. Dezember 1820). Von Craushaar hatte noch drei Geschwister:

Ernst von Craushaar heiratete am 28. Mai 1838 in Dresden Rosina Franziska ("Fanny") geb. Freiin von Puteani (* 22. Juni 1814 in Soditz, Böhmen; † 23. September 1900 in Blasewitz bei Dresden). Das Paar hatte vier Kinder:

Von Craushaars Witwe wohnte nach seinem Tod anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Königsbrücker Straße 97,[2] zuletzt wohnte sie in Blasewitz in der Sommerstraße 19.[3]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Ernst von Craushaar schlug wie viele männliche Familienmitglieder eine Karriere in der sächsischen Armee ein. Während seines Dienstes war er ausschließlich in Dienststellungen in der sächsischen Infanterie, hauptsächlich in Dresden eingesetzt. Er ist erstmals 1839 im Dresdner Adressbuch im Rang eines Leutnants verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden in der Wilsdruffer Gasse im Haus 198.[4] 1840 wurde von Craushaar zum Oberleutnant befördert. Im gleichen Jahr zog er in die Moritzstraße 15.[5] 1844 zog er kurzzeitig in die Dresdner Antonstadt, in die Königsbrücker Straße 6,[6] ab dem Folgejahr wohnte er wieder in der Moritzstraße 15.

1849, im Alter von 34 Jahren wurde von Craushaar zum Hauptmann befördert.[7] Er diente ab dieser Zeit u. a. als Kompaniechef in der III. königlich-sächsischen Infanteriebrigade "Prinz Georg". 1853 zog er in die Hauptstraße 29.[8] 1855 wurde von Craushaar zum Major befördert.[9] Zu dieser Zeit diente er als aggregierter (überzähliger) Major im Stab des XI. Infanteriebataillons, wohin er vom 13., später vom 12. Infanteriebataillon abkommandiert wurde.[10] Hier arbeitete er mit dem damaligen Stabschef Hermann von Hake zusammen. 1857 zog von Craushaar in die Innere Bautzner Straße 59.[11] 1858 wurde von Craushaar zum Kommandeur des 11. Infanteriebataillons ernannt.[12] In dieser Dienststellung verblieb er bis Anfang 1860.[13]

Noch im gleichen Jahr wurde von Craushaar nach Leipzig versetzt, wo er im 1. Jägerbataillon diente. In Leipzig wohnte er "An der Pleiße" 8.[14] Dort blieb er allerdings nur ein knappes Jahr. 1865/66 war von Craushaar Kommandeur des 12. Infanteriebataillons im Rang eines Oberstleutnants.[15][16] Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866, wo er die sächsischen Vortruppen mit dem 5. und 6. Infanteriebataillon der 2. Infanteriebrigade zusammen mit einer Eskadron der Gardereitertruppen führte,[17] wurde von Craushaar zum Oberst befördert.

Gedenktafel für Generalmajor von Craushaar an der Garnisonkirche in Dresden

Am 1. April 1867 wurde von Craushaar zum Brigadekommandeur der 1. königlich-sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 45 ernannt. Der Brigade unterstanden das 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 unter Führung von Oberst Garten sowie das 2. Grenadier-Regiment "Kaiser Wilhelm" Nr. 101 unter dem Kommando von Oberst von Seydlitz-Gerstenberg. Der Großverband gehörte innerhalb der königlich-sächsischen Division Nr. 23 zum 1. königlich-sächsischen Armeekorps.[18] Mit dieser Dienststellung war seine Beförderung zum Generalmajor verbunden. Außerdem kehrte von Craushaar damit nach Dresden zurück, wo er in die Markgrafenstraße 7 und 8 zog.[19] 1869 zog er mit seiner Frau in die Königsbrücker Straße 97.[20]

Von Craushaar starb im Deutsch-Französischen Krieg in der Schlacht bei Gravelotte am Abend des 18. August 1870 beim Angriff seiner sächsischen Brigade auf das Dorf Roncourt am Nordrand von Saint Privat. Im Hagel des französischen Abwehrfeuers starben neben seinem Schwiegersohn von Pape auch die beiden Obersten Helldorf und Erckert. Das Grab auf dem Schlachtfeld mit dem Gedenkstein ist gut erhalten und trägt die Inschrift:

Nach seinem Tod wurde Hugo Garten zum Generalmajor befördert und übernahm das Kommando der Infanteriebrigade 45.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ritterkreuz des kurfürstlich-hessischen Wilhelmsordens
  • Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 3. Klasse

1897 wurde in der Inneren Neustadt die Craushaarstraße nach von Craushaar benannt, die heutige Wilhelm-Buck-Straße. Auch in Leipzig wurde 1899 zu seinen Ehren die heutige Adolph-Menzel-Straße im Stadtteil Gohlis, wo von Craushaar während seiner Dienstzeit 1860 in der dortigen Kaserne stationiert war, nach ihm in Craushaarstraße benannt.[23] Nach 1946 wurden beide Straßen im Rahmen der damaligen Straßenumbenennungen umbenannt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adreß-Buch Görlitz 1868, SLUB, S. 20
  2. Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 61
  3. Adressbuch Dresden 1900, Vororte, SLUB, S. 1830
  4. Dresdner Adress-Kalender 1839, SLUB, S. 44
  5. Dresdner Adress-Handbuch 1841, SLUB, S. 40
  6. Dresdner Adress-Handbuch 1845, SLUB, S. 48
  7. Dresdner Adressbuch 1850, SLUB, S. 189
  8. Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 28
  9. Adressbuch Dresden 1856, SLUB, S. 41
  10. Geschäftshandbuch Dresden 1855, SLUB, S. 550
  11. Adressbuch Dresden 1858, SLUB, S. 44
  12. Adressbuch Dresden 1859, SLUB, S. 38
  13. Adressbuch Dresden 1860, SLUB, S. 47
  14. Adressbuch Leipzig 1860, SLUB, S. 68
  15. Staatshandbuch für den Freistaat Sachsen 1866, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 17
  16. Order of Battle of the Royal Saxon Army Corps 1866, Datensatz auf www.austro-hungarian-army.co.uk, engl.
  17. Österreichs Kämpfe im Jahre 1866: Dritter Band, Verone-Verlag 2016 Nikosia/ Zypern, Nachdruck des Originals von 1868, Leseprobe auf Google Books, S. 242
  18. Infanterie Brigade Nr. 45 auf GenWiki
  19. Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 63
  20. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 60
  21. Gräber und Gräbergruppen ohne Zuordnungsbereich, Foto und Beschreibung auf www.deutsche-kriegsgeschichte.de
  22. [http://www.saxonia.com/cgi-bin/dynfs.pl?Kuenstler_liste=/galerie/008686.htm Zeichnung in der Galerie Saxonia, Frank C. Kempe
  23. Datensatz im Leipzig-Lexikon

[Bearbeiten] Weblinks

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