Johann Friedrich Landsberger

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Johann Friedrich Landsberger (* 25. Juni 1649 in Dresden; † 14. März 1711 ebenda) war ein Dresdner Kauf-, Hof- und Handelsmann sowie Dresdner Ratsherr. Landsberger galt als der Begründer der ersten öffentlichen Sänften-Anstalt.

[Bearbeiten] Familie

Johann Friedrich Landsberger wurde am 25. Juni 1649 als Sohn des kursächsischen Hof- und Handelsmannes und Inspektors des Tuch- und Vorratsgewölbes,[1] Paul Friedrich Landsberger (* 2. Dezember 1615 in Dresden; † 22. Januar 1679 ebenda) und dessen Ehefrau Anna Barbara Voigt (16281699)[2][3], Tochter von Heinrich Voigt geboren. Sein Großvater väterlicherseits war der Kaufmann Friedrich Landsberger († 1630).[4]

Johann Friedrich Landsberger heiratete am 12. August 1684 Johanna Magdalena geb. Faber († 18. Dezember 1701 in Dresden), Tochter des bereits zur Eheschließung verstorbenen kursächsischen Oberkammersekretärs David Faber.[5] Das Paar hatte zehn Kinder:

Johanna Charitas, Sophia Elisabeth, Johann Gottlieb und Rahel Sophia Landsberger waren 1711 bei der Beerdigung ihres Vaters bereits selbst verstorben.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Johann Friedrich Landsberger am 17. April 1703 Dorothea Elisabeth geb. Fritzsche (16781729)[7], drittälteste Tochter des Leipziger Handelsmanns Christian Fritzsche. Mit ihr zeugte er nochmals fünf Kinder:

Seine Witwe war nach beim Ableben ihres Mannes noch mit dem fünften Kind schwanger.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Johann Friedrich Landsberger wurde am 27. Juni 1649 getauft. Seine Schulbildung erhielt er einerseits durch Privatlehrer als auch durch den Besuch einer höheren Schule, wo er Latein und Französisch lernte, später auch Geometrie und die Visierkunst.[8] Als Johann Friedrich sich für den Beruf des Kaufmannes zu interessieren begann, unterrichtete ihn sein Vater in der kaufmännischen Buchhaltung und nahm ihn in seine Dienste.

1675 ergab sich für Johann Friedrich Landsberger die Gelegenheit, mit dem sächsischen Geheimen Rat, Gesandten, Landvogt des Markgrafschaft Oberlausitz und Direktor des Geheimen Ratskollegiums, Nicol Freiherrn von Gersdorff (16291702)[9] nach Frankreich zu gehen. Wenige Jahre später ging Landsberger zuerst noch nach Holland, bevor er nach Sachsen in das Unternehmen seines Vaters zurückkehrte.

Nach dem Tod seines Vaters übernahm Landsberger das väterliche Geschäft anfangs im Auftrag seiner Familie und erwarb dieses dann auch am 13. März 1687 käuflich. Gleichzeitig wurde er vom Kurfürsten Johann Georg III. mit der Versorgung seines Hofes betraut. Nach dessen Tod diente er als Hof- und Handelsmann auch noch den Kurfürsten Johann Georg IV. sowie August dem Starken. Ab 1688 stieg sein Bruder Johann Christian Landsberger als Teilhaber in sein Handelsgeschäft ein.

1701 wurde Johann Friedrich Landsberger als Ratsherr in den Stadtmagistrat von Dresden gewählt. Im Dresdner Adressbuch von 1702 ist er sowohl als Senator und Ratsmitglied, als auch zusammen mit Johann Sigismund Küffner als Ober-Ältester der Dresdner Handlungsinnung und als Kauf- und Handelsherr verzeichnet.[10] Anfangs wurde er zum Verwalter des Almosen-Amtes sowie des Lazaretts berufen, ab 1705 zum Inspekteur und Administrator des Waisenhauses. 1709 eröffnete Landsberger die erste öffentliche Sänften-Anstalt mit mehreren Chaisen und den dazugehörigen Trägern.[11][12]

Am 5. März 1711 wurde Landsberger krank, von Fieberschmerzen geschüttelt und von Kopf- und Rückenschmerzen geplagt, so dass der „Stadt-Physikus“ Dr. med. Martinus Schurich ihn behandelte. Am folgenden Tag wurde der königliche „Leib-Medicus“ Dr. med. Schmeltz an das Krankenbett gerufen, der ebenso versuchte, Landsberger zu heilen. Nachdem noch zwei Tage vor seinem Tod seine Tochter mit ihrem Mann aus Zittau nach Dresden kam und er seinen Enkel Johann Christian noch sehen konnte, er von seinem Beichtvater Magister Gotthelff Ehrenreich Becker[13] das Abendmahl empfang, starb Johann Friedrich Landsberger am 14. März. Am 22. März wurde in der Kirche zur Lieben Frauen seine Leichenpredigt gehalten.

Zu seinen Ehren wurde die Landsberger Straße in Dresden-Plauen Ende der 1930er Jahre benannt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Paul Friedrich Landsberger auf CERL Thesaurus
  2. Anna Barbara Landsberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  3. Anna Barbara Landsberger auf CERL Thesaurus
  4. Vorfahren von Johann Friedrich Landsberger auf Gedbas
  5. siehe auch Christoph Fischer
  6. Hochzeits-, Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Februar 2012
  7. Dorothea Elisabeth Landsberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  8. Die Visierkunst ist die Bestimmung des Inhalts von Gefäßen, idR. von Fässern, s.a. Visierkunst auf Zeno.org
  9. Nicol Freiherr von Gersdorff in der Deutschen Biographie
  10. Adressbuch "Königliches Dresden in Meissen", 1702, SLUB Dresden, S. 102 und S. 108
  11. Die Barock-Sänfte auf www.barock-in-dresden.de
  12. Johann Friedrich Landsberger auf www.ratschaisentraeger.de
  13. Becker war Archidiacon der Kirche zum Heiligen Kreuz und Prediger an der Sophienkirche

[Bearbeiten] Weblinks

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