Johann Carl Rößler

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Johann Carl Rößler (* 18. Mai 1775 in Görlitz; † 20. Februar 1845 in Dresden) war ein Portrait= und Geschichtmahler und von 1816 bis zu seinem Tode Ordentlicher Professor an der Dresdner Akademie der bildenden Künste.

[Bearbeiten] Ausbildung

Er versuchte sich in der brodlosen Kunst erst ab 1794 im relativ fortgeschrittenen Alter von bereits 19 Jahren und nachdem er als Absicherung eine Lehre zum Nagelschmied in der Tasche hatte.

Sein erster Lehrer an der Dresdner Kunstakademie war kein Geringerer als der Direktor Giovanni Battista Casanova, der allerdings schon am 8. Dezember 1795 verstarb.

1799 - noch als Kunststudent - schuf er ein Portrait von Joseph Haydn.[1] Im Jahr darauf malte er Carl Gustav Carus.[2]

An der Kunstausstellung der Akademie von 1801 nahm er im dritten Zimmer mit einem Portrait teil.

Von 1803 bis 1807 war er auf Kunststudienreisen, die ihn nach Rom führten, wo er noch 1803 Karl Friedrich Schinkel portraitierte.[3] 1804 schuf er ein Portrait von Johann Carl von Fichard, genannt Baur von Eiseneck.[4]

[Bearbeiten] Mitglied der Dresdner Kunstakademie

In seine Heimat zurückgekehrt, wurde Rößler bereits 1810 Mitglied der Akademie der bildenden Künste unter Camillo Graf Marcolini-Ferretti (* 2. April 1739 in Fano; † 10. Juli 1814 in Prag), der als Oberkammerherr des Königs Friedrich Augusts des Gerechten auch noch seit 1780 Generaldirektor der Künste und Kunstakademien war.

1811 wurde Rößler erstmalig im Adresskalender als Akademie-Mitglied erwähnt[5], zusammen mit seinen Kollegen:

Professoren der Geschichtmahlerey

Mitglieder

Professoren der Kupferstecherkunst

Mitglieder

Professoren der Baukunst

Sein um ein Jahr älterer und erheblich bedeutenderer Kollege Caspar David Friedrich wurde infolge dessen politischer Gesinnung nicht berücksichtigt.

Johann Carl Rößler wohnte laut Adressbuch 1811 wie auch 1812[9] in der Rammischen Gasse Nr. 676.

[Bearbeiten] Außerordentlicher Professor

1815 erfolgte die Ernennung von Heinrich Vitzthum von Eckstädt zum königlich-sächsischen Hofmarschall und damit auch zum Generaldirektor der Künste sowie der Kunstakademien in Dresden und Leipzig. Er setzte sich für Neuerungen ein, unter anderem für die Anstellung von Carl Maria von Weber 1816 als musikalischer Leiter der deutschen Oper. In der Kunstakademie ist im Adressbuch von 1816[10] jetzt der Status der

Mitglieder mit dem Prädicate als außerordentliche Professoren

zu finden, zu denen auch Johann Carl Rößler gehört, neben Johann Christian Klengel, Traugott Leberecht Pochmann, Christian Leberecht Vogel und Gerhard von Kügelgen (der Vater von Wilhelm von Kügelgen). Der Hofbildhauer Franz Pettrich ist ebenfalls außerordentlicher Professor, aber als Bildhauer besonders erwähnt. Professoren der Baukunst gibt es nicht mehr, Johann Gottlob Hauptmann und Gottlob August Hölzer waren beide 1813 resp. 1814 verstorben. Von den Professoren der Geschichtmahlerey lebte Anton Graff nicht mehr.

[Bearbeiten] Ordentlicher Professor

Johann Carl Rößler wohnte laut Adressbuch 1816 wie auch 1817[11] Altenmarkt 742. 1817 wird er bereits als Ordentliche[r] Professor erwähnt, neben Jakob Crescenz Seydelmann, Johann David Schubert, Friedrich Matthäi, Ferdinand Hartmann, Johann Christian Klengel, Traugott Leberecht Pochmann und Josef Mathias Grassi. Außerordentliche Professoren sind Gerhard von Kügelgen, Friedrich Christian Klass, Franz Pettrich (Bildhauer) und die Kupferstecher Christian August Günther, Ephraim Gottlieb Krüger und Carl August Richter (der Vater von Ludwig Richter). Einer der frühen Schüler von Johann Carl Rößler wird Christian Tunica.

Caspar David Friedrich ist als Mitglied erwähnt, er kam zeitlebens nicht in den Status eines Ordentlichen Professors und blieb infolge seiner politischen Gesinnung in prekären Verhältnissen. Weitere Mitglieder waren Moritz Retzsch, Christian Gottlob Hammer und Joseph Bach.

Im Adressbuch 1819[12] wird Johann Carl Rößler unter der Adresse Neum. (Neumarkt) 742 erwähnt, sein Kollege Traugott Leberecht Pochmann unter Neum. 740. Bei der Kunstausstellung der Akademie in diesem Jahr sind seine Schüler Johann Gottlieb Hantzsch (mit einer der obligatorischen Aktzeichnungen) und August Gottlob Schmidt (mit einem weibliche[n] Portrait, nach der Natur in Oel gemalt und der eigne[n] Erfindung des Evangelist[en] Johannes, in Oel gemalt) dabei. Ebenfalls 1819 begann Rößler mit einem Portrait seines 1818 nach Dresden gekommenen Kollegen Johan Christian Clausen Dahl, welches im darauffolgenden Jahr fertiggestellt wird, als Dahl Mitglied der Kunstakademie wird.[13] Wahrscheinlich 1819 entstand ein Portrait von Maria Josepha von Sachsen, die damals den spanischen König Ferdinand VII. heiratete.[14]

Bei der Kunstausstellung der Akademie von 1820 kann sich Rößlers Schüler Adolf Zimmermann beteiligen (mit zwei Akt[en], nach der Natur gezeichnet), 1821 waren Hantzsch und Zimmermann mit natürlichen Akten vertreten, 1822 Zimmermann mit eine[r] Madonna mit dem schlafenden Christuskinde, nach Sassoferato, in Oel gemalt und Christus auf dem Wege nach Emmahus, wird von den Jüngern an dem Brechen des Brodes erkannt. Evang. Luc. Cap. 24. V. 30 und 31. Eigene Erfindung.

1823 ist Johann Carl Rößler noch immer unter der Adresse Neumarkt 742 erwähnt[15], diesmal als Lehrer in den beyden obern Classen.

1824 ist er als Hausbesitzer des Grundstückes Schulgasse Nr. 549, des ehemaligen Schulwitwenhauses am Ende der alten Bebauung und An der Mauer gelegen, erwähnt, welches er im Jahr zuvor erworben hatte. In dieser Zeit wird die Stadt endgültig entfestigt, und Johann Carl Rößler sichert sich dabei das benachbarte, auf dem Terrain der ehemaligen Stadtmauern und Wällen gelegene Grundstück. Die Verlängerung der Schulgasse in dieses neue Terrain wird Kirchweg genannt, weil sie eine Abkürzung zur nahen Kreuzkirche darstellt.

Ebenfalls 1824 nimmt Rößlers Schüler August Gottlob Schmidt mit einem männl. Portrait, nach der Natur in Oel gemalt an der Kunstausstellung der Akademie teil.

1828 beteiligt sich Rößler selbst mit einem Portrait n[ach] d[er] Natur in Oel gemalt an der Jahresausstellung (Nr. 627), 1829 sein Schüler M. Bandorf aus Pößneck mit des Malers Wohnung, worinnen ein Mädchen im Buche ließt. Im gleichen Jahr wird er als Lehrer in den beyden obern Classen der Maler=Akademie, nämlich der dritten und zweyten Classe erwähnt, noch immer mit der Adresse Schulgasse 549.[16]

[Bearbeiten] Rösler'sche Villa

1830 ist die Rösler'sche Villa auf dem Nachbargrundstück fertig, und er zieht dorthin um. Das neue Gebäude im Stil des Klassizismus wird durch Skulpturen des Hofbildhauers Franz Pettrich geschmückt. Das Schulwitwenhaus überläßt er einem Sohn mit Familie. Aus dem gleichen Jahr ist ein Selbstportrait von ihm aus der Sammlung von Carl Christian Vogel von Vogelstein im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen erhalten.[17] Gleichzeitig entsteht auch das bekannte Portrait von Wilhelm Gotthelf Lohrmann.[18]

Im Adresskalender von 1831 wird Johann Carl Rößler als Hausbesitzer der Schulgasse Nr. 4 erwähnt.[19] Ab dem gleichen Jahr ist Ernst Benedikt Kietz sein Schüler.

1833 findet sein bei ihm in der Villa wohnender Sohn Carl Gustav Rösler Erwähnung als Amts-Actuarien-Assessor[20], 1834[21] bis 1837[22] als Cand. jur. - 1838 dann als Advocat[23]. Ab 1839 ist dieser Sohn nicht mehr in Dresden erwähnt.[24]

[Bearbeiten] Letzte Jahre

Die letzten Jahre des Alternden waren von Schicksalsschlägen überschattet. 1836 starb sein Sohn im Schulwitwenhaus, seine Schwiegertochter wurde Witwe. Die letzten Werke des damals etwa Sechzigjährigen entstanden etwa 1835. Sein Sohn Carl Gustav Rößler ist nach 1838 nicht mehr in Dresden. 1839 übertrug Johann Carl Rößler seine Grundstücke an seine Schwiegertochter, die sich um ihn kümmerte. Danach hatte sich das Verhältnis zu ihr deutlich abgekühlt. 1844 zog er an den Elbberg Nr. 3 in das Haus eines Herrn Schäffer.[25] Gleichzeitig verkaufte seine Schwiegertochter die Rösler'sche Villa und das Schulwitwenhaus an Justus Friedrich Güntz und ist danach ebenfalls nicht mehr in der Stadt.

Johann Carl Rößler starb knapp siebzigjährig am 20. Februar 1845 in Dresden.

[Bearbeiten] Weitere Werke, undatiert

[Bearbeiten] Quellen


[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Portrait von Joseph Haydn, 1799 (Wikimedia Commons.
  2. Portrait von Carl Gustav Carus, 1800 (Wikimedia Commons).
  3. Schinkel-Portrait von 1803.
  4. Portrait von Johann Carl von Fichard, genannt Baur von Eiseneck, 1804 (Wikimedia Commons).
  5. Adressbuch von 1811, S. 13.
  6. * 1748 in Hildburghausen, † 1829 in Dresden.
  7. Modellmeister bei der Königlichen Porzellanmanufaktur in Meißen,
  8. 1752 – 1827, Geburtsort Dresden, Sterbeort Dresden, GND-Nr. 142593516 Werk: Weißeritztal bei Dresden im Morgendunst (1794).
  9. Adressbuch 1812, S. 13.
  10. Adressbuch 1816, S. 10
  11. Adressbuch 1817, S. 10.
  12. Adressbuch 1819, S. 10.
  13. Portrait von Johan Christian Clausen Dahl, 1819/20 (Wikimedia Commons).
  14. Portrait von Maria Josepha von Sachsen, etwa 1819 (Wikimedia Commons).
  15. Adressbuch 1823, S. 60.
  16. Adressbuch 1829, S. 62.
  17. Selbstbildnis Rößler, Johann Carl (1775-1845), Maler: 1830. Schwarze Kreide, teilweise gewischt, Bleistift - Diese Zeichnung gehört zu der von Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788-1868) ab 1811 angelegten Bildnissammlung. Ein Großteil der Zeichnungen stammt von der Hand Vogel von Vogelsteins, jedoch fügte er seiner Sammlung auch Blätter anderer Künstler bei. Die eigenhändige Unterschrift eines jeden Porträtierten macht die Sammlung zugleich als Autographensammlung bedeutend.
  18. Portrait von Wilhelm Gotthelf Lohrmann, 1830 (Wikimedia Commons).
  19. Adresskalender 1831, S. 207.
  20. Adressbuch 1833, S. 207.
  21. Adressbuch 1834, S. 200.
  22. Adressbuch 1837, S. 204.
  23. Adressbuch 1838, S. 204.
  24. Adressbuch 1839, S. 208.
  25. Adressbuch 1845, S. 235.
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