Augustusbrücke
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Die Augustusbrücke ist eine Dresdner Straßenbrücke über die Elbe, welche die historischen Kerne der Altstadt und der Neustadt miteinander verbindet. Sie trug nach dem Zweiten Weltkrieg von 1949 bis 1990 den Namen Georgi-Dimitroff-Brücke.
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1173: vermuteter Baubeginn der Brücke. Die Arbeiter sollen mit besonderen Brückenpfennigen bezahlt worden sein, ganz dünnen Münzen von feinstem Silber, vier gute Silberpfennige an Wert, mit dem Landsbergischen Wappen (jetziges Stadtwappen). Schramms Brückenbuch gibt eine Abbildung dieser Pfennige. Allerdings stammen die abgebildeten Münzen vermutlich aus dem 14. Jahrhundert.[1]
- 1222: Vollendung des Brückenbaus durch Ludwig den Heiligen, Landgraf von Thüringen (Vormund Heinrichs des Erlauchten)[1]
- 1275 wird sie durch die Elbflut über das Gewohnte hinaus zerstört, danach wurde sie dauerhaft auf steinerne Pfeiler gesetzt, wobei der Oberbau wieder aus Holz errichtet wurde. Ein Ablass des Meißner Bischofs Withego I. beschafft das Geld zum Wiederaufbau.
- 1287 erste Erwähnung als Steinbrücke (pons lapideus) in einer Urkunde über die Viehweide
- 1305: Günther Wolf vermacht sein Vorwerk Kleinostra der Elbbrücke, damit aus den Einkünften ein Geistlicher bezahlt werde, der in der Kapelle zum Heiligen Leichnam (auch: Fronleichnamskapelle) auf der Brücke täglich die Messe liest
- 1318: Sturmflut, die Brücke wird zerstört
- 1319: nach der erneuten Zerstörung durch Hochwasser schreiben 13 in Avignon versammelte Erzbischöfe und Bischöfe einen 40tägigen Ablass für alle aus, die an bestimmten Festtagen die Kreuzkirche in Andacht und Gebet besuchen, die Opfergaben sollten zum Brückenbau beitragen
- 1342: August: ein Hochwasser beschädigt die Elbbrücke
- 12. März 1343: eine ungewöhnliche Eisfahrt zerstört mehrere Joche der neuen Elbbrücke
- 1413: der innere Brückenhof wird der Fronleichnamskapelle auf der Brücke übertragen
- 18. September 1705: landesherrlicher Befehl, zur Verhütung mehreren Unglücks das steinerne Geländer der Brücke zu beiden Seiten mit Bruchsteinen zu überlegen und zu erhöhen, wobei dem Rat die Erlaubnis zur Erhöhung des Brückengeleites erteilt wurde, so dass diejenigen Wagen, die von uralten Zeiten her 4 und 6 Pfennige ins geistliche Brückenamt entrichtet, in Zukunft 2 Pfennige mehr entrichten sollten
- 7. Juni 1727: Beginn der Erweiterung und Verschönerung der Brücke
- 20. September 1727: der Rat erklärt, dass die Unterhaltungskosten der Brücke vom Zoll nicht gedeckt würden, und von den übrigen dem geistlichen Brückenamt gewidmeten Einkünften müssten noch die Kreuzkirche und deren geistliche Häuser sowie das Brückenhofhospital erhalten werden, daraufhin geschah der Bau auf landesherrliche Kosten unter Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann
- 11. April 1729: auf der Elbbrücke wird begonnen, ein eisernes, 1,25 Ellen hohes Geländer und Lehnwerk an Stelle der früheren Zinnenmauer aufzusetzen
- 30. August 1729: auf der rechten, vollendeten Seite der Brücke werden die neuen, zwischen den Pfeilern auf dem eisernen Geländer stehenden ovalen, oben mit dem polnischen Adler und der Krone verzierten Laternen angezündet
- 19. März 1813: zwei Bögen und ein Pfeiler werden von den sich zurückziehenden Franzosen unter großen Protesten der Bevölkerung gesprengt
- 15. Oktober 1906: Beginn der Errichtung einer Interimsbrücke
- Februar 1907: Beginn der Abbrucharbeiten der alten Augustusbrücke
- 30. August 1910: Einweihung der neuen Friedrich-August-Brücke
- 7. Mai 1945: Sprengung eines Pfeilers und zweier Bögen auf der Neustädter Uferseite durch deutsche Truppen
- 1945: Errichtung eines hölzernen Provisoriums für den zerstörten Brückenteil[2]
- 28. Juli 1949: Umbenennung in Georgij-Dimitroff-Brücke (nach dem bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitrow) der fertig wiederaufgebauten Brücke; am mittleren Brückenpfeiler wird eine vom Dresdner Bildhauer Eugen Hoffmann geschaffene Gedenktafel angebracht[3]
- 30. September 1990: Umbenennung in Augustusbrücke, Entfernung der Dimitroff-Gedenktafel
- 2006: Einweihung des Kunstwerks Die Woge von Tobias Stengel in Erinnerung an das Elbehochwasser 2002 an der Stelle der früheren Dimitroff-Gedenktafel
- April 2017 Beginn der Brückensanierung mit Abriss des ersten Brückenbogens. Er überspannt die Straße des Terrassenufer. Es bestand Einsturzgefahr. Bei weiteren Arbeiten wurde festgestellt, dass der achte Brückenbogen saniert werden muss. Des Weiteren wird die Straße abgesenkt, damit bei Fertigstellung eine Durchfahrtshöhe von 4,50 m gewährleistet ist.
- Ursprüngliche Fertigstellung der Brückensanierung März 2019. Durch weitere Sanierungsarbeiten Verzögerung bis Anfang 2020. Jetzt, Januar 2022, nach fünf Jahren Bauzeit durfte ein Hecht-Straßenbahn die Eröffnungsfahrt durchführen.
[Bearbeiten] Sonstiges
Hieronymus Emser, Kapellan am Hofe von Georg dem Bärtigen, schrieb einst: „Dresden hat eine steinerne Brücke über die Elbe, in 23 Bogen gewölbt, ein Werk von nicht geringerem Werte als eines der Alten, seien es Pyramiden oder Kolosse“.
Im Volksmund hieß es: „Die Regensburger Brücke ist die schönste, die Prager die stärkste und die Dresdner die längste“.
[Bearbeiten] Fotos
[Bearbeiten] Quellen
- Stadtmuseum Dresden (Hrsg.): Das Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring. Fliegenkopf-Verlag, Halle 1993, ISBN 3-930195-01-1
- Dresdner Heft Nr. 94 „Dresdner Elbbrücken in acht Jahrhunderten“ (2008)
- ↑ a b Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 60 f.
- ↑ Foto des Provisorium, datiert Juli 1945
- ↑ Klaus Brendler: Grabstätten auf dem Dresdner Heidefriedhof. Eugen Hoffmann. In: Pieschener Zeitung 7/2016, S. 2