Dorf an der Frauenkirche
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Das Dorf an der Frauenkirche war eine Fischersiedlung im Bereich der ehemaligen (Alten)Dresdner Furt in der Nähe des Hafens nisana (Hafen von Nisan) an der Mündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe. Es ist nicht zu verwechseln mit der dörflichen Siedlung der Fischergemeinde auf der schmalen Landzunge zwischen Elbe und dem Altwasserarm.
Das Dorf an der Frauenkirche war älter als die Frauenkirche und entwickelte sich nach deren Bau zur suburbanen Siedlung an der Frauenkirche. Der (alt)sorbische Name dieses Fischerdorfes war wie der des Hafens sowie der späteren suburbanen Siedlung Nisana. Nach dem Bau der Stadt wurde es von den Deutschen wie das Dorf auf der anderen Elbseite Altendresden genannt:
- "Eine Stadt von solcher Regelmäßigkeit der Anlage kann nicht allmählich aus einem Dorfe erwachsen sein, sondern ist nach einem vorher festgestellten Plane begründet; es ist derselbe Grundplan, wie ihn mit geringen Abweichungen, ja oft sogar mit demselben Durchmesser von etwa 500 Metern die meisten Städte ausweisen, die zur Zeit der deutschen Kolonisation in den Slawenländern entstanden sind. Bei dieser Planung [vgl. J. Fritz, Deutsche Stadtanlagen. Straßburg 1894.] wurde das bisherige Dorf absichtlich ausgeschlossen, nur sein Name ging auf die Stadt über: sprach man aber von der neuen Stadt im Gegensatz zu dem alten Dorfe, so nannte man sie nicht bloß Dresden, sondern Neudresden, wogegen seitdem das Dorf als Altendresden bezeichnet wurde, und zwar sowohl das rechtselbische eigentliche Dorf als der Fischerweiler auf dem linken Ufer neben der Stadt. Noch in einem markgräflichen Zinsregister vom Jahre 1378 heißt auch der Weiler um die Frauenkirche herum Altendresden; je mehr sich dann aber dieser Ortstheil zur Vorstadt der neuen Stadt entwickelte, um so mehr schränkte sich der Name Altendresden auf das jenseits der Elbe gelegene ursprüngliche Dorf ein." In: Otto Richter: Geschichte der Stadt Dresden. Erster Theil: Dresden im Mittelalter. Mit Abbildungen und einem Plane. [= Veröffentlichung des Vereins für Geschichte Dresdens] Wilhelm Baensch’ Verlagshandlung, Dresden 1900, S. 13.