Carl Friedrich von Broizem

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Wappen der Adelsfamilie von Broitzem/ Broizem

Carl Friedrich von Broizem, auch Karl Friedrich von Broitzem auf Weicha und Ebersbach (* 20. Juni 1770 in Dresden; † 12. April 1846 ebenda) war ein anfangs kursächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und Beamter, zuletzt im Rang und mit Titel eines Geheimen Kriegsrates im Geheimen Kriegsratskollegium.

[Bearbeiten] Familie

Carl Friedrich von Broizem entstammte der uradeligen braunschweigischen Rats- und Adelsfamilie von Broizem/ Broitzem. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Jorden von Broizem um 1350. Ab dem 18. Jahrhundert ließ sich ein Familienzweig im Kurfürstentum Sachsen nieder. Carl Friedrich von Broizem war der Sohn von Carl Victor August von Broizem (17411812) und dessen Ehefrau Johanna Isabella geb. Brunier de Clarefond (17481832).[1] Sein Vater war 1764 bis 1785 Amtshauptmann des Meißner Kreises, seit 1785 Geheimer Kriegsrat, seit 1805 Vizepräsident des Geheimen Kriegsratskollegiums sowie Förderer und Vorsteher des Dresdner Freimaurerinstituts. Sein Vater kaufte außerdem das Rittergut Ebersbach, wohnte 1799 im Haus 524a in der Kreuzgasse und war Hausbesitzer des Hauses 304 in der Kleinen Brüdergasse.[2] Von Broizems Mutter wohnte zuletzt im Haus 537 in der Kreuzgasse.[3] Von Broizem hatte noch einen jüngeren Bruder:

Carl Friedrich von Broizem heiratete am 28. November 1794 Johanne Dorothea Wilhelmine geb. von Rayski (12. Juli 1770; † 6. Februar 1833 in Dresden), Tochter des kursächsischen Obristlieutenants und Rittergutsbesitzers zu Kleinstruppen bei Pirna, Johann Heinrich Adolph von Rayski (17261778) und dessen Ehefrau Christiane Sophie geb. von Leyser (17351806). Von Broizem hatten folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Carl Friedrich von Broizem schlug eine militärische Karriere ein, ab 1785 als Kadett im adeligen Kadettenkorps. Am 12. Oktober 1787 wurde er zum Fähnrich ernannt, am 22. Februar 1789 erhielt er sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad, als Sous-Lieutenant. 1792 bis zum Eintritt Sachsens in den 1. Koalitionskrieg während der Napoleonischen Kriege war er beurlaubt und hielt sich auf dem väterlichen Rittergut in Ebersbach auf. Mit dem Kriegseintritt Sachsens gegen die französischen Revolutionstruppen nahm er am Feldzug in die Pfalz teil. Noch während des 1. Koalitionskrieges wurde von Broizem am 29. Mai 1795 zum Premier-Lieutenant befördert.

Zurückgekehrt nach Sachsen ersuchte von Broizem am 22. Dezember 1795 den sächsischen Kurfürsten Friedrich August der Gerechte um Gewährung einer Entschädigung für den Verlust, der ihm durch einen Waldbrand entstanden war. Am 22. November 1798 nahm er in diesem Rang seinen vorläufigen Abschied aus der kursächsischen Armee, wurde aber wenig später wieder reaktiviert und erhielt am 15. August 1801 sein Patent als Rittmeister.

Im gleichen Jahr, am 28. Oktober 1801 wurde von Broizem auch Mitglied der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften. Am 2. Januar 1808 wurde von Broizem zum Amtshauptmann des Meißnischen Kreises ernannt. Als solcher wurde er am 23. Januar 1809 bereits wieder entlassen. Im gleichen Jahr erhielt von Broizem am 19. April 1809 als herzoglich-Warschauischer Kammerrat einen Passierschein für einen Geldtransport nach Sachsen. Diesen Geldtransport begleitete er bis zum 27. April 1809 nach Leipzig, wo die Übergabe des Geldes an die Generalkriegskasse ihm quittiert wurde. Noch im gleichen Jahr, am 12. November 1809 reiste er nach Dresden.

Am 21. Dezember 1812 erhielt von Broizem einen Auftrag der Warschauer Dömenenkammer zur Reise in die Krondomänenämter der Posener und Bamberger Departements. Wenig später, am 1. Februar 1813 erhielt er von dergleichen Kammer den Auftrag zur Regelung der Angelegenheiten der Krongüter in den Posener und Kalischer Departements. Am 3. April desgleichen Jahres begann er eine Reise von Dresden nach Kalisch. Ebenfalls 1813 nahm das Ehepaar von Broizem den späteren Maler und Zeichner Louis Ferdinand von Rayski (18061890) bei sich für einige Zeit auf. Von Broizems Ehefrau war die Tante des späteren Künstlers.[14]

Für den 13. bis 25. April 1813 erhielt von Broizem ein Schreiben von Fürst Repnin für seine Ernennung zum 4. beisitzenden sächsischen Kriegskammerrat. Am 14. Januar 1814 wurde er zudem zum Major der sächsischen Kavallerie ernannt. Genau drei Monate später, am 14. April 1814, erhielt von Broizem das Bürgerrecht der damals noch sächsischen Stadt Zeitz. Im gleichen Jahr erhielt von Broizem, nach dem Tod des Vaters, den königlichen Erbbrief für das Rittergut Ebersbach. Ein Nachlassvertrag vom 16. April 1814 regelte die Erbangelegenheiten des Rittergutes. Vom 29. August bis zum 27. September 1814 diente von Broizem als Major bei der Kavallerie des Banners der freiwilligen Sachsen im letzten Zeitabschnitt der Napoleonischen Kriege, nachdem die sächsische Armee bei der Völkerschlacht bei Leipzig zu den Allierten übergelaufen war.

Nach dem Krieg ist von Broizem erstmals 1816 im Dresdner Adressbuch als Geheimer Kriegskammerrat verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er im Haus 531 am Neumarkt,[15] ein Jahr später im Haus 443.[16] 1818 zog er in das Haus 746 in der Moritzstraße,[17] wo er bis 1833 wohnte. Von Broizem schrieb in der Zeit von 1798 bis 1817 sowie nochmals von 1823 bis 1828 einige Tagebücher.

1821 kaufte von Broizem von dem bisherigen Rittergutsbesitzer von Heynitz das Rittergut Weicha ab. Am 20. Juli 1825 erfolgte von Broizems Ernennung zum ordentlichen Mitglied beim Sächsischen Verein zur Erforschung und Erhaltung vaterländischer Altertümer. 1833 zog von Broizem in das Haus 524b in der Kreuzgasse,[18] der späteren Hausnummer 1,[19] wo er bis zu seinem Tod lebte.[20] Am 2. Januar 1837 erhielt von Broizem durch den neuen sächsischen König Friedrich August II. seine erneute Bestallung zum Geheimen Kriegsrat beim sächsischen Kriegsministerium. Am 22. Februar 1839 beging von Broizem sein 50. Dienstjubiläum, gemessen an seinem Eintritt als Leutnant in die sächsische Armee. Bereits im Vorfeld wurde er für seine Verdienste mit dem Ritterkreuz des Zivilverdienstordens ausgezeichnet.

Von Broizem starb im 76. Lebensjahr. Eine Nachlassregelung vom 4. Mai 1846 regelte die Übereignung des Nachlasses von Broizem an seine Erben.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Johanna Isabella von Broizem, Berlin, SMB, Nationalgalerie auf www.akg-images.de
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntnis seiner Häuser und deren Bewohner 1799, S. 92, SLUB
  3. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 33, SLUB
  4. Stammtafel der Familie Broizem für Otto, Ulrich Conrad und George Herrmann Gebrüder von Broizem im Sächsischem Staatsarchiv in der Deutschen Digitalen Bibltiothek
  5. Archivale im Bestand 11328, Kriegsgerichte der Kavallerieformationen bis 1867 im Hauptstaatsarchiv Sachsen auf archiv.sachsen.de
  6. Datensatz auf Ancestry
  7. Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 38, SLUB
  8. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 36, SLUB
  9. Dresdner Adress-Handbuch 1843, S. 38, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1873, S. 56, SLUB
  11. Datensatz auf Ancestry
  12. Adreß-Handbuch Dresden 1848, S. 25, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1883, S. 69, SLUB
  14. Chrambach, Eva, "Rayski, Ferdinand von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 222-223 Online-Version
  15. Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 57, SLUB
  16. Dresdner Adress-Kalender 1817, S. 66, SLUB
  17. Dresdner Adress-Kalender 1819, S. 59, SLUB
  18. Dresdner Adress-Kalender 1834, S. 37, SLUB
  19. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 36, SLUB
  20. Dresdner Adress-Handbuch 1846, S. 33, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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