Bruno von Schimpff

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Wappen der Adelsfamilie von Schimpff von 1810

Bruno Schimpff, ab 1810 Bruno von Schimpff, anfangs auch von Schimpf (* 20. Januar 1807 in Neunhofen bei Neustadt an der Orla; † 18. Februar 1871 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, u.a. als Zoll- und Steuerdirektor sowie Bevollmächtigter des Königreiches Sachsen beim deutschen Zoll- und Handelsverein, zuletzt im Rang und mit Titel eines Abteilungsdirektors im sächsischen Finanzministerium als königlich-sächsischer Geheimer Rat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Bruno von Schimpff entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Schimpf/Schimpff aus dem thüringischen Saalkreis. Die Ahnlinie geht zurück auf Hans Schimpf († 1643) aus Klein-Gräfendorf. Von Schimpffs Großeltern väterlicherseits waren Carl Gottlob Schimpf (17341797), kursächsischer Floßkommissar und Floßmeister der Elster-Flöße im vogtländischen Oelsnitz und dessen Ehefrau Johanne Christiane geb. Wild (17501811). Von Schimpffs Onkel 2. Grades war Christoph Friedrich Freiherr von Schimpf (17441808), kaiserlich-österreichischer Oberst und Artillerie-Distriktskommandeur. Von Schimppfs Cousin war der sächsische Generalmajor Hans Otto von Schimpff (18221891). Die Familie erhielt für die Brüder Otto August von Schimpff und Franz Ludwig von Schimpf am 20. Oktober 1810 zu Rudolstadt den Schwarzburg-Rudolstädtischen erblichen Adelstand, der auch im Königreich Sachsen anerkannt wurde.

Von Schimpff war der älteste Sohn und das zweite Kind des Schwarzburg-Rudolstädtischen Hofrats, königlichen-sächsischen Premier-Lieutenants und Rentamtmannes an der Grimmenser Fürstenschule, Otto August von Schimpff (* 10. September 1782 in Sachsenfeld bei Schwarzenberg; † 14. November 1859 in Zwickau) und dessen 1804 geheirateter Ehefrau Henriette Luise Christiane geb. von Kospoth aus dem Hause Blankenberg (* 25. Februar 1781 in Blankenberg bei Hof/Bayern; † 30. Januar 1849 in Leipzig). Von Schimpffs Vater war Rittergutsbesitzer auf Neunhofen bei Neustadt an der Orla, verkaufte später das Gut, trat 1812 in die sächsische Armee ein und war von 1817 bis 1822 Regimentsquartiermeister beim sächsischen Husarenregiment. Von Schimpff hatte noch einen Bruder:

Bruno von Schimpff heiratete am 31. Mai 1838 in Dresden Heliodora Oktavia geb. von Nostitz und Jänckendorf (* 23. Juni 1805 in Doberschau; † 18. Februar 1871 in Dresden). Das Ehepaar von Schimpff hatte zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Bruno von Schimpff lebte mit seinen Eltern und seinem Bruder von 1816 bis 1818 in Haubourdin bei Lille in Frankreich, wo sein Vater als Regimentsquartiermeister des sächsischen Husarenregiments im dortigen Stabsquartier wirkte, als das Regiment in dieser Zeit nach den Napoleonischen Kriegen zur Okkupationsarmee der Siegermächte in Frankreich gehörte. Von Schimpff erhielt seine höhere Schulbildung auf der königlichen Landesschule zu Grimma, wo er zusammen mit seinem Bruder lernte. Er trat in das Gymnasium in Grimma am 20. Juni 1821 ein und lernte bis zum 18. Februar 1826, als er sein Reifezeugnis erhielt. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig. Er ist erstmals 1831 als Candidatus iuris (cand. iur.) im Dresdner Adressbuch verzeichnet und wohnte anfangs im Haus 693 in der Pirnaischen Gasse.[5] Im gleichen Jahr, am 7. November 1831 erhielt er seine Zulassung als Advokat (Rechtsanwalt). 1832 zog er in das Haus 663 in der Rampeschen Gasse.[6]

Am 1. April 1834 wurde von Schimpff Assessor (Beisitzer) der sächsischen Zoll- und Steuerdirektion. Ein Jahr später, am 20. Mai 1835 wurde er dort Referendar. Am 15. Januar 1838 wurde von Schimpf vom sächsischen König Friedrich August II. zum Wirklichen königlich-sächsischen Zollrat in der Zoll- und Steuerdirektion ernannt. Gleichzeitig zog er in eine Wohnung in der Johannisgasse 53,[7] ein Jahr später in die Marienstraße 55,[8] Noch 1839 zog er weiter in die Hauptstraße 28.[9]

Am 1. Juni 1840 wurde von Schimpff als Vertreter des Königreiches Sachsen zum Zollvereinsbevollmächtigten bei der königlich-preußischen Provinzial-Steuer-Direktion in Magdeburg ernannt. Gleichzeitig blieb er Mitglied bei der sächsischen Zoll- und Steuerdirektion.[10] In Magdeburg wurden auch beide Kinder von Schimpff geboren. Bei seiner 1846 erfolgten Ablösung erhielt er das Ritterkreuz des preußischen Roten-Adler-Ordens.

Im gleichen Jahr, am 1. Mai 1846 ernante der sächsische König von Schimpff zum Oberpostrat und Mitglied der Oberpostdirektion zu Leipzig. Zugleich wurde er 1. königlicher Kommissar bei der sächsischen Landeslotterie und Erstes Mitglied der Lotteriedirektion. In der sächsischen Messestadt zog von Schimpff an den Bayrischen Platz 5.[11] Während der bürgerlichen Revolution von 1848/49 wirkte von Schimpff vom September 1848 bis Mai 1849 als Referent für Zoll- und Postangelegenheiten im Reichshandelsministerium in Frankfurt am Main. Nach dem Ende dieses Amtes kehrte er in den Staatsdienst des Königreiches Sachsen zurück und übernahm wichtige sächsische Missionen in der Zollvereinskrise nach Wien, Berlin und München.

Am 1. Juli 1850 wurde von Schimpff Oberpostdirektor in Leipzig und bezog eine Dienstwohnung im Posthaus in der Dresdner Straße.[12] Außerdem war von Schimpff in seiner Zeit als Oberpostdirektor auch Generalkonferenz-Bevollmächtigter von Sachsen bei den Wiener Zollkonferenzen sowie bei den Verhandlungen beim Berliner Kongress über einen Beitritt Österreichs zum Deutschen Zollverein.[13][14]

Im Juni 1852 wurde von Schimpf zum königlich-sächsischen Zoll- und Steuerdirektor ernannt, nachdem der bisherige Direktor Albert von Zahn im gleichen Jahr zum Vereinsbevollmächtigten des Königreiches Sachsen bei der königlich-preußischen Provinzialsteuerdiektion in Magdeburg ernannt wurde.[15] Gleichzeitig wurde er vom sächsischen König auch zum sächsischen Bevollmächtigten beim Zoll- und Handelsverein ernannt.[16] Aufgrund dieses Amtes zog von Schimpff wieder nach Dresden in die Ostraallee 10d,[17] wo er bis Ostern 1853 wohnte. Danach zog er in die Poliergasse 7,[18] wo er bis 1859 wohnte.

1854 kam es zu einem Konflikt zwischen von Schimpff als Direktor der sächsischen Zoll- und Steuerdirektion und dem preußischen Zollvereinsbevollmächtigten, dem Geheimen Oberregierungsrat Wilke um dessen Befugnis, auch solchen Sitzungen der Zoll- und Steuerdirektion beiwohnen zu dürfen, welche Zollstrafsachen behandelte. Auch das sächsische Finanzministerium schloss sich dem Standpunkt von Schimpffs an, wonach auf der Grundlage der Vereinsverträge kein Anspruch des preußischen Zollvereinsbevollmächtigten bestehe, an den Sitzungen der sächsischen Zoll- und Steuerdirektion teilzunehmen.[19] Von Schimpff vertrat das Königreich Sachsen auf den Generalkonferenzen des Deutschen Zollvereins 1853, 1854, 1856 und 1858.

1859 wurde von Schimpff als königlich-sächsischer Kreisdirektor nach Zwickau versetzt. Dort wohnte er am Markt 26. Er war in der Zwickauer Kreisdirektion der Vorgesetzte von neun sächsischen Räten, u.a. von Rudolf von Charpentier.[20]

1862 erhielt von Schimpff vom sächsischen König Johann den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates und wurde zum Direktor der dritten Abteilung im sächsischen Finanzministerium ernannt. Diesmal zog er in Dresden in die Sidonienstraße 9,[21] 1863 in die Wiesenthorstraße 6.[22] Im gleichen Jahr erscheint von Schimpff in der Bad Kissinger Kurliste vom 20. bis 23. August 1863 als Kurgast.[23] 1866 zog er in eine Wohnung in der Königstraße 16, [24] wo er bis zuletzt lebte. Von Schimpff war bis zu seinem Tod Chef der zentralen sächsischen Zoll- und Finanzverwaltung. Er referierte in seiner Zeit als Geheimer Rat mehrmals als Vertreter des sächsischen Finanzministeriums im Sächsischen Landtag.[25]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee 1891, Digitalisat der SLUB, S. 92
  3. Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee 1892, Digitalisat der SLUB, S. 353
  4. Hof- und Staats-Handbuch für das Herzogthum Anhalt, 1894, Digitalisat auf Google Books, S. 425
  5. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 234, SLUB
  6. Dresdner Adress-Kalender 1833, S. 231, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 224, SLUB
  8. Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 230, SLUB
  9. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 229, SLUB
  10. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1841, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 135
  11. Adressbuch Leipzig 1847, S. 104, SLUB
  12. Leipziger Adreß-Buch 1852, S. 17, SLUB
  13. Austria: Archiv für Gesetzgebung und Statistik auf den Gebieten der Gewerbe, Banken und Verkehrsmittel, Digitalisat auf Google Books, S. 1168
  14. Zoll- und Steuerdirektion, Archivale 10983 im Sächsischen Staatsarchiv
  15. Hauptzollamt Eibenstock, Archivale 30343 im Sächsischen Staatsarchiv
  16. Von Viebahn/ Saint-Pierre (Hrsg.): Handels-Archiv: Wochenschrift für Handel, Gewerbe und Verkehrsanstalten ... nach amtlichen Quellen, Jahrgang 1853, Berlin, Digitalisat auf Google Books, S. 374
  17. Adressbuch Dresden 1853, S. 127, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1854, S. 135, SLUB
  19. Marko Kreutzmann: Die höheren Beamten des Deutschen Zollvereins..., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, Leseprobe auf Google Books, S. 144
  20. Adressbuch Zwickau 1860, S. 11, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1863, S. 235, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1864, S. 246, SLUB
  23. Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg für das Jahr 1863, Würzburg, Digitalisat auf Google Books, S. 2249ff.
  24. Adressbuch Dresden 1867, S. 266, SLUB
  25. Landtags-Acten vom Jahre 1863/64, Dresden, Digitalisat auf Google Books
  26. Datensatz im Archivportal Thüringen
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