Bernhard von Schimpff

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Wappen der Adelsfamilie von Schimpff von 1810

Bernhard Schimpff, ab 1810 Bernhard von Schimpff, teilweise auch von Schimpf (* 20. Juli 1809 in Neunhofen bei Neustadt an der Orla; † 3. Oktober 1884 im Weißen Hirsch bei Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Abteilungsleiter im sächsischen Kriegsministerium mit dem Titel eines Ministerialrates sowie Kommandeur eines sächsischen Großverbandes, zuletzt im Rang eines Generals der Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Bernhard von Schimpff entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Schimpf/Schimpff aus dem thüringischen Saalkreis. Die Ahnlinie geht zurück auf Hans Schimpf († 1643) aus Klein-Gräfendorf. Von Schimpffs Großeltern väterlicherseits waren Carl Gottlob Schimpf (17341797), kursächsischer Floßkommissar und Floßmeister der Elster-Flöße im vogtländischen Oelsnitz und dessen Ehefrau Johanne Christiane geb. Wild (17501811). Von Schimpffs Onkel 2. Grades war Christoph Friedrich Freiherr von Schimpf (17441808), kaiserlich-österreichischer Oberst und Artillerie-Distriktskommandeur. Von Schimpffs Cousin war der sächsische Generalmajor Hans Otto von Schimpff (18221891). Die Familie erhielt für die Brüder Otto August von Schimpff und Franz Ludwig von Schimpf am 20. Oktober 1810 zu Rudolstadt den Schwarzburg-Rudolstädtischen erblichen Adelstand, der auch im Königreich Sachsen anerkannt wurde.

Von Schimpff war der zweite Sohn und das dritte Kind des Schwarzburg-Rudolstädtischen Hofrats, königlichen-sächsischen Premier-Lieutenants und Rentamtmannes an der Grimmenser Fürstenschule, Otto August von Schimpff (* 10. September 1782 in Sachsenfeld bei Schwarzenberg; † 14. November 1859 in Zwickau) und dessen 1804 geheirateter Ehefrau Henriette Luise Christiane geb. von Kospoth aus dem Hause Blankenberg (* 25. Februar 1781 in Blankenberg bei Hof/Bayern; † 30. Januar 1849 in Leipzig). Von Schimpffs Vater war Rittergutsbesitzer auf Neunhofen bei Neustadt an der Orla, verkaufte später das Gut, trat 1812 in die sächsische Armee ein und war von 1817 bis 1822 Regimentsquartiermeister beim sächsischen Husarenregiment. Von Schimpff hatte noch einen Bruder:

Bernhard von Schimpff heiratete am 28. April 1842 in Dresden Lony Karoline Amalie Henriette geb. Gräfin von Kospoth (* 9. August 1811 in Tschirne/Schlesien; † 2. Februar 1899 in Langebrück), Tochter des Majoratsherren auf Briese, Hönigern, Kritschen mit Grünhof, Krompusch, Zantoch und Mittel-Mühlatschütz, August Wilhelm Christoph Graf von Kospoth (17771834) und dessen Ehefrau Dorothea Julie Henriette Marianne geb. von Poser und Groß-Naedlitz (17841871). Das Ehepaar von Schimpff hatte zwei Söhne:

Von Schimpffs Witwe wohnte nach seinem Tod anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Bautzner Straße.[1] Sie zog später zu ihrem Sohn nach Langebrück.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Bernhard von Schimpff lebte mit seinen Eltern und seinem Bruder von 1816 bis 1818 in Haubourdin bei Lille in Frankreich, wo sein Vater als Regimentsquartiermeister des sächsischen Husarenregiments im dortigen Stabsquartier wirkte, als das Regiment in dieser Zeit nach den Napoleonischen Kriegen zur Okkupationsarmee der Siegermächte in Frankreich gehörte. Von Schimpff erhielt seine höhere Schulbildung auf der königlichen Landesschule zu Grimma, wo er zusammen mit seinem Bruder lernte. Er trat in das Gymnasium in Grimma am 22. Oktober 1821 ein und lernte bis zum 10. Oktober 1825.[2] In dieser Zeit entschied er sich für eine militärische Karriere und trat folgerichtig 1826 als Kadett der sächsischen Armee in das adelige Kadettenkorps in Dresden ein. Bereits ein Jahr später, am 26. November 1827 wurde er zum Portepeejunker und damit als Offiziersanwärter ernannt und zum 5. Schützenbataillon versetzt.

Von Schimpff erhielt am 6. August 1828 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im 2. Schützenbataillon in Leipzig. Seine Einheit gehörte zur sächsischen Halbbrigade leichter Infanterie (mit drei Schützenbataillone) mit dem damaligen Kommandeur, Oberst von Nostitz-Wallwitz. Der Brigadestab befand sich in Leipzig. Dort ist von Schimpff erstmals 1832 im Leipziger Adressbuch verzeichnet. Er wohnte anfangs in einer Dienstwohnung in der Kaserne A im Schloss Pleißenburg.[3] 1833 zog er in das Haus 346 in der Leipziger Hainstraße.[4] 1836 dienstältester Leutnant, wurde er am 5. März 1836 zum Oberleutnant befördert und zum Adjutant im 2. Schützenbataillon ernannt. Noch im gleichen Jahr zog er in das Haus 1069 in den Ranstädter Steinweg,[5] im folgenden Jahr kurzzeitig in das Haus 1015 im Leipziger Naundörfchen,[6] danach wieder zurück in den Ranstädter Steinweg.[7] 1840 war er wieder in der Kaserne zu finden,[8] 1845 im Vordergebäude in Reichels Garten.[9] In den Jahren 1831 und 1845 war von Schimpff an der Niederwerfung der Leipziger Tumulte beteiligt.

Ab 1847 war von Schimpff Brigadeadjutant in der Halbbrigade leichter Infanterie unter der Führung des damaligen Kommandeurs, Ehrenbürgers von Leipzig und späteren Kriegsministers und Generals, Oberst von Holtzendorff. Die Halbbrigade bestand aus dem 1. bis 3. Schützenbataillon. Am 12. Dezember 1847 wurde von Schimpff zum Hauptmann befördert und übernahm als Kompaniechef eine Einheit im 2. Schützenbataillon. Als solcher wurde er als Teil des sächsischen Truppenkontingents am 1. Oktober 1848 auf Antrag des Reichsministeriums zur Niederschlagung der bürgerlichen Revolution in Thüringen entsandt, wo er viereinhalb Wochen in Weimar mit seiner Einheit stationiert blieb. Danach, am 14. Dezember 1848 wurde von Schimpff zum ersten Adjutanten im damaligen Divisions-Kommando-Stab ernannt. 1849, während des Dresdner Maiaufstands war er mit seiner Einheit an der Niederschlagung der Mairevolution in Dresden beteiligt.

Im gleichen Jahr wurde von Schimpff vom 2. Schützenbataillon zum Kriegsministerium nach Dresden kommandiert. Hier ist er erstmals 1850 im Adressbuch in der Hauptstraße 20, nahe der Neustädter Infanteriekaserne verzeichnet.[10] Im gleichen Jahr, wurde er überzähliges Mitglied im Generalstab. Am 11. Oktober 1850 wurde von Schimpff unter gleichzeitiger Beförderung zum Major durch den sächsischen Kriegsminister und Generalleutnant Bernhard von Rabenhorst zum Abteilungschef im Kriegsministerium ernannt. Von Schimpff war damit einer von anfangs drei Ministerialräten. 1852 ist von Schimpff als Kriegsrat in der Königstraße 3 zu finden.[11] 1853 reiste von Schimpff mit dem damaligen sächsischen Prinzen Albert an den russischen Hof zu Zar Nikolaus nach Sankt Petersburg. Sie besuchten aus Moskau und waren Gäste beim Manöver in Zarskoje Sjelo. In seiner Dienststellung im Ministerium, die von Schimpff bis 1859 ausübte, wurde er am 15. Juli 1853 zum Oberstleutnant und am 24. April 1856 zum Oberst befördert.

Noch im ersten Quartal 1859 ernannte der sächsische König Johann von Schimpff zum Kommandeur der sächsischen Jägerbrigade. Die Jägerbrigade bestand aus vier Jägerbataillonen (1. bis 4. Jägerbataillon), von denen zu dieser Zeit drei Bataillone in Leipzig disloziert waren, das 3. Jägerbataillon dagegen in Dresden. Der Brigadestab war ebenfalls in Leipzig stationiert. Gleichzeitig wurde von Schimpff auch zum Stadtkommandanten von Leipzig ernannt. Er wohnte zu dieser Zeit in Leipzig am Roßplatz 11.[12] In der Dienststellung als Brigadekommandeur wurde von Schimpff am 29. Oktober 1861 vom König zum Generalmajor ernannt. Im Dezember 1863 wurde von Schimpff nach einem Beschluss des norddeutschen Bundes zum Kommandeur der sächsischen Armeebrigade ernannt, die als Teil der Bundesexekution neben den hannoverschen Truppen nach Holstein in den Deutsch-Dänischen Krieg entsandt wurde. Damit war er Befehlshaber über 6.800 Soldaten in sechs Infanteriebataillonen, sechs Reiterschwadronen und drei Artilleriebatterien. Nach der Rückkehr der Exekutionstruppen im Dezember 1864 übernahm er als Brigadekommandeur wieder die Leipziger Jägerbrigade. Er führte diese Einheit bis 1865.

1865 wurde von Schimpff von König Johann zum Kommandeur der 1. sächsischen Infanteriedivision ernannt. Dieser Großverband der sächsischen Armee bestand aus der 2. Infanteriebrigade (ehemals mit dem Namen "Prinz Maximilian") in Chemnitz und der 3. Infanteriebrigade "Prinz Georg" in Dresden. Beide Brigaden hatten wiederum je vier Bataillone. Diesmal zog von Schimpff in Dresden in die Leipziger Straße 7c.[13]

Am 12. April 1866 wurde von Schimpff in der Dienststellung als Divisionskommandeur zum Generalleutnant befördert. Aufgrund dieses Ranges durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" tragen. Im gleichen Jahr zog die Familie in eine Wohnung am Oberen Kreuzweg 3.[14] Ebenfalls im gleichen Jahr, mit Ausbruch des Deutschen Krieges nahm er am Feldzug in Österreich und Böhmen gegen die preußische Armee teil. Die Division Schimpff stand während der Schlacht bei Gitschin in einer Aufnahmestellung südlich der Stadt. Bei der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 stand sein Großverband auf Vorposten bei Nechanitz. Später kämpfte er mit seiner Einheit bei Problus und Prim. In "...Anerkennung [seiner] glänzenden Tapferkeit in der Schlacht bei Königgrätz bzw. im Nachtgefecht bei Gitschin am 3. Juli 1866..." erhielt von Schimpff am 21. Juli 1866 mit dem Ritterkreuz des sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen.[15]

Ab 1867, nach dem Friedensabschluss und der Neuformierung der sächsischen Armee nach dem Krieg, als aus seiner bisherigen Division die 2. königlich-sächsische Infanteriedivision Nr. 24 mit dem Divisionsstab in Dresden gebildet wurde, behielt von Schimpff das Kommando über den sächsischen Großverband, der von fortan dem norddeutschen Heer zugeteilt wurde. Die Division bestand nun aus der:

Von Schimpff war bis zuletzt Kommandeur der 2. königlich-sächsischen Infanteriedivision Nr. 24. 1869 bewilligte König Johann von Schimpffs Abschiedsgesuch, da dieser bereits seit längerer Zeit an einem Nervenleiden litt. Darin heißt es, dass:
...Generallieutenant von Schimpff, Commandeur der II. Infanterie-Division Nr. 24, auf Ansuchen mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform mit den Abzeichen für Verabschiedete, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten entlassen und ihm hierbei in Anerkennung der unter allen Verhältnissen geleisteten vorzüglichen Dienste, den Charakter eines Generals der Infanterie verliehen... wurde.[16] Von Schimpff erhielt für seine Dienste mehrere hohe deutsche und ausländische Orden, u.a. das Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens. 1877 zog von Schimpff in die Antonstraße 29,[17] 1882 dann in die Bautzner Straße 34,[18] wo er bis zu seinem Tod lebte.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1885, S. 417, SLUB
  2. Christian G. Lorenz: Grimmenser-Album: Verzeichniss sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma, von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier, Grimma 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 390
  3. Leipziger Adreß-Buch 1832, S. 17, SLUB
  4. Leipziger Adreß-Buch 1834, S. 15, SLUB
  5. Leipziger Adreß-Buch 1837, S. 28, SLUB
  6. Leipziger Adreß-Buch 1838, S. 30, SLUB
  7. Leipziger Adreß-Buch 1839, S. 30, SLUB
  8. Leipziger Adreß-Buch 1840, S. 30, SLUB
  9. Leipziger Adreß-Buch 1845, S. 32, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1850, S. 302, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1852, S. 132, SLUB
  12. Adressbuch Leipzig 1860, S. 207, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1866, S. 261, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1867, S. 266, SLUB
  15. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 58
  16. Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee 1869, Nachtrag I, Digitalisat der SLUB, S. 252
  17. Adressbuch Dresden 1878, S. 370, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1883, S. 371, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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