Theodor Hultzsch

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Traugott Theodor Hultzsch (* 8. November 1831 in Dresden; † 5. November 1904 ebenda) war ein deutscher Politiker, Kaufmann und Unternehmer, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Kommerzienrates. Hultzsch war Stadtverordneter und Stadtrat von Dresden sowie später als Mitglied der Deutschkonservativen Partei Abgeordneter des deutschen Reichstages.

[Bearbeiten] Familie

Traugott Theodor Hultzsch wurde am 8. November 1831 in der Pirnaischen Vorstadt in der Rampischen Gasse im Haus Nr. 155 [1] als erstes Kind und ältester Sohn des Kupferdruckers Friedrich Traugott Hultzsch, auch Hultsch (* 1. Januar 1794 Rittergut Halsbach bei Freiberg/ Sachsen; † 25. August 1860 in Dresden) und dessen am 27. Juni 1830 in der Dresdner Kreuzkirche geheirateter Ehefrau Juliane Christiane verw. Kühn geb. Mäcke (* 24. Januar 1800 in Dresden; † 20. März 1874 ebenda), Witwe des Dresdner Bildhauers Christian Gottlob Kühn (17801828),[2] geboren. Sein Vater war Eigentümer des Hauses in der späteren Äußeren Rampischen Gasse 48, wo er im Erdgeschoss seinen Handwerksbetrieb hatte und im 3. Obergeschoss wohnte.[3] Theodors Großeltern väterlicherseits waren der kursächsische Appellationsgerichtsmundator Johann Carl Hultzsch (17551836), Besitzer des Ritterguts Halsbach bei Freiberg und dessen Ehefrau Eleonora Friederike Seyfferth (17661824), Tochter des Friedrich Gottlieb Seyfferth aus Dippoldiswalde. Theodors Großeltern mütterlicherseits waren der Dresdner Bäckermeister Christian Gottlob Mäcke und dessen Ehefrau Christiane Dorothea Thomas gen. Sohre.[4]

Theodor hatte noch vier jüngere Geschwister:

Theodor Hultzsch heiratete am 27. Juni 1856 in Berlin Anna Luisa Bertha geb. Greiff (* 20. Januar 1831 in Berlin; † 17. Juni 1909 in Dresden).[8] Das Paar hatte sieben Kinder, wovon beide Töchter noch im frühen Kindesalter starben:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Dresden erlernte Theodor Hultzsch den Beruf eines Kaufmannes in einer Eisenwarenhandlung. Nach seiner Lehre trat er 1851 in die Drogeriewarenhandlung „Gehe & Comp.“ ein, wo er 15 Jahre lang blieb und von 1856 bis 1866 als Handlungs-Prokurist des Unternehmens wirkte. Als solcher ist er erstmals 1857 im Dresdner Adressbuch in der Königstraße 1 verzeichnet.[15] Sein Vater hatte in der Zwischenzeit, ab 1854 seine Werkstatt in die Blasewitzer Straße 19 verlegt. Seine Mutter war ab dieser Zeit als Hausbesitzerin des Hauses in der Äußeren Rampischen Gasse 48 verzeichnet.[16] 1865 zog Hultzsch ebenfalls in die Pillnitzer Straße, in die Hausnummer 32.[17] 1866 gründete er zusammen mit seinem Stiefbruder Heinrich Kühn das „Producten-Grosso-Geschäft Heinrich Kühn und Hultzsch“, ein Großhandelsgeschäft, in der ehemaligen Werkstatt seines Vaters in der Pillnitzer Straße 48.[18] Im darauffolgenden Jahr zog er in die Johannisstraße 15.[19] 1882 wurde Hultzsch Präsident der Handels- und Gewerbekammer in Dresden,[20] der er bereits seit 1849 als Mitglied angehörte. Er blieb im Amt des Vorsitzenden bis 1899. 1885 wurde Hultzsch vom sächsischen König Albert zum Königlichen Kommerzienrat ernannt,[21] 1896 dann zum Geheimen Kommerzienrat.[22] Weiterhin war Hultzsch Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der Sächsischen Bank.

1871 wurde Theodor Hultzsch zuerst Stadtverordneter und zwei Jahre später, 1873 zum Stadtrat von Dresden gewählt. Im gleichen Jahr zog in die Blasewitzer Straße 34. Die Funktion als Stadtrat übte er bis 1886 aus, als er sein Mandat freiwillig niederlegte, um für den Reichstag zu kandidieren. Hultzsch war in der 9. und 10. Legislaturperiode, ab Februar 1887 bis Juni 1893 als Abgeordneter des Wahlkreises Dresden I und der Deutsch-Konservativen Partei Abgeordneter des Deutschen Reichstages in Berlin. In beiden Legislaturperioden gewann er mit der absoluten Mehrheit in seinem Wahlkreis, 1887 mit 65,6 %, 1890 dann knapper mit 51,8%. Als Abgeordneter engagierte er sich in mehreren, vor allem wirtschaftlichen Ausschüssen, so u.a. für Zolltarifgesetze, dem Vereinszollgesetz, dem Patentgesetz und dem GmbH-Ausschuss. Mit Beginn des 24. Ordentlichen Landtages des Königreiches Sachsen, von 1891 bis zu seinem Tod im Jahr 1904, in der 30. Legislaturperiode, gehörte Hultzsch, als ein vom König direkt ernannter Abgeordneter der 1. Kammer des Sächsischen Landtages an.[23]

Hultzsch wohnte zuletzt in der Blasewitzer Str. 88 und wurde auf dem Trinitatisfriedhof begraben.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1831, SLUB, S. 122
  2. Gottlob Kühn in der Deutschen Biographie
  3. Adressbuch Dresden 1850, SLUB, S. 233
  4. Baader, Gerhard, "Hultsch, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 30 f. Onlinefassung
  5. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedrich Hultsch“
  6. Der Schraden, eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Böhlau Verlag 2005, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 293, ISBN 3-412-23905-4
  7. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hermann Hultzsch“
  8. Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 490
  9. Janert, Klaus Ludwig, "Hultzsch, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 31 f., Onlinefassung
  10. Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 247
  11. Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 246
  12. Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 313
  13. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1926/27, SLUB, S. 403
  14. Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 368
  15. Adressbuch Dresden 1857, SLUB, S. 106
  16. Adressbuch Dresden 1855, SLUB, S. 97
  17. Adressbuch Dresden 1866, SLUB, S. 139
  18. Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 142
  19. Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 145
  20. Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 196
  21. Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S.235
  22. Adressbuch Dresden 1897, SLUB, S. 259
  23. Theodor Hultzsch in den Historischen Protokollen des Sächsischen Landtages
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