Otto Klette

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Grab von Otto Reinhold Klette auf dem St. Pauli-Friedhof in Dresden

Otto Reinhold Klette (* 20. Mai 1850 in Dresden; † 8. August 1897 in Dresden-Klotzsche)[1] war ein deutscher Bauingenieur, Architekt, königlich-sächsischer Finanz- und Baurat und als Vorstand des Technischen Hauptbüros für die Dresdner Bahnhofsbauten maßgeblich verantwortlich für die Umgestaltung der Dresdner Bahnanlagen von 1890 bis 1901.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Otto Reinhold Klette entstammte der Dresdner Familie Klette, die in den 1840er und 1850er Jahre mit mehreren Familienangehörigen als Kürschner, d.h. in der Pelzherstellung arbeiteten.[2] Er war der Sohn des privaten Kürschnermeisters Karl Louis Klette (~ 7. März 1817 in Dresden; † 12. April 1889 ebenda).[3][4] Sein Vater wohnte zuletzt in der Bautzner Straße 5.[5] Sein Großvater war der Kürschner und Hausbesitzer Johann Carl Klette (* ca. 1792; † 26. Juli 1852 in Dresden).[6][7]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Klette wurde am 9. Juni 1850 in Dresden getauft.[8] Er ging nach dem Besuch des Gymnasiums als Student an das Polytechnikum Dresden (seit 1890: Technische Hochschule Dresden) und schloss dort 1872 sein Examen als Bauingenieur als einer der Besten mit einer Preismedaille ab. Nach seinem Studium arbeitete Klette zuerst als Ingenieurassistent bei dem späteren königlich-sächsischen Geheimen Finanzrat im sächsischen Finanzministerium, Claus Köpcke (18311911), dessen Student er bereits war. Dem sächsischen Finanzministerium unterstanden die Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnen. Klette, seinerzeit noch Ingenieur-Assistent, wurde einer der fähigsten Mitarbeiter unter Köpcke, als in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die ersten Planungen zur Neugestaltung der Dresdner Eisenbahnanlagen begannen.

Als am 22. Dezember 1887 die II. Kammer des sächsischen Landtages nach jahrelangen Verhandlungen und Diskussionen dem Bau der Müglitztalbahn zustimmte, war Otto Klette für die 1. Bausektion im Abschnitt von Mügeln bis nach Häselich (später Mühlbach b. Pirna)/ Schlottwitz verantwortlich, wobei die Bahn in diesem Abschnitt im Wesentlichen dem bereits Monate zuvor fertiggestellten Entwurf zur Müglitztalbahn vom 27. April 1887 folgte. Lediglich beim Bau des Bahnhofes Dohna schlug Klette, letztlich dann mit Zustimmung der dortigen Gemeinderatsmitglieder, seinen Vorgesetzten im sächsischen Finanzministerium Claus Köpcke und Dr. Paul Hermann Ritterstädt (18411924) vor, den Bahnhof 200 Meter weiter talwärts auf Kilometer 2,37 der Bahn zu verlegen.[9]

1888 wurde Klette zum Vorstand des Technischen Hauptbüros für die Dresdner Bahnhofsbauten im sächsischen Finanzministerium berufen. Bereits ein Jahr später, 1889 legte Klette ein Projekt zum Umbau des alten, 1864 fertig gestellten zweiten Böhmischen Bahnhofs in Dresden vor. Der Entwurf wurde jedoch abgelehnt, da der Plan nicht den Anforderungen an die Zahl der Gleise genügte. Der Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen Ewald Alexander Hoffmann beauftragte Köpcke und Klette einen Plan zum Umbau des Dresdner Eisenbahnknotens zu erarbeiten. Im Mai 1892 wurde der Neubau eines damals noch bezeichneten „Central-Bahnhofes“ in Dresden als öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben. Der Jury, die den Wettbewerb entschied, gehörten neben Köpcke, Klette und weiteren hochrangigen Beamten des sächsischen Finanzministeriums auch der damals bekannte deutsche Architekt Conrad Wilhelm Hase (18181902) an. Im Oktober 1892 wurde der Wettbewerb zum neuen Hauptbahnhof in Dresden mit einigen Änderungen zugunsten des Entwurfes der Architekten Ernst Giese (18321903) & Bernhard Paul Weidner (18431899) (Architektenbüro Giese & Weidner) entschieden. Das Gesamtkonzept des Umbaus der Dresdner Bahnanlagen sah unter anderem als Schwerpunkte vor:

Otto Klette starb 1897 und erlebte so nicht mehr die Fertigstellung aller Dresdner Bahnhofsneubauten. Seine letzte Adresse war die Villa Vinzenzia[10] (heute Königsbrücker Landstraße 84). Er wurde auf dem St. Pauli-Friedhof im Dresdner Hechtviertel begraben. Im Nachruf Klettes stellte sein langjähriger Wegbegleiter Claus Köpcke in höchst anerkennenden Worten nochmals klar, dass Klette nicht der alleinige Verfasser der neuen Bahnhofsanlagen sowie der Riesaer Elbbrücke und der Entwürfe zur ersten sächsischen Schmalspurbahnen war, die ihm teilweise allein zugeschrieben wurden und werden, aber an allen Projekten als „ausgezeichneter Mitarbeiter“ beteiligt war.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Die teilweise in Publikationen zu lesenden Lebensdaten 18471909 stammen nicht von Otto, sondern von Hermann Klette, der ebenfalls Bauingenieur und Architekt war und als Stadtbaudirektor von Dresden arbeitete. Die Verwechslungen beruhen vor allem darauf, dass auch Hermann Klette als zweiten Nebennamen Otto hatte: Carl Otto Hermann Simson Klette, s.a. Klettestraße. bzw. "Stadtentwicklung von 1878 bis 1900" von Liselotte Seelig, Online pdf auf www.privatrechtskultur.de
  2. Adressbuch Dresden 1850, S. 241, SLUB
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. https://www.ancestry.de/search/categories/34/?name=carl+Louis_Klette&event=_dresden-sachsen-deutschland_32025&birth=1816_dresden-sachsen-deutschland_32025&birth_x=2-0-0_1-0&count=50&event_x=0-0-0_1-0&father=_Klette&father_x=1_1&location=3253&name_x=1_1 Datensatz Taufe in Ancestry]
  5. Adressbuch Dresden 1889, S. 302, SLUB
  6. Datensatz in Ancestry
  7. Adressbuch Dresden 1845, S. 145, SLUB
  8. Datensatz auf Ancestry
  9. Die Müglitztalbahn Heidenau-Altenberg, Die Zeit der Schmalspur und der Normalspur, Bernd Kuhlmann, Bildverlag Böttger GbR, S. 22ff., ISBN 978-3-3937496-47-4
  10. Adressbuch von 1897 u.a.

[Bearbeiten] Weblinks

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