Johann von Haugwitz

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Wappen von Haugwitz

Johann von Haugwitz, auch Johann IX. von Haugwitz (* 29. August 1524 in Thalheim; † 26. März 1595 in Mügeln) war der letzte Bischof des katholischen Bistums Meißen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Als einer der jüngsten Domherren des Meißener Kapitels schloss Johann am 25. April 1555, wenige Tage nach dem Tod von Bischof Nicolaus von Carlowitz, mit Kurfürst August einen Vertrag, in welchem er sich gegen das Versprechen, dass der Kurfürst seine Erhebung zum Bischof befördert, verpflichtete, als Bischof die Reformation im Stiftsgebiet zu schonen, die Reichstage nur mit Bewilligung des Kurfürsten zu besuchen und die auf den Landtagen gefassten Beschlüsse zu vollziehen. Zudem hatte Johann einem Gebietsaustausch zugestimmt, durch den der Kurfürst das Amt Stolpen mit Bischofswerda erhalten sollte, das Hochstift Meißen im Gegenzug das Amt Mühlberg. Nach seiner Wahl beschwerte sich Johann gegen diese Abmachung beim König mit Hinweis auf seine vorherige Unerfahrenheit.

Um seinen Ambitionen Nachdruck zu verleihen, unterstützte Kurfürst August die Forderung der Erben des verstorbenen Bischofs Nicolaus von Carlowitz nach Herausgabe eines angeblichen zweiten Testaments. Nachdem Johann dies nicht erfüllen konnte, besetzte 1558 der Stallmeister des Kurfürsten, Hans von Carlowitz, die Stiftsgebiete bis auf Stolpen und Bischofswerda. Weil durch die Truppen von Carlowitz die Schaf- und Schweineherden weggetrieben wurden, hieß diese „Carlowitzer Fehde“ im Volksmund auch „der Saukrieg“. Bischof Johann war nach Prag geflohen. Am 18. Januar 1559 musste er schließlich in einem Vertrag die Wünsche des Kurfürsten erfüllen. Er unterwarf sich ganz dessen Landeshoheit, vergab fortan Pfarreien und andere Lehen nur an Augsburger Konfessionsverwandte, willigte in den Gebietsaustausch ein und musste zudem der Familie von Carlowitz 4000 Gulden zahlen.

Der Konflikt zwischen Bischof und Kurfürst flammte bereits 1559 wieder auf, als Johann den Dechanten des Domstifts zu Bautzen zum Generalkommissar im Bistum Meißen in allen geistlichen Angelegenheiten für die Oberlausitz ernannte und der Kaiser und der päpstliche Nuntius diesen 1561 zum geistlichen Administrator mit bischöflicher Gewalt in der Lausitz erklärten, wodurch die kirchliche Verbindung dieses Landes mit dem Bistum Meißen gelöst wurde. 1565 überließ Johann dem Kurfürsten allein die Verfügung über die der Universität Leipzig gewidmeten Pfründe. Am 5. Juni 1570 wurde der Tauschvergleich von 1559 dahin abgeändert, dass der Bischof statt des Amtes Mühlberg das Kloster Sornzig nebst Zubehör, die Stadt Belgern und etliche Dörfer des Amtes Torgau erhielt.

Am 20. Oktober 1581, 10 Tage nachdem der Kurfürst mit dem Domkapitel wegen Übernahme der Stiftsregierung eine Übereinkunft abgeschlossen hatte, resignierte Johann von Amt, Schloss und Stadt Mügeln nebst Sornzig und anderen Einkünften, um selbst zum lutherischen Glauben überzutreten und seine Nichte Agnes von Haugwitz zu heiraten. Von Haugwitz starb 1595 auf Schloss Ruhetal bei Mügeln, wohin er sich 1581 zurückgezogen hatte.[1] Sein Grabmal ist erhalten und befindet sich in der Stadtkirche von Neu-Mügeln.

[Bearbeiten] Familie

Johann von Haugwitz entstammte dem Adelsgeschlecht von Haugwitz. Er war der Sohn von Hans von Haugwitz († vor 1559)[2] und Dorothea geb. von Schleinitz. Johann hatte noch mehrere Geschwister, u.a.:

Nach seinem Amtsverzicht im Jahr 1581 heiratete von Haugwitz 1582 seine deutlich jüngere Nichte Agnes von Haugwitz († 10. Oktober 1631 in Dresden), die Tochter von seinem Bruder Hans Christoph von Haugwitz und der Agnes geb. von Miltitz. Die Ehe von Johann und Agnes von Haugwitz blieb kinderlos.

Von Haugwitz' Ehefrau, die auch die Erbin des bischöflichen Vermögens war, heiratete nach seinem Tod den kursächsischen Rat und Amtmann von Stolpen, Hans Georg von Wehse (* 30. April 1555; † 21. Januar 1629 in Dresden). Aus dieser Ehe gingen vier Töchter hervor.[3]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Geschichte des Schlosses Ruhetal auf www.schloss-ruhethal.de
  2. Datensatz Hans von Haugwitz auf MyHeritage, abgerufen am 28. Novemer 2015
  3. Datensatz Agnes von Haugwitz auf geneagraphie.com, abgerufen am 28. November 2015

[Bearbeiten] Weblinks

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