Franz Schlüter

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Franz Leopold Philipp Schlüter (* 30. Oktober 1833 in Goslar/ Harz; † 1. Januar 1901 in Dresden) war ein Dresdner Kaufmann und Unternehmer, zuletzt im Rang und mit Titel eines Königlich Sächischen Kommerzienrats.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schlüterstraße in Goslar, Ansichtskarte von 1910

Franz Schlüter war ein aus Goslar stammender Kaufmann, der zusammen mit seinem Vater Franz Wilhelm Schlüter († 1876) in Dresden in der Scheffelgasse 36 eine Wein- und Teehandlung eröffnete.[1] Nachdem sich sein Vater als Privatus und als Kaufmann zurückgezogen hatte, trat Schlüter als Mitinhaber in die Firma "Peyer & Comp." ein,[2] die er zu einer Weingroßhandlung inkl. Tee- und Zigarrenhandlung ausbaute. Er wohnte zu dieser Zeit in der Ammonstraße 76.[3] Schlüter wurde mit "Peyer & Co.", wie die Firma später hieß, königlich sächsischer Hoflieferant und wurde vom sächsischen König zum Kommerzienrat ernannt. Ende des 19. Jahrhunderts verkaufte Schlüter seine Anteile an der Firma an seinen Nachfolger Richard Raddatz.[4] Unter Vorsitz des Freiherr von Friesen und gemeinsam mit Oskar Seyffert und weiteren Fachleuten begründete er als Schatzmeister den Verein für Sächsische Volkskunde mit,[5] blieb aber aus gesundheitlichen Gründen nur kurz im Vorstand und wurde durch Konsul J. Theodor Menz ersetzt.

Schlüter wohnte zuletzt in der Wiener Straße 51 und wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt begraben. In seinem Testament stiftete Schlüter aus seinem Vermögen die seinerzeit sehr hohe Summe von 100.000 Reichsmark als Legat an seine Geburtsstadt Goslar zur Unterstützung von Armen und Hilfsbedürftigen.[6] Legate sind besondere Spenden, die von der Erbschaftssteuer befreit sind und ohne Abzüge Hilfsbedürftigen direkt zugute kommen. Die Stadt Goslar verwaltete so Jahrzehnte lang sein Vermögen und ließ die anfallenden Zinsen den Armen der Stadt zukommen.[7] Zu seinen Ehren wurde 1901 in Goslar einer neu gebauten Straße der Namen Schlüterstraße sowie gleichfalls 1903 in Dresden einer Straße von Striesen nach Gruna sein Name verliehen. Schlüter hatte schon zu seinen Lebzeiten durch namhafte Stiftungen und Vermächtnisse seine gemeinnützige Gesinnung bewiesen.[8] In Südtirol/Italien war ihm die Franz-Schlüter-Hütte des Deutschen Alpenvereins Sektion Dresden gewidmet[9]

[Bearbeiten] Familie

Franz Schlüter entstammte der alten, angesehenen, wohlhabenen und weit verzweigten Patrizierfamilie Schlüter (auch Sluter, Slüter, Scluter bzw. Sclueter) aus dem seinerzeit braunschweigischen Goslar, die bereits ab 1311 mit Henrich Sclutere als Gemeindeälterster nachweisbar ist. Durch Kaiser Karl IV. wurde der Familie Schlüter ein kaiserliches Wappen verliehen, ohne sie jedoch in den Adelsstand zu erheben.[10] Ein ruhmreicher Vorfahr der Familie Schlüter war der Goslarer Hüttenreuter Christoph Andreas Schlüter, Sohn des Hofbesitzers Heinrich Zacharias Schlüter. Seinerzeit berichteten Quellen, dass die Patrizierfamilie in Hannover, Goslar und Göttingen blühte.[11]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 253 auf adressbuecher.genealogy.net
  2. Adressbuch Dresden 1890, S. 529 SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1870, S. 264 SLUB
  4. Dresden und das Elbgelände herausgegeben von Salzwasser-Verlag GmbH, Onlinevorschau auf Google Books, S. 4, ISBN 978-3-84602-722-6
  5. Heft 1 der Mittheilungen der Vereins für Sächsische Volkskunde, 1897
  6. Hannelore Giesecke: Nun muss sich alles wenden, Goslarer Allerlei 1948-1970, Onlinevorschau auf Google Books, S. 82, ISBN 978-3-7322-0850-0
  7. Pdf Schlüterstraße in Goslar auf www.goslar.de
  8. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 128f.
  9. https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1483477
  10. Herkunft des Familiennamens Schlüter-Goslar, Germany auf www.heraldrysinstitute.com
  11. Vaterländisches Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen, Lüneburg 1838, Onlinefassung auf Google Books, S. 191ff.

[Bearbeiten] Quellen

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