Eugen Krantz

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Der Pianist und Musiklehrer Eugen Krantz (* 13. September 1844 in Dresden; † 26. Mai 1898 Gohrisch bei Königstein) gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten des Dresdner Konservatoriums.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Werbung für Krantz' Konservatorium (1896)
Grabstätte auf dem Trinitatisfriedhof

Der Sohn des Malers Moritz Krantz (1812-1869) hatte am Dresdner Konservatorium studiert. 1865 übernahm er einen Lehrauftrag in Pommern, ab 1869 lehrte er selbst am Konservatorium. Er wohnte zu dieser Zeit Jakobsgasse 6.[1] 1877 übernahm er das Klavierlehrerseminar, das auf Heinrich Döring zurückging. 1882 wurde Krantz zum Professor ernannt. In dieser Zeit gehörte Hermann Vetter zu seinen Schülern. Von 1869 bis 1884 leitete er zudem den Chor der Hofoper.[2]

1890 kaufte Krantz das Konservatorium von Heinrich Pudor. Er wohnte zu jener Zeit Victoriastraße 16.[3] Zusammen mit Richard Kaden bemühte er sich um eine Reform der Musikschulausbildung in Dresden. Von 1896 bis zu seinem Tod 1898 leitete er gleichzeitig die Singakademie. 1896 ernannte König Albert Eugen Krantz zum Hofrat.[4] Seine letzte Wohnadresse war Werderstraße 22, das zu diesem Zeitpunkt in Familienbesitz befindliche Palais Lüttichau (Zinzendorfstraße 11) wurde ab etwa 1907 an den Fotografen Hugo Erfurth vermietet[5].

Nach seinem Tode fand Krantz auf dem Trinitatisfriedhof die letzte Ruhe. Seine Grabporträtplatte wurde vom Dresdner Bildhauer Friedrich Hecht gestaltet. Das Konservatorium wurde danach von seinen Söhnen Curt Krantz und Johannes Krantz sowie von Kapellmeister Kurt Höfel für die künstlerische Leitung weitergeführt.[6] Die Krantzstraße in Trachau trägt seinen Namen.[7]

[Bearbeiten] Verwandtschaft mit Reinhard Heydrich

Von Gerüchten umwoben ist seine Ehe mit Maria Antonia geb. Mautsch. Sie soll 1869 in Dresden geschlossen worden sein, wofür Krantz den katholischen Glauben annahm.[8] Seine Frau wäre demnach am 26. April 1846 in Bautzen geboren und würde aus einer wohlhabenden Handwerkerfamilie stammen. Demgegenüber stehen Gerüchte, dass sie in Wirklichkeit aus einer reichen jüdischen Familie in Nürnberg stammen solle (Sarah Mautsch) und selbst zum Katholizismus konvertiert sei (1863 Eheschließung in Nürnberg[9]; Jüdin aus Halle[10]). Die Bedeutung ergibt sich daraus, dass ihre gemeinsame Tochter Elisabeth (1871-1946) mit dem Opernsänger, Komponisten und Direktor des Konservatoriums in Halle Bruno Heydrich verheiratet war[11], und deren Sohn war Reinhard Heydrich, der Reichsprotektor von Prag. Heydrich wird als Begründung der abweichenden Meinung nachgesagt, er habe eine Fälschung von Registerdaten veranlasst.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch der Stadt Dresden, 1868
  2. Oscar Thompson, Nicolas Slonimsky: Oscar Thompson, Nicolas Slonimsky. Dodd, Mead, 1946
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  4. Emil Breslaur, Anna Morsch: Musikpädagogische Blätter. 1904
  5. http://www.bildindex.de/obj32016199.html
  6. Adressbuch der Stadt Dresden, 1899
  7. dresdner-stadtteile.de (archive.org)
  8. Shlomo Aronson: Heydrich und die Anfänge des SD und der Gestapo: 1931-1935. Dissertation Freie Universität Berlin, 1967
  9. Artikel 7093423 bei mobil.welt.de
  10. Jüdin aus Halle
  11. erwähnt in der Neuen Deutschen Biographie, Band 9 (1972), S. 73

[Bearbeiten] Weblinks

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