Christian Heinrich Hänel der Jüngere

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Wappen der Adelsfamilie Hänel von Cronenthal. Christian Heinrich Hänel bediente sich wie seine Vorfahren allerdings nicht des Adels.
Dissertation von Christian Heinrich Hänel von 1777

Christian Heinrich Hänel der Jüngere, auch Haenel, latinisiert Christianus Henricus Haenel (zur Unterscheidung vom gleichnamigen Vater heute oft mit dem Zusatz der Jüngere, der früher nicht verwendet wurde, * 31. März 1750 in Dresden;[1] † um 10. April 1817 ebenda) war ein sächsischer Arzt un Mediziner, ab 1786 Lehrer am Collegium medico-chirurgicum auf dem Fachgebiet der Anatomie und wie sein Vater auch für Physiologie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Christian Heinrich Hänel entstammte der begüterten Familie Haenel/Hänel/Hähnel mit dem Stammvater Joachim Haenl aus dem böhmischen Komotau, die Offiziere, Juristen, Ärzte sowie Kauf- und Handelsherren hervorbrachte. Die Familie erhielt am 15. Mai 1674 den erblichen böhmischen Ritterstand für den kaiserlichen Leutnant Johann Heinrich Haenl mit dem Zusatz von Cronenthall, Herr auf Nieder-Gräditz im Fürstentum Schweidnitz, Hänels Ur-Urgroßvater. Sowohl sein Urgroßvater, der ebenfalls kaiserliche Leutnant Johann Friedrich Haenl (16481687) als auch sein Großvater, der Kaufmann zu Lauter Christian Heinrich Haenel (16751752) bedienten sich seit 1685 nicht mehr des Adelstitels. Sein Onkel war Christian Friedrich Hänel (17011745), 1737 Arzt im sächsischen Schneeberg und im böhmischen Karlsbad, 1742 fürstlich-Sachsen-Weißenfelsischer Hofarzt und Leibarzt, 1743 auch Mitglied der Alethophilengesellschaft zu Weißenfels.[2] Die Komponistin Luise Haenel von Cronenthall (18361896) war eine Verwandte aus der zweiten Linie der Familie.

Hänel war der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Generalstabs-Medikus der sächsischen Armee und Leibarztes des Kurfürsten Friedrich August II., Christian Heinrich Hänel (* 17. Dezember 1715 in Lauter; † 16. Juni 1777 in Dresden) und dessen 1748 geheirateter Ehefrau Dorothea Sophia geb. Oelze.

Christian Heinrich Hänel heiratete 1783 auf der Festung Königstein Christiane Dorothee Amalie geb. Berggold (17641838). Das Ehepaar hatte folgende Kinder:

Hänels Witwe Amalie Hänel wohnte 1831 im Haus 67 in der Breiten Gasse,[4] zuletzt in der Kleinen Oberseergasse 2.[5]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Händel studierte nach seiner höheren Schulbildung Medizin an der Universität in Leipzig. Außerdem ging er bei seinem Vater in die Lehre, um ebenfalls eine medizinische Laufbahn einzuschlagen.[6]

Anfang 1777, im Todesjahr seines Vaters, wurde ein Bericht des Collegiums medico-chirurgicum (CMC) über den Tod des bisherigen Prosektors Dr. Johann Joseph Steinlechner veröffentlicht, wo auch das Ersuchen des damaligen Kandidaten der Medizin („Candidato Medicinae“) Christian Heinrich Hänel (jun.) um die Amtsnachfolge dokumentiert ist. Hänel promovierte allerdings vor Amtsantritt noch im gleichen Jahr, am 19. September 1777 mit seiner Inaugural-Dissertation:

zum Doktor der Medizin (Dr. med.). Anschließend erhielt er mit einer kurfürstlich-sächsischen Anordnung seine Einstellung zum Prosektor. In den Akten im CMC ist auch noch der Bericht über den Tod seines Vaters, dem Hofrat, ersten Dozenten, Direktionsmitglieds und Generalstabsmedikus Dr. Christian Heinrich Hänel (sen.) mit Vorschlägen für die Interimsregelungen aufgrund des Todes erhalten sowie ein weiterer Bericht des CMC über die vorläufigen Nachfolgeregelungen in den durch den Tod seines Vaters vakant gewordenen Ämtern.

1780 ist Hänel als Sekretär („Secretarius“) der Expedition des kurfürstlich-sächsischen Sanitäts-Collegiums sowie als Prosektor des Collegiums medico-chirurgicum im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender verzeichnet.[7] Diese Ämter führte er bis zu seiner Ernennung zum Dozenten am medizinisch-chirurgischen Kollegium aus. Anfang bis Mitte der 1780er Jahre wohnte und arbeitete er einige Jahre auf der Festung Königstein.

Im Laufe des Jahres 1786 wurde Hänel als Lehrer für Anatomie und Physiologie an Sachsens erster chirurgischer Lehranstalt für die wissenschaftliche Ausbildung der Feldscher- und Barbiergesellen in Anatomie, Physiologie, Therapie und Chirurgie,[8] dem Collegium medico-chirurgicum nach Dresden berufen. Als Dozent ist er erstmals im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender von 1787 aufgeführt.[9] 1797 und 1799 ist Hänel neben seiner Lehrtätigkeit auch als praktizierender Arzt im Dresdner Adressbuch im Flügel D der alten Neustädter Infanteriekaserne in der Ritterstraße verzeichnet, wo auch der Hörsaal des Collegiums medico-chirurgicum war.[10][11]

Hänel wurde nach der Erhebung Sachsens zum Königreich durch Napoleon Bonaparte Mitglied im königlich-sächsischen Sanitäts-Kollegium.[12] Hänel arbeitete als Dozent am medizinisch-chirurgischen Kollegium bis 1809.[13] Im gleichen Jahr blieb er unter Fortzahlung einer Pension als Emeritus zwar weiterhin nominell Mitglied im Collegium medico-chirurgicum, wirkte aber noch etwa ein Jahr weiter als „fundationsmäßiges Mitglied“ im Sanitäts-Kollegium.[14]

Hänel wurde am 14. April 1817 in Dresden beigesetzt.[15]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Abweichend in Ancestry: 1751, da allerdings beim Datensatz (2.1.3.C.XXI.20-91) der Beerdiung, da er mit 66 Jahren starb (Rückrechnung).
  2. Detlef Döring, Franziska Menzel, Rüdiger Otto, Michael Schlott (Hrsg.): Johann Christoph Gottsched, Briefwechsel, Historisch-kritische Ausgabe, Band 10: 1744-1745, De Gryuter-Verlag 2016, Lesevorschau auf Google Books.
  3. Johann Wolfgang von Goethe: Goethes Werke, Weimarer Ausgabe: Goethes Briefe, 52. Band, Nachträge 1768-1832: Erläuterungen, Lesevorschau auf Google Books, S. 138.
  4. Dresdner Adress-Kalender 1831, SLUB, S. 81.
  5. Dresdner Adress-Kalender 1839, SLUB, S. 81.
  6. Christoph Johann Gottfried Haymann: Dresdens theils neuerlich verstorbene theils jetzt lebende Schriftsteller und Künstler..., Dresden 1809, Digitalisat auf Google Books, S. 100.
  7. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1780 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek auf MDZ, S. 178ff.
  8. Heidel, Caris-Petra in Vom Stadtkrankenhaus zum Universitätsklinikum - 100 Jahre Krankenhausgeschichte in Dresden, 2010, S. 3
  9. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1787 Digitalisat auf Google Books, S. 182f.
  10. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Digitalisat der SLUB, S. 414.
  11. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat der SLUB, S. 145.
  12. Königlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1807 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek auf MDZ, S. 198ff.
  13. Letztmalig als solcher im Dresdner Adress-Kalender 1809, SLUB, S. 80.
  14. Königlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1810 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek auf MDZ, S. 178ff.
  15. Wöchentliche Kirchliche Nachrichten 1817, Datensatz auf Ancestry.
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