Sebastian Gottfried Starcke

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Sebastian Gottfried Starcke, latinisiert auch Sebastianus Gottefriedus Starkius (* 27. März 1612 in Mittweida; † 27. November 1670 in Freiberg) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Lehrer und Pfarrer, zuletzt als Superintendent in Freiberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Sebastian Gottfried Starcke entstammte der sächsisch-thüringischen Familie Starck/Starcke/Starke, deren Ahnenlinie auf Nicolaus Starck zurückgeht, der mit seinem Sohn Petrus Starck aus dem thüringischen Seelstädt, dem heutigen Seligenstädt stammte. Dessen Sohn, Starckes Urgroßvater Gregorius Starck wohnte in Meißen. Starckes Großvater, Magister Sebastian Starcke (15281586) war Pfarrer im thüringischen Greußen, das damals zur Grafschaft Schwarzburg gehörte, später Superintendent der freien Reichsstadt Mühlhausen. Seine Großmutter väterlicherseits war Anna geb. Ernst (15321574), Tochter des Magisters Andreas Ernst aus Nordhausen.

Sebastian Gottfried Starcke war der Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers zu Mittweida und Adjunkts der Inspektion Chemnitz, Magister Jacob Daniel Starck(e) (* 1570 in Mühlhausen, Thüringen; † 19. Februar 1637 in Mittweida) und dessen Ehefrau Maria geb. Köckeritz (* 1582 in Mittweida; † 11. November 1623 ebenda), Tochter des kursächsischen Oberförsters Friedrich Köckeritz. Seinem Vater wurden verschiedene Ämter als Superintendent in Annaberg, Chemnitz und Bischofswerda sowie auch das Hofpredigeramt in Dresden angeboten. Trotzdem zog er es vor in Mittweida zu bleiben. Starcke hatte noch zwei Brüder, die ebenfalls an der St. Afra in Meißen lernten:

Sebastian Gottfried Starcke heiratete am 8. Mai 1643 in erster Ehe in Lüneburg Barbara verw. Bachmann geb. Walther (* 26. März 1610 in Neuhausen, Erzgebirge; † 13. November 1655 in Freiberg), Tochter des Bornaer Superintendenten Magister Andreas Walther (15771639) und dessen erster Ehefrau Barbara geb. Kerner. Starckes Ehefrau war die in erster Ehe seit 1626 mit dem Pfarrer zu Lüneburg, Magister Johann Bachmann (* 21. April 1599; † 1. April 1642 in Lüneburg) verheiratet und brachte zwei Stieftöchter mit in die Ehe. Die anderen vier Kinderm davon zwei Söhne sowie die älteste und jüngste Tochter waren bereits im Kindesalter verstorben.

Das Ehepaar Starcke hatte vier Kinder, darunter drei Söhne:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau lebte Starcke zwei Jahre als Witwer, bevor er am 10. November 1657 in Dresden Sophia Christina geb. Weller (* 1641; † 1. September 1695 in Freiberg), Tochter des evangelisch-lutherischen Theologen und Dresdner Oberhofpredigers Jakob Weller (16021664) heiratete. Aus der zweiten Ehe entstammten zwei Kinder:

Starckes zweite Ehefrau war in zweiter Ehe mit dem Freiberger Juristen und Bürgermeister Jeremias Graupitz (* um 1630) verheiratet, der bis 1678 in Freiberg wirkte.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Starcke wurde anfangs durch einen Hauslehrer unterrichtet, bevor er an die Stadtschule nach Mittweida wechselte, wo er bis zu seinem elften Lebensjahr blieb. Seine höhere Schulbildung erhielt Starcke an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 21. November 1623 als Schüler eintrat. Sein hervorragendes Reifezeugnis erhielt er zu Ostern 1630, mitten im Dreißigjährigen Krieg.

Nachdem sich Starcke einige Zeit bei seinem Vater in Mittweida aufgehalten hatte, immatrikulierte er sich im Juni 1630 an der Universität in Wittenberg, wo er ein Studium der Philosophie begann. 1633 ging er nach Leipzig an die dortige Universität, um dort sein Studium fortzusetzen. In Leipzig erwarb Starcke Anfang 1635 den akademischen Grad eines Baccalaureus der Philosophie, im April desgleichen Jahres, nach einer öffentlichen Disputation den eines Magisters. In Leipzig begann Starcke auch sein Studium der Theologie bei den damaligen Professoren Polycarp Leyser, Heinrich Höpfner, Christian Lange und Ananius Weber. 1640 erhielt er auch den akademischen Grad eines Baccalaureus der Theologie sowie am 6. Juli 1643 eines Lizenziats der Theologie.

1641 wurde Starcke Mitglied des Kollegiums der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Bereits 1633 wurde Starcke Privatlehrer bei den Kindern des Pronotars des Leipziger Oberhofgerichts Sigismund Friedrich Sulzberger, dem Bruder von Johann Ruppert Sulzberger. 1637 wurde Starcke vom Leipziger Ratskollegium anfangs zum Lehrer und 1638 zum Konrektor an der Leipziger Nikolaischule berufen, 1640 dann zum Konrektor an der Leipziger Thomasschule.

Am 1. Mai 1642 begann Starcke sein Pfarramt in Lüneburg, an der dortigen Kirche St. Michaelis, eine der Hauptkirchen im ehemaligen Fürstentum Lüneburg. Gleichzeitig wurde er auch Inspektor der dortigen Diözese und der Michaelisschule. 1646 wurde Starcke vom Herzog Friedrich zu Braunschweig und Lüneburg die Hofpredigerstelle in Celle angeboten, 1651 das Pastorat zu Stade wie auch im gleichen Jahr an der St.-Katharinenkirchen in Hamburg, was Starcke aber jeweils ablehnte. Als jedoch im Dezember 1652 der Freiberger Superintendent Paul Sperling verstarb, folgte er dem Ruf des damaligen sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. wieder nach Sachsen zurückzukehren und beendete sein Pfarramt nach elfjähriger Tätigkeit in Lüneburg.

Am 1. Mai 1653 hielt Starcke seine Probe-, am 18. November dann seine wirkliche Antrittspredigt in Freiberg. Am 5. September 1655 war er Gast beim sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., dessen Gemahlin, deren Sohn Johann Georg II., der ihn von der Kirche zum Freiberger Rathaus begleitete sowie dem damals noch jungen Johann Georg III., als die kurfürstliche Familie in Freiberg weilte. Starckes letzte Predigt war die Leichenandacht zur verstorbenen Kirchenlieddichterin, Schriftstellerin und Historikerin, Prinzessin und Markgräfin Erdmuthe Sophie von Sachsen, die am 22. Juni 1670 verstarb. Die Andacht in Freiberg fand einen Monat später, am 23. August 1670 statt. Danach kehrte Starcke nicht mehr in seine Kanzel zurück.

Ab dem 4. September 1670 erkrankte Starcke so schwer an Nierensteinen und Gliederschmerzen, dass er über elf Wochen bettlägerig war. Dabei wurde er nicht nur von seinem Hausarzt, Dr. med. Samuel Ovelmaltz und von dem Stadtphysikus Johann Caspar Horn, sondern am 26. November, einen Tag vor seinem Tod, auch vom kursächsischen Leibarzt Abraham Birnbaum behandelt, die aber die Schmerzen nicht lindern konnten, so dass er am Folgetag, dem 1. Advent 1670 morgens verstarb. Er wurde am darauffolgenden Sonntag, am 2. Advent 1670 in der Domkirche Freiberg beerdigt.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 231
  2. Geburtsdaten der Kinder aus der 1. Ehe aus: Johann Samuel Grübler: Ehre Der Freybergischen Todten-Grüffte..., Band 1, Freiberg 1731, Digitalisat auf Google Books, S. 131ff.

[Bearbeiten] Weblinks

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