Max Georg von Loeben

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Wappen der Adelsfamilie von Loeben/ von Löben

Max Georg von Loeben, auch von Löben (* 10. August 1879 in Zittau; † 12. Juli 1958 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Beamter, u.a. als Amtshauptmann in Freiberg und als Geheimer Rat im sächsischen Ministerium des Innern. 1935 von von den Nationalsozialisten in den Ruhestand gedrängt, arbeitete er nach 1945 bis 1950 im sächsischen Finanzministerium.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Max Georg von Loeben enstammte der Adelsfamilie von Loeben/von Löben, die zum sächsisch-schlesischen Uradel zählt. Von Loeben entstammte dem Oberlausitz-schlesischen Stamm mit dem Stammvater Kaspar von Loeben (* um 1477), Herr auf Freywalda, Schlieben und Bollensdorf, dort der I. Linie und dem 1. Ast mit von Loebens Ur-Urgroßvater als Stammvater, Karl August Albrecht von Loeben (17621821). Sein Urgroßvater war der Domprediger zu Meißen, Otto von Loeben (17991873). Der königlich-sächsische Generalleutnant Robert von Loeben (18101890) war ein Großonkel, der Landgerichtspräsident Georg von Loeben (18391899) ein Onkel 2. Grades. Der königlich-sächsischer Oberst Max Ernst von Loeben (18391918) war sein Onkel.

Max Georg von Loeben war der jüngste Sohn des königlich-sächsischen Oberst Paul Wolf von Loeben (* 30. März 1831 in Freiberg; † 24. Juni 1907 in Dresden) und dessen 1868 geheirateter Ehefrau Johanne Hermine Emilie geb. Ginsberg (* 5. Juli 1849 in Zittau; † 3. Juli 1908 in Oybin-Hain), Tochter des Zittauer Kaufmanns, Vorstandes der Stadtverordneten und Ehrenbürger der Stadt Zittau, Ludwig Otto Ginsberg (18151893)[1] Von Loeben hatte noch sechs Geschwister, u.a.:

Von Loeben heiratete am 28. Oktober 1908 in Dresden Marie Feodora geb. von Kiel (* 9. März 1888 auf Schloss Schieritz bei Meißen; † 15. Oktober 1974 in Dresden), älteste Tochter des Rittergutsbesitzers Fedor von Kiel (18401935)[2] und dessen Ehefrau Frida geb. von Tietzen und Hennig.[3] Von Loebens Schwiegervater kaufte 1868 das Schloss Schieritz von Prinz Georg von Sachsen und besaß es bis 1891.[4] Danach war sein Schwiegervater Herr auf Mittelsaida bei Großhartmannsdorf. Das Ehepaar von Loeben hatte drei Töchter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Max Georg von Loeben studierte nach seinem Schulbesuch von 1898 bis 1902 an den Universitäten in Kiel, Berlin, München und Leipzig Rechts- und Staatswissenschaften. Sein erstes juristisches Examen bestand er 1902 in Leipzig. Im Anschluss absolvierte von Loeben seine Referndarszeit. Er ist erstmals 1903 im Dresdner Adressbuch als Referendar beim königlichen Amtsgericht verzeichnet, wo er bis 1905 arbeitete. Er wohnte anfangs in Dresden in der Bankstraße 7.[7] Während seiner Zeit als Referendar promovierte von Loeben 1904 zum Doktor oeconomiae publicae (der Staatswirtschaft) in München. 1905 arbeitete er bei der Amtshauptmannschaft Rochlitz. 1906 kam er zurück nach Dresden, wo er erst Bezirksassessor, an 1907 dann Bezirksassistent in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt wurde. Zu dieser Zeit wohnte er in der Franklinstraße 30.[8][9] 1908 wurde er als Bezirksassistent in das Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen versetzt und zog in die Franklinstraße 22.[10]

1910 wurde von Loeben vom letzten sächsischen König Friedrich August III. zum königlich-sächsischen Regierungsamtmann bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt ernannt.[11] Ab 1912 wurde er Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern.[12] 1913 wurde von Loeben zum Vorstand der amtshauptmannschaftlichen Delegation Sayda/Erzgebirge ernannt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war von Loeben seit Oktober 1914 auch mit der kommissarischen Verwaltung der Amtshauptmannschaft Freiberg beauftragt. 1915 erhielt er vom König den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Regierungsrates. Im April 1918 erfolgte schließlich die ordentliche Bestallung zum Amtshauptmann in Freiberg.

Im Februar 1919, nach der Abdankung des sächsischen Königs, berief man von Loeben als Hilfsarbeiter und Regierungsrat ins Ministerium des Inneren des neuen Freistaates Sachsen. Zu seinen Aufgaben zählte die Durchführung der Gemeindereform, die Leitung des Dezernats für Gemeindefinanzen und -steuern für Spar- und Girokassen, die Staatsvertretung bei der Girozentrale Sachsen und der Kreditanstalt sächsischer Gemeinden sowie Anregung und Errichtung eines Lastenausgleichstocks für die sächsischen Gemeinden. In dieser Zeit zog er in Dresden in die Bendemannstraße 1,[13] dessen Hausbesitzer er war.[14] 1920 erhielt von Loeben den Rang und den Titel eines Geheimen Regierungsrates im Ministerium des Innern.[15] 1922 schied er aus dem Staatsdienst unter Beibehaltung seines Titels als Geheimer Regierungsrat aus und trat in das Direktorium der Girozentrale Sachsen ein. In dieser Eigenschaft wurde er zu zwei Bankenquêten des Reichs als Sachverständiger hinzugezogen.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der 1935 verabschiedeten Nürnberger Rassengesetze wurde es schwieriger für von Loeben, in seinem Beruf weiter zu arbeiten, da seine Mutter eine jüdische Abstammung hatte. Noch 1935 schied er wegen seiner nicht reinarischen Abstammung aus dem Direktorium der Girozentrale Sachsen aus. Der Ruhestand mit hoher Pension ermöglichte es ihm, sich mit religiösen, philosophischen und politischen Arbeiten und Studien zu beschäftigen. Die finanzielle Betreuung seines gerade erst mündig gewordenen Neffen, Hans Graf Finck von Finckenstein, bei der Verwaltung des Dominiums Niederschönbrunn, Kreis Lauban erforderte ebenso seine tätige Unterstützung. Da der Maler und Professor Eduard Bendemann (18111889) Sohn eines jüdischen Bankiers war, erfolgte 1937 die Umbenennung der Bendemannstraße in Rugestraße. Unter dieser Adresse ist von Loeben ab 1938 im Adressbuch zu finden.[16] Dort wohnte er bis 1945.[17]

Bei den Luftangriffen am 13. Februar 1945 wurde sein Wohnhaus in der Rugestraße in Dresden stark zerstört. Die Familie verlor ihren gesamten Besitz. Von 1938 bis 1945 hatte Max auf Veranlassung der Bekennenden evangelisch-lutherischen Kirche die Betreuung der Glaubensgenossen jüdischer Abstammung übernommen. Die Unterlagen dazu sind beim Brand des Wohnhauses zum Opfer gefallen. Nach dem Zeiten Weltkrieg blieb von Loeben in Dresden und beteiligte sich am Wiederaufbau. Ab Juni 1945 in Dresden wohnte von Loeben in der Dr.-Conert-Straße 13.

Ab September l945 arbeitete von Loeben einige Monate als wissenschaftlicher Beirat der Sächsischen Landesbank. Er erarbeitete Konzepte für die Finanzierung des Wiederaufbaus. Als Vorsitzender des Verfassungsausschusses der CDU legte er den Entwurf einer neuen Reichsverfassung vor. Ab dem 1. Januar 1946 war er, obwohl bereits im 67. Lebensjahr, zunächst aushilfsweise, dann ständig als Referent für Gemeindefinanzen im sächsischen Ministerium der Finanzen tätig. Am 1. Mai 1947 wurde er zum Leiter der 7. Abteilung (Banken, Sparkassen, Genossenschaften) und vorübergehend der 6. Abteilung (Staatsrechnungswesen, Landeshauptkasse, Landeslotterie) ernannt. Aufgrund seines Eintretens für die christlich-nationale Arbeiterbewegung seit 1911 erwählte ihn 1948 die evangelisch-lutherische Landessynode zum weltlichen Mitglied des Landeskirchenausschusses bei der Neukonstituierung der Landeskirche.

Nachdem von Loebens direkter Vorgesetzter im Ministerium, der sächsische Finanzminister Gerhard Rohner, die DDR verlassen hatte und nach Westdeutschland übergesiedelt war, wurde von Loeben zum 31. März 1950 gekündigt. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits über 70 Jahre alt. Als ihm in diesem Zusammenhang seine Partei nahe legte, sein seit 1946 inne gehabtes Stadtverordnetenmandat niederzulegen, folgte er dieser Anregung und trat zudem aus der ostdeutschen CDU aus. Seinen Lebensabend verbrachte er in Dresden.

Max Georg von Loeben wurde im Familiengrab der Familie von Loeben auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt beerdigt. Im Familiengrab wurden auch neben seiner Ehefrau auch eine Tochter beerdigt. Das Grab ist erhalten. Ein umfangreicher Teil aus seinem persönlichen Nachlass befindet sich im Hauptstaatsrchiv Dresden.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dessen Kurzvita auf der Homepage der Stadt Zittau
  2. Dessen Geburtsdatum in: Gustav Michaelis: Programm womit zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Vitzthumschen Geschlechtsgymnasiums und der damit vereinigten Erziehungsanstalt... ergebenst einladet..., Dresden 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 101
  3. Jüngere Schwester: Sophie Charlotte von Kiel (18941932) in Descendants of Count Karl Finck von Finckenstein auf brigittegastelancestry.com
  4. Diera-Zehren: Schloss Schieritz auf: Sachsens Schlösser
  5. C.A. Starke: Genealogisches Handbuch des Adels, Bände 92-111, 1996, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 186
  6. Nückell, Wolf, Rechtsanwalt und Notar, Sozietät Dr. Staubach RAe auf www.immoexperten.de
  7. Adressbuch Dresden 1903, S. 546, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1907, S. 645, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1908, S. 652, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1909, S. 650, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1911, S. 668, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1913, S. 695, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1920, S. 536, SLUB
  14. Häuserbuch Dresden 1937, S. 1442, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1921, S. 544, SLUB
  16. Häuserbuch Dresden 1938, S. 2034, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 618, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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