Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr

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Wappen der Adelsfamilie Sahrer von Sahr
Luftaufnahme der Festung Königstein von 2017
Sahrer von Sahr auf der Liste der Burg- und Festungskommandanten von Königstein

Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr, auch Carl Ludwig Sahrer von Sahr (* 31. Dezember 1761 in Zschortau bei Delitzsch; † 24. April 1823 in Königstein) war ein anfangs kursächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt von 1815 bis 1822 als Kommandant der Festung Königstein im Rang eines Generalleutnants der Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr entstammte der ursprünglich böhmischen Uradelsfamilie Sahrer von Sahr, deren unterbrochene Stammreihe mit Johann Zdiarský von Zdiar(† 1445) beginnt und von dem sich ein Familienzweig nach dem Ständeaufstand 1618 in Böhmen als protestantische Exulanten im Kurfürstentum Sachsen niederließen. Sächsischer Stammherr ist Johann Sebastian Ritter Sahrer von Sahr der Ältere auf Přívlaky und Žďár/Saar († 1628), sein Ur-Ur-Urgroßvater. Dessen Sohn Ritter Leo genannt Sahrer von Saar war erst Herr auf Ragenitz, später auf Zschortau. Sahrer von Sahrs Großvater war Heinrich August Sahrer von Sahr (17001754).

Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr war der älteste Sohn und das zweite Kind des Stiftshauptmannes von Wurzen sowie Inspektors der Fürsten- und Landesschule zu Grimma, Christoph Ludwig Sahrer von Sahr (* 7. Juli 1737 in Zschortau; † 12. April 1790 in Wurzen), Herr auf Zschortau und Dornreichenbach und dessen 1759 geheirateter Ehefrau Karoline Helene geb. von Starschedel aus dem Hause Merzdorf (* 23. Oktober 1739 in Borna; † 14. Januar 1811 ebenda). Sahrer von Sahr hatte noch zehn Geschwister, u.a.:

Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr heiratete am 12. November 1787 in Bornitz Karoline Elise geb. von Brandenstein (17661791). Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Sahrer von Sahr am 25. Dezember 1810 in Leipzig Maximiliana Lisette Wilhelmine geb. von Ferber (17741812). Diese Ehe blieb kinderlos.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Sahrer von Sahr schlug eine militärische Karriere ein und trat 1774 als Kadett in das adelige Kadettenkorps der sächsischen Armee ein. Er wurde anfangs auch im Kadettenhaus in Dresden ausgebildet. 1778, mit 17 Jahren wurde er Stückfähnrich und damit Offiziersanwärter, erhielt aber erst 1784 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant. Als solcher diente er 1788 im 2. Bataillon im Infanterieregiment von Lecoq in der Garnison in Wurzen, wo sein Vater als Stiftshauptmann wirkte, ein Jahr später in der Grenadierkompanie im Infanterieregiment Freiherr von Riedesek in Neustadt an der Orla und 1790 im erzgebirgischen Schneeberg im 2. Bataillon desgleichen Regiments. Im gleichen Jahr wurde er zum Premier-Lieutenant befördert.

Sahrer von Sahr nahm an allen Feldzügen der sächsischen Armee in den Napoleonischen Kriegen ab 1793 teil. Im Ersten Koalitionskrieg nahm er am Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen bis 1796 teil. 1800 wurde er zum Kompaniechef im Rang eines Hauptmannes im Infanterieregiment von Rechten ernannt, wobei er das dazugehörige Capitäns-Patent erst am 25. September 1802 erhielt. 1806 nahm er im Vierten Koalitionskrieg an der Schlacht bei Saalfeld sowie an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil, bei dessen Ausgang die Allierten unter der Führung des Königreiches Preußen verloren und Sachsen seinen Beitritt zum Rheinbund erklärte und Königreich wurde. Am 15. Juli 1807 wurde Sahrer von Sahr unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Bataillonskommandeur im Regiment von Rechten ernannt.

Danach konnte Sahrer von Sahr sehr schnell seine weitere Karriere fortsetzen: Anfang 1809 zum Oberstleutnant befördert, wirkte er im gleichen Jahr in der Generalinspektion der sächsischen Armee als Generaladjutant und wurde in dieser Dienststellung noch 1809 zum Oberst der Infanterie befördert. Laut Dresdner Adressbuch von 1810 wohnte zu dieser Zeit im Haus 337 in der Schloßgasse.[1] Am 22. Februar 1810 wurde er vom sächsischen König Friedrich August der Gerechte zum Generalmajor ernannt. In diesem Dienstrang übernahm Sahrer von Sahr die Leichte Infanterie-Brigade der sächsischen Armee in der Infanteriedivision von General Carl Christian Erdmann Edler von LeCoq und ist als General erstmals im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1810 verzeichnet.[2] Die Leichte Infanterie-Brigade bestand aus:

Diesen Großverband der sächsischen Armee führte Sahrer von Sahr als Kommandeur bis 1813, zuletzt mit dem Oberbefehl über die Regimenter "Prinz Friedrich August" und "Prinz Clemens", mit denen er auch den Russlandfeldzug von Napoleon mitmachte.[3]

Am 25. August 1812 erhielt Sahrer von Sahr in Anerkennung seines tapferen Verhaltens in den bisherigen Feldzügen mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens. Knapp drei Jahre später erhielt er vom sächsischen König sogar das Kommandeurskreuz des höchsten militärischen Ordens des Königreiches Sachsen "...in Anerkennung seines tapferen Benehmens in den Feldzügen von 1793 bis 1796, 1806, 1812 und 1813, insbesondere bei der Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813, aber auch wegen seines angemessenen Benehmens bei dem Kommando über die Festung Königstein im Jahre 1815..." [4]

Sahrer von Sahr wurde am 14. Mai 1813 zum Generalleutnant befördert. Gleichzeitig damit verbunden war seine zweite Dienststellung als königlicher Generaladjutant. Aufgrund der Beförderung zum Generalleutnant durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen.[5] In der Dienststellung als Kommandant der Festung Königstein blieb er bis Ende 1822, bis wenige Wochen vor seinem Tod im Folgejahr. Im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1823 ist Sahrer von Sahr nicht mehr als Kommandant der Festung Königstein verzeichnet. Diese Dienststellung war laut Hofkalender vakant. Die Kommandantur auf Königstein führte zu dieser Zeit interimsweise der Unterkommandant Balthasar Sigismund von Zeschau.[6]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Adress-Kalender 1810, S. 108, SLUB
  2. Königlich Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1810, Digitalisat auf Google Books, S. 264 u. 266
  3. Königlich Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1813, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 308 u. 310
  4. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.Heinrichs-Orden, 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 44 u. 50
  5. Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat auf das Jahr 1819, Digitalisat der SLUB, S. 232
  6. Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat auf das Jahr 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 237
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