Gottlob Christian von Tettenborn

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Wappen der Adelsfamilie von Tettenborn

Gottlob Christian Wilhelm Carl von Tettenborn (* 5. Mai 1761 in Tilleda am Kyffhäuser; † 10. Juni 1829 in Dresden) war ein anfangs kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Präsident des Generalkriegsgerichts-Kollegiums im Rang eines Generalmajors der Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gottlob Christian Wilhelm Carl von Tettenborn entstammte dem thüringischen Uradelsgeschlecht von Tettenborn mit gleichnamigem Stammsitz Tettenborn bei Nordhausen. Die Geschlecht erscheint erstmals urkundlich 1237 mit den Brüdern Heinrich und Bertold von Tettenborn. Die Stammreihe beginnt Cuno von Tettenborn († 1315 (1335?)) auf Tettenborn. Von Tettenborns Urgroßvater väterlicherseits war Caspar Bernhard von Tettenborn, sein Großvater Hans Karl von Tettenborn († 1752).

Gottlob Christian von Tettenborn der jüngste Sohn von Karl Heinrich von Tettenborn (* 1701 in Gangloffsömmern) und dessen zweiter, 1739 geheirateter Ehefrau Friederike Wilhelmine geb. von Wichmannshausen (* um 1720), Tochter von Johann Georg von Wichmannshausen. Von Tettenborn hatte aus der ersten und zweiten Eehe noch mindestens zehn Geschwister, davon vier Brüder:

Von Tettenborn heiratete Charlotte Luise Erdmuthe geb. von Gersdorff (* um 1772/73 in Oppeln bei Löbau; † 21. November 1802 in Görlitz), Tochter des königlich-preußischen Kapitäns und Rittergutsbesitzers auf Oppeln,[2] Gottfried von Gersdorff (17201773) und dessen zweiter, 1765 geheirateter Ehefrau Eleonore Erdmuthe geb. von Nostitz.[3] Das Ehepaar von Tettenborn hatte vier Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete von Tettenborn in zweiter Ehe Caroline Maximiliane Amalie geb. von Werthern († Dezember 1831 in Groß-Radisch).

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gottlob Christian von Tettenborn entschied sich für eine militärische Karriere. Er erhielt als 17-Jähriger 1778 sein Patent als Fahnenjunker und Offiziersanwärter in der sächsischen Armee. Bereits ein Jahr später nahm er am Feldzug der Armee im Bayrischen Erbfolgekrieg teil. Beim Ausbruch der Napoleonischen Kriege 1792 diente er in der sächsischen Armee im Rang eines Leutnants und nahm im Rahmen des sächsischen Kontingents der Reichsarmee an der Schlacht bei Kaiserslautern teil.

1797, bei der Geburt seiner Tochter Mathilde, war von Tettenborn Adjutant im Rang eines Premier-Lieutenants bei dem kursächsischen Infanterieregiment von Generalleutnant Wilhelm Hans Christoph von Niesemeuschel in der Garnison in Zittau.[10] Am 20. September 1799 wurde von Tettenborn im Regiment von Niesemeuschel, wo auch ein Verwandter seiner Ehefrau, Carl Friedrich Samuel von Gersdorff im gleichen Dienstrang wie er selbst diente, zum Capitän (Hauptmann) befördert. Er nahm am 14. Oktober 1806 als Kompaniechef an der Schlacht bei Jena teil, die für die damals vereinte preußische und sächsische Armee in einer Niederlage und einem Sieg von Frankreich endete.

Am 13. April 1809 wurde von Tettenborn unter gleichzeitiger Beförderung zum Major Flügel-Adjutant des sächsischen Königs Friedrich August I.. In dieser Dienststellung war er auch mit bei der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 zugegen. Mit dem König reiste von Tettenborn im gleichen Jahr zur Bundesversammlung nach Frankfurt am Main und danach zum Herzog von Valmy.[11] In der Dienststellung als Flügeladjutant wurde von Tettenborn Ende 1809 noch zum Oberstleutnant befördert und ist erstmals 1810 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. .[12]

Am 27. Februar 1810 wurde von Tettenborn unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Regeimentskommandeur des 2. Leichten Infanterie-Regiments ernannt, wo auch Carl Friedrich Trübsbach als Auditeur wirkte. Von Tettenborn nahm mit seinem Regiment auch am Russlandfeldzug der französischen Armee mit Napoleon Bonaparte teil, da Sachsen seit 1806 mit Napoleon verbündet war. Am 4. September 1812 wurde von Tettenborn "... in Anerkennung seines tapferen Verhaltens bei den letzten Feldzügen, insbesondere bei der Schlacht bei Podobna..." mit dem Ritterkreuz des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens den hächsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen.[13] Von Tettenborn verlor auf dem Feldzug den Großteil seines Regiments und geriet schließlich selbst in Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Rückkehr nach Sachsen und des darauf folgenden russischen Generalgouvernements wurde von Tettenborn zum Kommandeur einer königlich-sächsischen Landwehrbrigade im Rang eines Generalmajors ernannt. Mit dem Patent vom 26. Juni 1815 wurde von Tettenborn zum Kommandeur des adelichen Kadettenkorps in Dresden - weiter im Rang als Generalmajor - ernannt. Formeller Chef des Kadettenkorps war der sächsische König. Damit zog er in eine Dienstwohnung in der Dresdner Neustadt, in das dortige Kadettenhaus.[14]

Am 16. September 1822 wurde der bisherige Präsident des Generalkriegsgerichts-Kollegiums, Generalleutnant Heinrich Cerrini de Monte Varchi auf dessen Ersuchen vom sächsischen König pensioniert und gleichzeitig von Tettenborn zum Präsidenten des Generalkriegsgerichtskollegiums ernannt. Im gleichen Jahr zog er mit seiner Familie in eine Wohnung im Haus 140 in der Hauptstraße in der Neustadt,[15] wo er bis zu seinem Tod wohnte.[16]

Anlässlich seines 50. Dienstjubiläums in der sächsischen Armee erhiehlt von Tettenborn vom neuen sächsischen König Anton "... in Anerkennung seiner in den Feldzügen ... geleisteten treuen und tapferen Dienste ..." das Kommandeurskreuz des St.-Heinrichs-Ordens.[17] Von Tettenborn arbeitete bis Anfang Februar 1829 als oberster Chef des Generalkriegsgerichtskollegiums. Seine letzte Veröffentlichung stammt vom 4. Februar desgleichen Jahres.[18]

Von Tettenborn starb am 10. Juni 1829, nachmittags 15 Uhr im Alter von 68 Jahren und einem Monat nach 16-wöchigen Krankenlager.[19] Er wurde am 13. Juni 1829 in Dresden beerdigt.[20] Die Streitigkeiten zum Erbe des bereits 1826 verfassten Testaments von Tettenborn zogen sich bis 1835 hin.[21]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Neuer Nekrolog der Deutschen, 25. Jahrgang, Weimar 1849, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 915
  2. Löbau, Rittergut Oppeln auf sachsens-schloesser.de
  3. Bose-Buch, Die Geschichte der Familie von Bose, Eigenverlag 1956, Vogtländische Linie, Online auf vonbosefamily.org, siehe V112
  4. Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 106, SLUB
  5. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Häuser, Band 18, 1917, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 859
  6. Lausitzsche Monatszeitschrift 1797, 1. Teil, Görlitz 1797, Digitalisat auf Google Books, S. 520
  7. Datensatz auf Ancestry
  8. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 270, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1874, S. 373, SLUB
  10. Lausitzsche Monatszeitschrift 1797, 1. Teil, Görlitz 1797, Digitalisat auf Google Books, S. 520
  11. Carl Gretschel, Friedrich Bülau: Geschichte des Sächsischen Volkes und Staates, 2. Ausgabe, Band III, Leipzig 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 662
  12. Dresdner Adresskalender 1810, S. 108, SLUB
  13. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 45
  14. Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 79, SLUB
  15. Dresdner Adress-Kalender 1823, S. 84, SLUB
  16. Dresdner Adress-Kalender 1829, S. 90, SLUB
  17. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 53
  18. Leipziger Zeitung 1829, Digitalisat auf Google Books, S. 1410
  19. Leipziger Zeitung 1829, Digitalisat auf Google Books, S. 1688
  20. Datensatz auf Ancestry
  21. Archivalie 11321: Testament des Präsidenten des Generalkriegsgerichts-Kollegiums Gottlob Christian von Tettenborn im Generalkriegsgericht, Hauptstaatsarchiv Dresden, Datensatz auf www.archiv.sachsen.de
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