Johann Gottlob von Quandt

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Johann Gottlob von Quandt, gemalt von Carl Christian Vogel von Vogelstein

Johann Gottlob von Quandt (* 9. April 1787 in Leipzig; † 19. Juni 1859 in Dresden) war ein Kunstschriftsteller und Kunstsammler.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Quandt, Sohn eines reichen Leipziger Kaufmanns, hatte früh Umgang mit bekannten Künstlern, die sein Interesse für die Kunst erweckten. 1808 traf er in Karlsbad erstmals Goethe, mit dem er fortan in Verbindung blieb. In Karlsbad traf er ebenfalls die Mutter und Schwester von Arthur Schopenhauer, für die er eine schwärmerische Zuneigung entwickelte. 1811 und 1819 reiste Quandt nach Italien. Mit einer Erbschaft von 300.000 Reichstalern nach seines Vaters Tod war er finanziell unabhängig.

Quandts Ehefrau Bianka, gemalt von Julius Schnorr von Carolsfeld

Am 2. Juni 1819 heiratete er in der Dorfkirche zu Plauen Clara Bianka, Tochter von August Gottlieb Meißner und Witwe des Geheimen Kriegsrats Low. 1820 erhielt er den Adelstitel.

Nach seiner Rückkehr aus Italien hielt sich Quandt abwechselnd in Leipzig und Dresden auf. Gemeinsam mit Carl August Böttiger gehörte er dem Freundeskreis von Arthur Schopenhauer an. 1828 ließ er sich endgültig in Dresden nieder, wo er in der Klostergasse Kataster Nr. 225, spätere Nr. 11, wohnte.[1] Zu den regelmäßigen Gästen in seinem Haus gehörten Ernst Ferdinand Oehme, Julius Schnorr von Carolsfeld, Ernst Rietschel, Gottfried Semper und Ludwig Tieck. Auch Ludwig Richter schätzte ihn außerordentlich: "... gab es einen gewissen Halt, eine Hoffnung auf die Zukunft, daß wir in Quandt einen Vertreter jener Richtung fanden, welche uns beseelte, aber von den älteren Künstlern in Dresden nicht wohl angesehen, von vielen geradezu als Verirrung bezeichnet wurde, auch im Publikum noch wenig Anklang fand."[2]

Quandt erwarb sich große Verdienste um die Förderung von Kunst und Künstlern. Er gehörte zu den Initiatoren des Sächsischen Altertumsvereins und des Sächsischen Kunstvereins, war Mitglied im Verwaltungsrat des Gewerbe-Vereins [3] und Mitglied im Verein zu Rath und That sowie der Albina.[4]

1830 kaufte er das Rittergut Dittersbach bei Stolpen. 1832 kaufte er von Wilhelm Maximilian Zange auch noch das Rittergut Eschdorf, das seit der Erbteilung der Güter des Kanzlers Hieronymus Kiesewetter im Jahre 1586 von Dittersbach getrennt war. 1840 erbaute Johann Gottlob von Quandt einen neuen Herrenhof auf dem Freitage in Eschdorf, einem Acker an den Rossendorfer Vorwerksäckern, den 1560 Hieronymus Kiesewetter von einem Bauern gekauft hatte.[5]

1836 wurde Quandt Mitglied des akademischen Rates an der Kunstakademie. Außerdem gehörte er der Dresdner Galeriekommission an. In diesen Funktionen übte er einen bedeutenden Einfluss auf das Kunstgeschehen in ganz Sachsen aus. Quandt gehörte zu den Initiatoren eines Neubaus der Gemäldegalerie durch Gottfried Semper.[6]

Quandt war ein begeisterter Kunstsammler. Seine Gemälde, Handzeichnungen und Kupferstiche wurden nach seinem Tode jedoch verkauft. Das Museum in Leipzig verdankte ihm die meisten altdeutschen Bilder. Es verblieben die Freskomalereien im Turm zu Schönhöhe bei Dittersbach und die Skulpturen im Park des Dittersbacher Schlosses, darunter von Ernst Rietschel eine Nymphe. In Dresden ist die Quandtstraße nach ihm benannt.

[Bearbeiten] Werke

Die Erlebnisse seiner 1811 unternommenen Reise nach Italien verarbeitete Quandt in der Schrift »Streifereien im Gebiete der Kunst« (Leipz. 1818, 3 Bde.). Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: »Entwurf zu einer Geschichte der Kupferstecherkunst« (Leipz. 1826), »Briefe aus Italien« (Gera 1830); »Beobachtungen und Phantasien über Menschen, Natur und Kunst auf einer Reise ins mittägige Frankreich« (das. 1846) und »auf einer Reise durch Spanien« (das. 1850); »Verzeichnis meiner Kupferstichsammlung, als Leitfaden zur Geschichte der Kupferstecherkunst und Malerei« (das. 1853).

[Bearbeiten] Bildergalerie

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch der Stadt Dresden, 1831, 1853
  2. Richter, Ludwig: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Berlin, 1923, S. 271-290
  3. Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884
  4. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008
  5. Alfred Meiche: "Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna.", Verlag Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1927, S. 65.
  6. Gertrud Rudlof-Hille. Die Dresdner Galerie. Henschelverlag Berlin, 1957

[Bearbeiten] Weblinks

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