Carl Christian Vogel von Vogelstein

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Porträt (1837)
Carl Christian Vogel von Vogelstein (links) mit seinem Bruder Friedrich, gemalt von ihrem Vater Christian Leberecht Vogel

Carl Christian Vogel von Vogelstein (* 26. Juni 1788 in Wildenfels; † 4. März 1868 in München) war ein bedeutender Historien- und Porträtmaler der Romantik und ein Professor an der Kunstakademie.

Vogel, Sohn des Hofmalers Christian Leberecht Vogel, begann mit der Rückkehr des Vaters nach Dresden im Jahre 1804 ein Studium an der Kunstakademie. Zu seinen Lehrern zählte hier Joseph Grassi. Über Dorpat (heute: Tartu) kam er 1808 nach St. Petersburg. Ab 1813 hielt sich Carl Christian Vogel für sieben Jahre in Rom, Neapel und Florenz auf und studierte dort mit großem Erfolg die Meister aus der Periode von Giotto bis Raphael. Sein Stil wurde insbesondere durch die Werke von Anton Raphael Mengs geprägt. Im Konflikt zwischen der romantischen und antikisierenden Malerei suchte er nach einem Kompromiss.

1820 trat Vogel die Nachfolge von Gerhard von Kügelgen an der Kunstakademie an, wo er über 30 Jahre wirkte. Besonders bekannt wurde er für eine Vielzahl von Porträts, von der Königsfamilie, aber auch von Schriftstellern, Malern und Architekten. 1824 wurde er zum Hofmaler berufen. Vogel besuchte neben seiner Arbeit die literarischen Zirkel von Christoph August Tiedge und Friedrich Anton Serre.[1]

1831 würdigte Anton der Gütige die Verdienste Vogels mit der Erhebung in den Adelsstand ("von Vogelstein"). 1834 unternahm Vogel von Vogelstein eine Studienreise nach London und von 1842 bis 1844 eine zweite Romfahrt. Er gehörte dem bei der Reform von 1836 eingerichteten akademischen Rat der Dresdner Akademie[2] sowie den Akademien zu Berlin, Wien, St. Petersburg, Madrid, Kopenhagen, Florenz, Mailand und Venedig an. Während der Dresdner Zeit wohnte er zunächst im Italienischen Dörfchen 15,[3] dann Theaterplatz 5, I. Stock.[4]

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand (1853) ging Vogel von Vogelstein nach München. Das Albertinum organisierte vom 26. Juni bis zum 31. August 1988 eine Sonderausstellung anlässlich des 200. Geburtstags von Carl Christian Vogel von Vogelstein.[5] Die Vogelsteinstraße trägt seinen Namen.

[Bearbeiten] Familie

Vogel von Vogelstein verlor schon früh seine Frau, eine Tochter der Dichterin Gensicke. Ein Sohn, Dr. Joh. E. Vogel, starb 1889 in München als Stadtgerichtsassessor, eine Tochter, Maria Clemens, trat nach dem Ableben des Vaters in das Kloster der Frauen vom guten Hirten und starb 1891 in Haidhausen.

Der Bildhauer David D`Angers porträtiert Ludwig Tieck.

[Bearbeiten] Künstlerisches Schaffen

Vogel von Vogelstein legte den Grund zu seiner späteren Bedeutung während seiner ersten Italienreise durch Porträts von Papst Pius VII., Thorwaldsen, König Ludwig von Holland etc. In Italien trat er auch in die Reihe der Historienmaler mit: die Versuchung auf dem Berge, die Taufe, die Verkündigung und das Crucifix. Es entstand eine große Sammlung von Porträt-Zeichnungen berühmter Zeitgenossen, die er gegen eine lebenslange Pension König Johann überließ und die dem Kupferstich-Kabinett übergeben wurde. Gerühmt wurden die nach seiner Rückkehr nach Dresden geschaffenen Deckenmalereien im Speisesaal des Schloss Pillnitz. In acht Feldern schilderte Vogel mit überlebensgroßen Figuren „die Künste, welche das Leben verschönen und die Völker beglücken, Wohlstand, Geistescultur und Genuß befördern“: Die Malerei, Musik, Bildhauerei und Baukunst, schützend umschwebt von Poesie, Liebe, Philosophie und Anmut. Darauf folgten zehn Fresken in der neuen Hofkapelle zu Pillnitz mit „Scenen aus dem Leben der hl. Jungfrau“.

Vogelstein porträtierte auch sich selbst und gewährte Einblicke in sein Atelier. In einem Bild zeigte er, wie David Angers die kolossale Büste des Dichters Ludwig Tieck modelliert und Vogel selbst ihn gleichzeitig malt. Ludwig Tieck wird gefasst dargestellt, wie er die doppelte Abbildung über sich ergehen lässt. Er ist dazu auf einem farbigen Teppich in einem ledernen Lehnstuhl postiert, welcher von seiner Tochter Dorothea gegen ein etwaiges Umkippen gestützt wird, die sich mit einem Büchlein in der Linken vorbeugt, während ein Kind die Rechte des Dichters festhält und nach vorn zieht. Davor arbeitet Angers, einen Klumpen Ton in der Linken. Daneben sind der Architekt Karl Förster, die Barone von Stackelberg und Sternberg, assistiert durch den Kupferstecher Moritz Steinla mit staunender Bewunderung gruppiert, als hätten sie niemals einen Bildhauer arbeiten gesehen. Als Zuschauer wohnt Graf von Baudissin der Szene bei und im Vordergrund sitzt der schlafende Carl August Böttiger.

In der Gemäldegalerie Neue Meister befinden sich Junge Dame mit Zeichengerät (1816), Bildnis Papst Pius VII. (1817), Bildnis Carl Förster (1823), Bildnis Johann Gottlob von Quandt (1824), Bildnis Bianca von Quandt (1829), Bildnis König Friedrich August von Sachsen (1831), Bildnis Freiherr Otto Magnus von Stackelberg (1831), Prinz Johann als Vorsitzender des Geheimen Finanz-Kollegiums (1832), Bildnis Louise Förster (1832), Bildnis Jenny Winkler (1833) und Bildnis Ernst Ludwig Graf von Schlieffen (1845).[6]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1838
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1829
  4. Adreßhandbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, 1856, S. 220
  5. Rainer Richter: Carl Christian Vogel von Vogelstein, 1788-1868: eine Ausstellung zum 200. Geburtstag. Staatliche Kunstsammlungen, 1988
  6. Eintrag bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Online Collection

[Bearbeiten] Weblinks

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