Heinrich von Abendroth

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Wappen der Adelsfamilie von Abendroth

Heinrich von Abendroth (* 17. Mai 1819 in Wurzen; † 16. Februar 1880 in Dresden) war ein sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalleutnants sowie Militärschriftsteller. Er betätigte sich in seiner Freizeit ebenfalls als Obstzüchter und Maler.

[Bearbeiten] Familie

Heinrich von Abendroth entstammte dem im 18. Jahrhundert geadelten Ast der sächsischen Familie Abendroth, die ursprünglich aus Scheibenberg im Erzgebirge stammte. Heinrichs Großvater, der Chemnitzer Kaufmann Christian Friedrich Abendroth (17441811) erhielt am 17. Dezember 1793 den Reichsadel. Dieser war der erste Besitzer des Rittergutes Kössern im Amt Colditz, das er 1772 von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf für 25.000 Taler abkaufte. Am 31. Dezember 1796 erfolgte die Anerkennung des Adelstitels durch den sächsischen Kurfürsten Friedrich August den Gerechten.

Heinrichs Onkel Ferdinand Fürchtegott von Abendroth (17821827), der in zweiter Ehe mit Wilhelmine Luise geb. Petzsch (17941881) verheiratet war,[1] übernahm 1811 das Rittergut Kössern. Heinrichs Cousin, Hermann von Abendroth (18071884), der Sohn von Ferdinand erbte 1828 das Rittergut, das bis zur Enteignung 1945 im Familienbesitz der Familie von Abendroth blieb.

Heinrich von Abendroth war das jüngste Kind des königlich-sächsischen Hauptmannes und späteren Zollbeamten Christian Friedrich von Abendroth (* 5. Oktober 1779 in Kössern; † 24. August 1842 in Pirna) und dessen 1806 geheirateter Ehefrau Marianne Charlotte geb. Segnitz (* 5. April 1786 in Dresden; † 4. Dezember 1825 in Lüptitz bei Wurzen). Heinrich hatte noch drei ältere Geschwister:

Heinrichs Vater, Christian Friedrich von Abendroth hatte von 1796 bis 1806 im Regiment Herzog von Kurland (später Regiment Prinz Clemens) als zuerst als Sous-Lieutenant gedient und u.a. an der Schlacht bei Jena in den Napoleonischen Kriegen teilgenommen. Als Protest gegen die Übertritt Sachsens auf die französische Seite trat Heinrichs Vater aus der sächsischen Armee aus, fand zwischenzeitlich eine Stellung als Finanzbeamter, trat 1812 nochmals als Premier-Lieutenant in das Freikorps des sächsischen Banners bei, wurde 1814 Hauptmann und Kompaniechef und trat nach dem Vertrag von Paris wieder seine Zivildienststelle an.

Heinrich von Abendroth heiratete am 30. August 1849 in Rudolstadt Ida Freiin von Lichtenstein (* 26. Dezember 1820 in Rudolstadt; † 13. Januar 1909 in Dresden), die Pflegetochter des Schwarzburg-Rudolstädter Landjägermeisters Bernhard von Holleben auf Lichtentanne und dessen Gattin Louise geb. von Imhoff, die er während des Revolutionsjahres 1848 kennenlernte. Heinrich und Ida von Abendroth hatten zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Heinrich von Abendroth besuchte zuerst die Stadtschule in Wurzen. Während sein Lehrer und sein Vater ihn eigentlich für eine theologische Laufbahn gewinnen wollten, trat Heinrich bereits 1831, im Alter von nur 12 Jahren in die sächsische Armee als Kadett in das adlige Kadettencorps in Dresden ein. Dort wurde er u.a. von dem damaligen Oberleutnant, Lehrer und Militärschriftsteller Karl Eduard Pönitz gefördert. Von Abendroth verließ das Kadettenhaus mit vorzüglich abgelegter Prüfung und trat am 1. Juli 1836 als Portepeejunker in die 2. Kompanie des 3. königlich-sächsischen Schützenbataillons in Wurzen ein.[5]

[Bearbeiten] Anfangsjahre als Offizier

Am 30. April 1837 wurde von Abendroth zum Leutnant ernannt und wurde in das 2. königlich-sächsische Schützen-Bataillon unter Führung von Major Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff nach Leipzig versetzt. In diesem Rang nahm er 1843 an den Manövern in Radeburg und 1846 bei Königstein teil. Während seiner Leipziger Zeit war von Abendroth Mitglied der „Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer zu Leipzig“ unter Vorsitz des damaligen Oberbibliothekars und späteren königlich-sächsischen Hofrats, Dr. Ernst Gotthelf Gersdorf.

Als 1842 sein Vater starb und der damit ein kleines Erbe antrat, konnte er ab Herbst 1843 eine Reise durch die Schweiz, weiter nach Südfrankreich, Paris und Belgien finanzieren. Im Sommer 1844 kehrte er nach Leipzig zurück und veröffentlichte seinen Reisebericht 1845.

Im Sommer 1845 wurde von Abendroth zur Erlernung des Pionierdienstes nach Dresden versetzt. Wieder zurückgekehrt nach Leipzig, wurde er am 12. August desgleichen Jahres vor dem Hotel „De Prusse“ von aufgebrachten Bürgern, die gegen das ausgerückte Leipziger Bataillon vorgingen, durch einen Steinwurf verletzt. Am 30. Juli 1846 wurde von Abendrot zum Oberleutnant befördert und ins 1. Schützenbataillon unter Leitung von Major von Sichart versetzt. Ab dieser Zeit, bis 1848 war von Abendroth Mitarbeiter an der Darmstädter Allgemeinen Militär-Zeitung, der Leipziger Zeitung, der Illustrierten Zeitung und anderen Zeitschriften.

[Bearbeiten] Revolution 1848/49

Bei der Revolution von 1848 war von Abendroth ein entschiedener Gegner der gegen den Thron und die Armee gerichteten Bewegung. Am 12. September 1848 wurde er mit seinem Bataillon nach Chemnitz zu Niederschlagung des Aufruhrs versetzt. Von dort rückte er mit einer 6.000 Soldaten zählenden Brigade unter der Führung des damaligen Generalmajors Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff in die sächsischen Herzogtümer in Thüringen ein, um der Revolution entgegen zu treten, so am 6. Oktober nach Altenburg, am 2. November nach Rudolstadt, weiter nach Saalfeld, Kahla und zur Strafanstalt Schloss Leuchtenburg. Am 19. März 1849 kehrte von Abendroth nach Sachsen zurück.

Am 1. April 1849 wurde von Abendroth in die Kommandoabteilung des königlichen Kriegsministeriums nach Dresden versetzt, das seit dem 8. März desgleichen Jahres vom Artillerie-Oberst Rabenstein geleitet wurde. Von Abendroth war als Kurieroffizier in wesentlichem und persönlichen Maße mit dafür verantwortlich, dass am 4. Mai 1849 ein Hilfeersuchen an die preußische Garnison in Görlitz zur Niederschlagung des Aufstandes in Dresden erging, so dass am 9. Mai Teile der Division des Generalleutnants Heinrich von Holleben in die sächsische Hauptstadt, wo der König längst geflohen war, einmarschierte. Am 13. Dezember 1849 wurde von Abendroth zum Hauptmann befördert.

[Bearbeiten] Arbeit im Generalstab

Am 20. Juni 1850 wurde er in den sächsischen Generalstab, zuerst unter Leitung von Generalmajor Eduard Heinrich von Treitschke, ab 1851 unter Führung des damaligen Obersten Thuisco von Stieglitz [6] versetzt, wo er die nächsten 11 Jahre seiner Dienstzeit verbrachte. 1851 besuchte er mehrere deutsche Bundesfestungen sowie den Württembergischen Generalstab. Von Abendroth wurde aufgrund der Reorganisation der sächsischen Armee zum Schriftführer bei der Ausarbeitung eines neuen Dienstreglements ernannt. Bei den großen Herbstmanövern und Bundesinspektionen der sächsischen Armee 1853 in Riesa sowie 1858 bei Dresden fungierte von Abendroth als Generalstabsoffizier.

Ab 1854 wurde von Abendroth zudem der Unterricht in den Fächern Taktik und Kriegsgeschichte in der „Fortbildungsschule für Offiziere“ in Dresden übertragen. In seiner Zeit im Generalstab veröffentlichte er weitere militärische Bücher. 1856 war er Ordonnanzoffizier bei der Vermählungsfeier des Erzherzogs Karl Ludwig von Österreich mit dessen erster Ehefrau Margarete von Sachsen. 1861 in Herrnhut bei Zittau fungierte von Abendroth an der Seite von Generalleutnant Heinrich von Hake als Generalstabschef einer sächsischen Division. Am 21. Januar 1862 wurde von Abendroth zum Major befördert. Damit endete vorerst seine Tätigkeit im sächsischen Generalstab.

Von 1850 bis 1860 war von Abendroth Besitzer eines Hauses und angrenzenden Gartengrundstückes in Dresden, wo er sich auch ausgiebig mit der Obstkultur beschäftigte und Obstbäume veredelte. Diese Leidenschaft verlor er im Laufe seines Lebens trotz seines Armeedienstes nie vollständig.

[Bearbeiten] Truppendienst und Feldzug von 1866

Am 19. November 1862 wurde von Abendroth zuerst als zweiter Stabsoffizier zu der in Dresden stationierten 3. Infanteriebrigade „Prinz Georg“ versetzt. Nachdem er bereits 1864 aufgrund der Erkrankung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant von Kirchbach vertretungsweise das Kommando des 10. sächsischen Infanteriebataillon in Mittweida übernommen hatte, wurde er am 8. September 1865 zum Kommandeur dieses Bataillons ernannt.

Als 1866 der Deutsch-Österreichische Krieg ausbrach und am 20. Mai die Mobilmachung der sächsischen Armee befohlen wurde, gehörte von Abendroth mit seinem 10. Infanteriebataillon mit der Kriegsstärke von 16 Offizieren und 1096 Soldaten und Unteroffiziere zur Reserve der 3. sächsischen Infanteriebrigade unter Führung von Generalmajor Job Georg von Carlowitz (18061866). Von Abendroth bezog mit seinen Truppen zuerst bis zum 30. Mai Quartier im Plauenschen Grund an der Weißeritz bei Plauen, danach bis zum 15. Juni in Dohna.

Nach der Kriegserklärung Preußens am 15. Juni begab sich von Abendroth am Tag darauf mit seinen Truppen zuerst nach Altenberg, am 17. Juni nach Geising und überschritt am folgenden Tag die sächsisch-böhmische Grenze, war am 19. Juni in Trebnitz bei Lobositz und wurde am 20. Juni per Eisenbahn von Prag nach Przelautsch verlegt, wo am 21. Juni an der Iser die Vereinigung der sächsischen mit der österreichischen Armee erfolgen sollte. Dies wurde jedoch erst am 25. Juni in Jung-Bunzlau vollzogen. Am 27. Juni verteidigte von Abendroth mit dem 10. Infanterie-Bataillon die linke Flanke des Städtchens Backofen. Mit Nachtmärschen begann am 30. Juni der Rückzug auf Königgrätz, wo am 3. Juli 1866 die Entscheidung des Krieges erfolgte. Dort fiel nicht nur der Kommandeur der sächsischen Brigade, Generalmajor von Carlowitz, auch von Abendroth wurde durch einen Gewehrschuss verwundet und musste die Führung seines Bataillons an seinen Stellvertreter, Hauptmann Moritz von Süßmilch abgeben.

Von Abendroth verließ Königgrätz bereits einen Tag später, am 4. Juni und traf am 6. Juni, zusammen mit dem ebenfalls verwundeten Hauptmann von Gutbier in Wien ein, wo er im Hotel Munsch ärztlich behandelt wurde. Am 7. Juli besuchte König Johann ihn und die anderen verwundeten sächsischen Offiziere. Nach zwei Wochen übersiedelte er in eine Landvilla des Buchhändlers Moritz von Gerold zu Neu-Waldegg bei Dornbach und begab sich von dort nach weitgehender Genesung am 22. August 1866 ins sächsische Hauptquartier nach Hetzendorf, wo er vom Kronprinz Albert mit dem Ritterkreuz des St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet wurde. Am 25. September kehrte von Abendroth, immer noch mit verbundenen Arm, erstmals zu seinem Bataillon zurück, das er nach einer weiteren Erholung, diesmal am Traunsee, am 15. Oktober wieder übernahm und nach Hietzing bei Wien überführte.

Nach dem am 23. Oktober 1866 geschlossenen Frieden zwischen Preußen und Sachsen, kehrte von Abendroth mit dem 10. Infanteriebataillon mit einem Militärzug, der am 3. November den Westbahnhof in Wien verließ, über Regensburg nach Sachsen zurück. Auf Befehl des sächsischen Generalstabes wurde sein Bataillon nach Plauen im Vogtland verlegt, wo es am 5. November empfangen wurde. Am 14. Dezember 1866 wurde von Abendroth in Plauen zum Oberstleutnant befördert.

Sachsen hatte sich im Frieden mit Preußen verpflichtet, seine Armee als Teil des Bundesheeres unter dem Oberbefehl des preußischen Königs zu reorganisieren. Die Reformation der sächsischen Armee begann am 1. April 1867 und damit auch ein neuer Lebensabschnitt von Abendroth. Sein Bataillon wurde als 2. Bataillon in das neuformierte 7. Infanterie-Regiment „Prinz-Georg“ Nr. 106 eingegliedert, das wiederum Bestandteil der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 war. Im Frühjahr 1867 verlegte von Abendroth sein Bataillon vorübergehend nach Zschopau und ab Sommer desgleichen Jahres schließlich nach Chemnitz.

Währenddessen erkrankte von Abendroth im Februar 1867, als er im Urlaub in Dresden war, lebensbedrohlich an einem schweren Gelenkrheumatismus, wodurch er eine zehnwöchige Kur im böhmischen Teplitz absolvieren musste. Somit übernahm er sein Bataillon erst wieder nach der Verlegung nach Chemnitz. Gleichzeitig zog von Abendroth mit seiner Familie dorthin.

[Bearbeiten] Dienst ab 1868 und Deutsch-Französischer Krieg

Am 9. Juli 1868 wurde von Abendroth zum Oberst befördert und zum Kommandeur des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg“ Nr. 106 ernannt, nachdem sein Vorgänger, Oberst Hugo Garten als Regimentskommandeur zum Leib-Grenadier-Regiment wechselte. Als 1869 der Stab der 4. sächsischen Infanterie-Brigade, der bisher ebenfalls in Chemnitz disloziert war, unter Oberst von Schulz, der Generalmajor Freiherr von Wagner als Stabschef folgte, nach Leipzig verlegt wurde, ging auf Oberst von Abendroth zusätzlich auch die Dienststellung des Garnisonkommandanten über. Anfang 1870 weilte von Abendroth mit anderen sächsischen Stabsoffizieren in der 13. preußischen Infanterie-brigade unter der Führung von Generalmajor von Groß gen. von Schwarzhoff in Magdeburg zum militärischen Studium.

Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges erfolgte am 16. Juli 1870 die Mobilmachung des sächsischen Armeekorps. Als von Abendroths Adjutant wurde ihm der Premierlieutenant Lothar Freiherr von Hausen (18451920) zugeteilt. Seine Regimentskommandeure waren die damaligen Majore Gideon von der Decken, von Mandelsloh und Brinkmann. Am 25. Juli war das Regiment bereit nach Frankreich verlegt zu werden, am 28. Juli erfolgte die Verlegung mit der Eisenbahn an den Rhein. Die Kriegsstärke des Regiments von Abendroth betrug 69 Offiziere, 257 Unteroffiziere und 2833 Soldaten.

Am 30. Juli erfolgte er Abmarsch aus Wiesbaden und die Überschreitung des Rheins, am 2. August bei großer Sommerhitze weiter von Ober-Olm nach Bodenheim, am 6. August nach Kaiserslautern, um am 7. August abends im saarländischen Homburg einzutreffen. Am 9. August erfolgte der Weitermarsch nach Blieskastel, am 11. August wurde die deutsch-französische Grenze über die Blies überschritten. Das erste Gefecht erfolgte für das Regiment von Abendroth bei der Schlacht von St. Privat am 18. August 1870, bei dem er leicht und u.a. sein Kommandeur des 1. Bataillons, Major von der Decken verwundet sowie die Kompaniechefs und Hauptmänner von Schütz und Frotscher getötet wurden.

Aufgrund seiner Verwundung brach von Abendroth am 19. August in Frankreich auf, um sich in Kreuznach behandeln und auskurieren zu lassen. Dort traf er am 23. August ein, wo ihn bereits seine Ehefrau und sein Sohn erwarteten, die telegraphisch informiert worden waren. Bereits am 20. September 1870 machte sich von Abendroth auf die Reise zurück zu seinem Regiment und traf am 2. Oktober vor Paris im sächsischen Hauptquartier ein, wo er für seinen Kampf um St. Privat das Eiserne Kreuz vom Oberbefehlshaber, Prinz Georg verliehen wurde. Gleichzeitig wurde ihm die Führung der 48. Infanterie-Brigade übertragen, nachdem der bisherige Befehlshaber Oberst von Schulz bei Sedan verwundet wurde. Zugleich wurde das Kommando von Abendroths bisherigem Regiment Major von Mandelsloh übertragen. Von Abendroths Adjutant blieb Freiherr von Hausen.

Bis 11. Oktober blieb von Abendroth mit seinem Truppenteil in zweiter Linie der sächsischen Truppen, um von da an die Einschließung an der Marne vorzunehmen und setzte am 17. November auf das linke Marneufer über. Am 30. November 1870 nahm er mit seiner Brigade an der Schlacht bei Villiers teil und war damit Teil des etwa 7.500 Mann starken sächsischen Kontingents. Beim Kampf um die Höhe 100 bei Villiers hatte von Abendroth Glück, als nur sein Pferd mit sieben Kugeln tödlich getroffen wurde, er aber – bis auf eine Erschütterung des Rückgrats und des Gehirns aufgrund des Sturzes – unverwundet blieb. Etwa 840 Sachsen wurden bei dieser Schlacht verwundet oder getötet, darunter 35 Offiziere, von den 13 getötet wurden. Für seine Verdienste bei dieser Schlacht wurde von Abendroth mit drei hohen Orden, darunter dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.

Aufgrund seines Sturzes bei Villiers, aber auch wegen einer Knochenhaut-Entzündung des linken Hüftknochens sowie Rheumatismus wurde von Abendroth ab dem 1. Dezember in ein Lazarett gebracht. Von dort trat er auf ärztliche Empfehlung am 2. Januar 1871 die Heimreise nach Sachsen an, wo er sich zwei Monate im heimatlichen Chemnitz erholte.

Nach dem am 2. März 1871 erfolgten vorläufigen Friedensschluss zwischen Deutschland und Frankreich meldete sich von Abendroth am 18. März 1871 im neuen sächsischen Hauptquartier im französischen Laon. Am 22. März wurde ihm dort erneut die Führung der 48. Infanterie-Brigade mit deren Hauptquartier in Sedan übertragen, wo er ebenfalls als Festungskommandant fungierte. Zu diesem Zweck bezog er eine Dienstwohnung in der dortigen Zitadelle und holte auch seine Familie für mehrere Monate dorthin.

Im Juni 1871 wurde Oberst von Abendroth die Führung der 46. Infanterie-Brigade bei der Rückkehr nach Sachsen übertragen. Damit begab er sich am 14. Juni zur vierten Marschstaffel der sächsischen Truppen unter dem Kommando des Kommandeurs der II. Kavallerie-Brigade, Generalmajor Hugo Senfft von Pilsach. Am 17. Juni durchquerten sie Saarlouis, am 21. Juni Birkenfeld, am 25. Juni Kreuznach, am 28. Juni Mainz und quartierten sich vom 2. bis 6. Juli in Frankfurt am Main ein, wo die Weiterbeförderung per Eisenbahn erfolgte. Am 9. Juli 1871 erreichte von Abendroth Dresden, wo am 11. Juni ein feierlicher Einzug der sächsischen Truppen erfolgte. Am 12. Juli übergab von Abendroth die Führung der 46. Infanterie-Brigade wieder an deren eigentlichen Kommandeur, Generalmajor Alban von Montbé.

[Bearbeiten] Letzte Dienstjahre und Lebensende

Am 12. Oktober 1871 wurde Oberst von Abendroth für den in Pension gegangenen Generalmajor Garten zum Kommandeur der in Dresden stationierten 1. Infanterie-Brigade Nr. 45 ernannt. In dieser Dienststellung erfolgte knapp einen Monat später, am 8. November seine Ernennung zum Generalmajor. Die folgenden vier Jahre blieb er im Amt des Brigadekommandeurs dieses Truppenteils.

Als im Juni 1875 der damalige Generallleutnant Gustav Erwin Nehrhoff von Holderberg in den Ruhestand ging, wurde von Abendroth am 22. Juni zuerst mit der Führung der 1. königlich-sächsischen Infanterie-Division Nr. 45 betraut und ab dem 11. September 1875 offiziell zum Kommandeur des sächsischen Großverbandes ernannt. Am 9. Dezember 1876 erfolgte von Abendroths Beförderung zum Generalleutnant. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen.

Bereits seit 1874 leidete General von Abendroth an einem chronischen Herzleiden, die er mit einem Besuch der Heilquellen in Ragatz linderte. Führte er seine Division noch 1876 bei dem großen Kaisermanöver bei Leipzig und Merseburg, stellte sich danach wieder verstärkt seine Krankheit ein. Bereits im Frühjahr 1878 fasste von Abendroth den Entschluss sein Pensionsgesuch einzureichen. Er verblieb aber noch bis Herbst desgleichen Jahres auf Wunsch der sächsischen Armeeführung in seiner Dienststellung, führte die Division ein letztes Mal am 2. September 1878 auf den Höhen von Neugepülzig bei Mittweida zum Herbstmanöver.

Am 23. September 1878 genehmigte der sächsische König Albert das Pensionsgesuch von General von Abendroth, der im Rang des Generalleutnants z.D. (zur Disposition) gestellt wurde. Er erhielt eine gesetzliche Pension für 47 Dienstjahre in der sächsischen Armee einschließlich 4 Feldzugsjahre sowie die Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform bei offiziellen Anlässen. Anlässlich seiner Verabschiedung aus der sächsischen Armee erhielt von Abendroth noch das Großkreuz des Albrechtsordens.

Nach seiner Pensionierung beschäftigte er sich wieder verstärkt mit seinem Hobby, der Obstveredelung. Folgerichtig wurde er zum Vorstand des sächsischen Landes-Obstbau-Vereins berufen. Den Sommer und Herbst 1879 verbrachte von Abendroth auf dem Rittergut seines Sohnes in Hessen. In den Wintermonaten beschäftigte er sich mit Aquarellmalerei, die ihm sein zu dieser Zeit bereits verstorbener Freund, Professor Gustav Adolf Hahn (18191872) bereits in den 1850er Jahren gelehrt hatte.

Anfang Februar 1880 erkrankte von Abendroth an einer Erkältung. Am 16. Februar, gegen 17.30 Uhr starb er an Herzlähmung. Am 19. Februar erfolgte die Einsegnung seines Leichnams. Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt. Seinem letzten Willen: „Ziert meinen Sarg nur mit einigen Palmen als Zeichen des Friedens!“ sowie ein schlichter Grabstein wurde von den Hinterbliebenen entsprochen. Am Grab wurde ihm von ehemaligen Kameraden ein letzter militärischer Ehrengruß erwiesen. Seinen ausführlichen Lebenslauf veröffentlichte der spätere sächsische Generalleutnant Gustav von Schubert (18241907).

Zwischen 1904 und 1946 trug die heutige Heinz-Steyer-Straße in Dresden-Cotta Abendroths Namen.

[Bearbeiten] Werke und Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Wilhelmine Luise von Abendroth geb. Petzsch heiratete in zweiter Ehe Friedrich Wilhelm von Wolfersdorf (17961858)
  2. Noch verzeichnet im Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 435
  3. Daten und Genealogie für Johann Paul Friedrich Hingst von ancestry
  4. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 73 der Gesamtreihe. Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser. Adelige Häuser B Band XIII. C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1980, S. 1 f.
  5. Die drei Schützenbataillone bildeten zu jener Zeit eine Halbbrigade leichter Infanterie, von denen das 1. und 2. Bat. in Leipzig, das 3. Bat. dagegen in Wurzen stationiert war.
  6. Von Stieglitz wurde 1860 in dieser Dienststellung zum Generalmajor ernannt.

[Bearbeiten] Weblinks

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